Wer erhält 2020 das zweite Williams-Cockpit neben Mercedes-Junior George Russell? Diese Frage ist - neben der Fahrerzuteilung bei Red Bull und Toro Rosso sowie der noch ausstehenden Vertragsverlängerung Antonio Giovinazzis bei Alfa Romeo Racing - die letzte auf dem Fahrermarkt der Formel 1 für die kommende Saison.

In Singapur hatte Robert Kubica mitgeteilt, nach seinem Comeback-Jahr 2019 nicht weiter für das Traditionsteam aus Grove zu starten. Seitdem ist offen, wer den Polen bei Williams beerben wird. Geht rein nach Fahrer-Qualität erschien schnell die Lösung Nico Hülkenberg realistisch.

Hülkenberg will nicht einfach alles nehmen

Bei Renault vor die Tür gesetzt, bei Haas kein Cockpit bekommen (oder nicht gewollt?) sucht der Emmericher dringend nach Ersatz. Allerdings erscheint es fraglich, ob Hülkenberg sich eine Zukunft beim Schlusslicht der F1 vorstellen kann. "Es muss der richtige Deal sein. Ich will nicht verzweifelt in der F1 bleiben und einfach alles nehmen", sagte Hülkenberg bereits.

Als wahrscheinlicher gilt eine Beförderung des Ersatzfahrers Nicholas Latifi. Nicht nur, dass der Kanadier - vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi aktuell Gesamtzweiter in der Formel 2 - finanziell lukrativer erscheint, noch dazu baute Williams Latifi über die vergangenen Monate bereits mit diversen Einsätzen in ersten freien Trainings auf.

Williams: Latifi jetzt dreimal in Folge im Training dabei

Für die restliche Formel-1-Saison dreht Williams damit nun noch weiter auf und gibt dem Kanadier erst einmal die maximal mögliche Fahrpraxis. Wie das Team am Montag per Pressemitteilung wissen ließ, wird Latifi bei den kommenden drei Grands Prix (Mexiko, USA, Brasilien) immer im ersten Training fahren. Ein deutliches Indiz, dass Williams Latifi nun ganz genau ins Auge für 2020 nimmt.

Los geht es also gleich in Mexiko. Im Autodromo Hermanos Rodriguez wird Latifi im ersten Training statt Robert Kubica fahren. Bitter für den Polen, dem die erst nach seinem ersten Karriereabschnitt in den Rennkalender zurückgekommene Strecke praktisch völlig unbekannt ist. "Ich hatte nur mal die Chance, die Strecke in ihrem vorherigen Layout für einen Demo-Run zu fahren. Vor über zehn Jahren", sagt Kuibca. "Ich muss die Strecke also im FP2 schnell lernen."

Robert Kubica und der Frontflügel-Ärger

Noch dazu muss Kubica damit womöglich erneut auf Zeit mit dem neuen Frontflügel verzichten. Zuletzt hatte ein in Japan für 2020 vorgesehenes Konzept für Unmut gesorgt. Kubica warf dem Team vor, den Flügel ohne Ankündigung für das Qualifying abmontiert zu haben - obwohl er sich damit erstmals überhaupt so richtig wohl im Auto gefühlt habe.

Für Mexiko kündigt Williams nun weitere Tests und Datensammlung mit dem Konzept an. Das geschieht in der Formel 1 im Regelfall jedoch vorranging im FP1 - also genau dann, wenn Kubica gar nicht im Auto sitzen wird, sondern Latifi.

Großes Lob für Latifi

"Nicholas hat diese Saison jedes Mal, wenn er das Auto gefahren ist, einen extrem guten Job gemacht. Wir freuen uns, ihn wieder zu begrüßen und seinen Eindruck von den jüngsten Upgrades zu erhalten", sagt Dave Robson, leitender Renningenieur des Teams.