Mercedes ist und bleibt an der Spitze der Formel 1. 2019 fixieren sie in Suzuka zum sechsten Mal in Serie den Gewinn der Konstrukteurs-Meisterschaft. Außerdem garantieren Valtteri Bottas und Lewis Hamilton mit den Plätzen eins und drei, dass nur mehr ein Mercedes-Pilot den Fahrer-Titel der Saison 2019 einsacken kann.

Mercedes hat somit auch den Rekord von Ferrari - eben jene sechs Titel in Folge - eingestellt. Hamilton und Teamchef Toto Wolff würdigen nach dem Rennen aber vor allem auch einen, der nicht dabei ist: den langjährigen Aufsichtsrats-Vorsitzenden des Teams, Niki Lauda.

Hamilton und Wolff erinnern in Japan an Niki Lauda

"Es fühlt sich auf jeden Fall etwas anders an", meint Lewis Hamilton, der in Japan hinter Bottas und Sebastian Vettel den dritten Platz belegte. "Ich würde nicht sagen, dass es sich so toll anfühlt wie einst, da wir Niki dieses Jahr verloren haben, und ohne ihn ist es nicht dasselbe." Es war ein hartes Jahr diesbezüglich, erinnert Hamilton: "Jedes Mal, wenn ich in die Box komme, sehe ich Nikis Kopfhörer und die Kappe. Ich saß da, habe die heute angestarrt, bevor ich ins Auto gestiegen bin."

"Ich bin stolz auf das Team, auf alle in der Fabrik, und ich weiß, dass Niki für das Ergebnis heute seine Kappe ziehen würde", sagt Hamilton. "Wir schulden ihm so viel, und dieser Sieg ist wirklich für ihn. Ich glaube, das ganze Team und ganz Mercedes werden das wohl Niki widmen. Ich auf jeden Fall."

"Wir vermissen Niki", sagt auch Toto Wolff später. "Mit dem sechsten Titel einen Rekord zu erreichen, den Ferrari vor 15 Jahren aufgestellt hat, ist sehr besonders, aber ich kann es noch nicht ganz glauben."

Bottas verkürzt Rückstand auf Hamilton in Fahrer-WM

Mit dem Japan-Ergebnis hat Mercedes also auf jeden Fall die Konstrukteurs-WM sicher, genauso wie den Fahrer-Titel. Hier ist nur noch eines zu klären: Geht er an den klar führenden Lewis Hamilton, oder kann Valtteri Bottas das Unmögliche noch möglich machen? "Valtteri ist auf jeden Fall ein Außenseiter", sagt Toto Wolff und schaut auf den Rückstand des Finnen: "64 Punkte, das sind zweieinhalb Siege."

Jetzt aber, da die Team-WM erledigt ist, gibt es in Sachen Teamorder von Seiten der Mercedes-Führung wohl keine Einmischungen mehr. Das sagt auch Wolff: "Wir werden ihnen die gleichen Chancen bieten, und es liegt an ihnen, es sich auf der Strecke auszufahren."

Hamilton glaubt noch an 1-Stopp-Chance

In Suzuka musste das Team aber noch beide Fahrer kontrollieren. Indem sie Lewis Hamilton einen langen ersten Stint zugestanden, hatte er zur Rennmitte deutlich bessere Reifen als Valtteri Bottas - und schien sich im Fenster für eine Ein-Stopp-Strategie zu befinden. Bottas, der viel früher stehenblieb, war an zwei Boxenstopps gebunden.

Hamilton wurde am Ende vom Team zu einer Zwei-Stopp-Strategie geleitet, glaubt aber, dass er eine Ein-Stopp-Strategie hätte ausfahren können: "Mit besseren Richtungsvorgaben wahrscheinlich." Hamilton wurde im Mittelstint angewiesen, das Tempo zu erhöhen und auf Sebastian Vettel aufzuschließen - dabei zog er seine Reifen arg in Mitleidenschaft und nahm die Ein-Stopp-Strategie vom Tisch.

Lewis Hamilton und Valtteri Bottas nach dem Rennen in Suzuka, Foto: LAT Images
Lewis Hamilton und Valtteri Bottas nach dem Rennen in Suzuka, Foto: LAT Images

"Wir hätten heute zumindest einen Doppelsieg einfahren sollen", glaubt Hamilton. Das wäre aber auf Kosten von Bottas gegangen, der sich dann aufgrund des zusätzlichen Stopps hinter Hamilton wiedergefunden hätte - nachdem er am Start die Führung übernahm. "Ich denke, die Strategie war für mich nicht optimal. Es war natürlich optimal für Valtteri aber ja, da gab es viele Szenarien."

So hat Bottas den Rückstand in der WM um neun Punkte verringert. Aber es sind noch immer 64 Punkte - viel fehlt Hamilton nicht zum fünften Mercedes-Titel in sechs Jahren.