Für Mercedes lässt sich der Mexiko GP der Formel 1 2019 an, wie der Weltmeister vor dem Wochenende bereits befürchtet hatte. Zwar eröffnete Lewis Hamilton den Freitag noch mit einer Bestzeit im ersten Training. Doch das gelang nur, weil Ferrari die weichen Reifen noch verschmäht hatte.

Mit gleichen Waffen sah es in der zweiten Session gleich ganz anders aus. Sechs Zehntel verlor Valtteri Bottas auf die Bestzeit von Sebastian Vettel, bei Hamilton war es nahezu eine ganze Sekunde Rückstand auf den Ferrari-Piloten. Eine deftige Abreibung. Umso mehr, wenn man bedenkt, dass Ferrari gerade auf Samstag meist auch noch besonders viel nachlegen kann.

Bottas: Rückstand auf Ferrari noch größer als erwartet

Dementsprechend ernüchtert fällt die Stimmung im silbernen Mercedes-Lager nach diesem Trainingsergebnis in Mexiko aus. "Es ist mehr als wir zu diesem Zeitpunkt des Wochenendes erwartet hatten", klagt Bottas. "Uns fehlte noch etwas Grip. Ferrari und Red Bull scheinen auf dieser Strecke bisher gut zu funktionieren, aber es ist nur Freitag. Wir wissen, wie wir noch etwas nachlegen können."

Doch reicht etwas? Bei sechs Zehntel sollte es schon etwas mehr sein. Zumindest für das Qualifying könnte es jedoch ohnehin bedeutungslos, fürchtet der Finne. "Wir wissen, dass wir verglichen mit Ferrari ein ziemlich großes Defizit auf den Geraden haben, also könnte es selbst mit Startreihe eins schwer werden, die Führung in Kurve eins zu halten", erklärt Bottas.

Hamilton nicht überrascht: Mercedes-Probleme in Mexiko normal

Hamilton schätzt die Lage kaum anders ein, zeigt sich einzig etwas weniger überrascht von der gewaltigen Dimension des Rückstands. "Es war kein toller Tag, aber so ist es hier für gewöhnlich", sagt Hamilton. Damit zielt er auf die Probleme Mercedes' an selber Stelle in den Vorjahren.

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Mexiko GP (10:06 Min.)

"Wir wissen, dass diese Strecke für uns schwierig ist, uns fehlt einfach die Performance. Das ist glaube ich eine unserer schlimmsten Strecken. Wir hatten Kalt-Graining hier im Vorjahr und dieses Jahr fehlt uns richtig Leistung verglichen mit den anderen", bestätigt Motorsportchef Toto Wolff im britischen Sky Sports. Die Pace sei einfach nicht gut genug gewesen.

Lewis Hamilton sieht noch viel Luft nach oben

Für Hamilton jedoch ist alles noch nicht verloren. Der Weltmeister hält auch einen großen Sprung offenbar noch für möglich. Den bis dato hat er ein großes Rätsel nicht lösen können. "Wir haben auf jeden Fall auch eine Menge gelernt und ich hatte auch keine größeren Dramen. Es geht einfach darum, die Reifen zu verstehen. Von Shortrun bis Longrun ist es einfach schwer, genau auszumachen, wie man diese Reifen zum Arbeiten bekommt", schildert der fünffache Formel-1-Champion.

Das habe sich zum Nachmittag, bei steigenden Temperaturen, sogar noch verschärft. "Heute Nachmittag hatte ich etwas mehr mit den Reifen zu kämpfen", sagt Hamilton. "Und die Runde war auch nicht spektakulär, also kommt da ganz sicher noch was. Valtteri war ja auch drei Zehntel vor mir, also werde ich versuchen, das herauszubekommen und morgen auch rauszuholen."

Red Bull in Reichweite, Ferrari nicht

Doch auch Hamilton sieht Mercedes offenbar kaum in der Lage, Ferrari zu fordern. Aber zumindest Red Bull. "Ich denke nicht, dass wir unfassbar weit weg von den Red Bull sind, aber die Ferrari drehen auf den Geraden einfach ihren Motor auf und der Unterschied ist heftig." Bottas unterdessen setzt einzig und allein noch auf eine letzte Hoffnung: Rennpace. "Auf den Sonntag kommt es an, und an Sonntagen waren wir stark, hoffentlich ist das dieses Wochenende auch so", sagt der Finne.