Toro Rosso präsentierte sich am Trainingsfreitag der Formel 1 in Mexiko stark wie schon lange nicht mehr. Daniil Kvyat und Pierre Gasly landeten im 2. Freien Training als erste Kraft des Mittelfeldes gleich hinter den Top-Teams. Der STR14 scheint auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez ein echter Geheimtipp zu sein. Duell mit McLaren bahnt sich an.

"Die schauen richtig gut aus", lobt Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko sein Juniorteam im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.. Mit Position fünf hatte Kvyat Mittelfeld-Leader Carlos Sainz im McLaren mit drei Zehnteln deutlich hinter sich gelassen. Auf die Bestzeit von Ferrari-Pilot Sebastian Vettel fehlte dem Russen knapp über eine Sekunde.

"Es war ein positiver Freitag. Das Gefühl im Auto war heute richtig gut", so Kvyat, der seine schnellste Runde allerdings auf dem Soft-Reifen fuhr, während Sainz seine persönliche Bestzeit auf Medium aufstellte. Bei McLaren ist also noch Luft nach oben - bei Toro Rosso allerdings auch.

Gasly sicher: Toro Rosso hat Antwort auf McLaren

Gasly landete als Sechster zwei Zehntel hinter Kvyat, fuhr seine schnellste Runde allerdings wie Sainz auf Medium. "Leider konnte ich meine Runde auf dem Soft nicht verbessern, weil es ein Problem mit der Fahrbarkeit gab. Aber wir wissen, dass die Pace da ist und ich bin zuversichtlich, dass noch mehr für uns drin ist", so der Franzose.

Ähnlich wie für Red Bull kam der Aufschwung in den Mexiko-Trainings auch für das zweite Team der Österreicher etwas überraschend. "Scheinbar haben sie eine tolle Abstimmung gefunden und der Honda-Motor ist, das sieht man hier, sehr wettbewerbsfähig", freut sich Marko.

Toro Rosso macht im Training alles richtig

"Ich habe mich von Anfang an im Auto sehr wohl gefühlt und ich denke, wir haben vom FP1 zum FP2 einen ziemlich großen Schritt gemacht. Vor allem auf dem Medium-Reifen waren wir die gesamte Session über schnell", sagt Gasly.

Durch die rote Flagge im ersten Training wurde das Programm des Teams jedoch gestört. "Wir hatten ein paar aerodynamische und mechanische Tests für das FP1 geplant, aber konnten nicht unseren ganzen Plan absolvieren. Deshalb haben wir uns dann darauf fokussiert, den Fahrern so viele Runden wie möglich zu geben, um die Balance des Autos zu verbessern", so Jonathan Eddolls, seines Zeichens Chef-Renningenieur von Toro Rosso.

"Ein stabiles Heck in den langsamen Kurven war das größte Thema, also haben wir für das zweite Training einige Änderungen vorgenommen, um dem entgegenzuwirken", sagt der Brite. Die Setuparbeit nicht für Teile-Tests zu opfern, zahlte sich schlussendlich aus: "Die Änderungen haben gut funktioniert und beide Fahrer haben sich im Auto wohlgefühlt, was auch die Rundenzeiten gezeigt haben."

Toro Rosso trotz schneller Pace mit Longrun-Sorgen

Und auch bei der Vorbereitung scheint die Truppe aus Faenza alles richtig gemacht zu haben. Wie alle Teams bereitete sich Toro Rosso mit speziellen Maßnahmen auf das Rennen 2.000 Meter über dem Meeresspiegel vor. "Das ist eine große Belastung für das Auto und wir haben einige Teile mitgebracht, um mit diesen Bedingungen klar zu kommen. Und die haben anscheinend gut funktioniert", sagt Eddolls.

Während Toro Rosso für das Qualifying bestens gerüstet scheint, gibt es in Sachen Renn-Performance hingegen noch Nachholbedarf: "Graining war auf den Longruns unser größtes Problem, und das auf allen Reifenmischungen. Wir müssen uns das genau anschauen und entscheiden, was für das Rennen die beste Strategie sein wird."