Er ist wieder da: Nach neun Qualifying-Niederlagen im teaminternen Duell gegen Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc in Serie hat Sebastian Vettel auf seiner Lieblingsstrecke in Suzuka endlich wieder zurückgeschlagen. In der Qualifikation für das Rennen in Japan (Start heute um 7.10 Uhr), durch Taifun Hagibis ebenfalls am Sonntag ausgetragen, sicherte sich der Deutsche nicht nur den Sieg über den Monegassen, sondern auch gleich die Pole Position. Seine fünte in Suzuka.

Nicht nur teamintern war es eine statistisch gesehen ganz besondere Pole für Vettel. Während der Deutsche seine Unserie gegen Leclerc beendete, baute er eine andere aus: Bereits zum dritten Mal holte Vettel nun eine Pole wenn das Qualifying der Formel 1 am Sonntag stattfand. Das ist genauso Rekord wie seine Polezeit. Vettels 1:27.064 war zweieinhalb Zehntel schneller als der bisherige Streckenrekord auf dem Suzuka Circuit.

Vettel der Sonntagspole-König der Formel 1

Zuvor hatte Vettel schon einmal an einem Sonntag in Japan die die Pole Position erzielt. 2010, damals noch in Red-Bull-Diensten. Das Rennen sollte Vettel damals übrigens auch gewinnen. Seine zweite Sonntagspole holte Vettel 2013 in Melbourne. Die einzigen anderen an Sonntag eingefahrenen Poles der Formel-1-Geschichte holten ebenfalls ausschließlich Fahrer aus Deutschland: Michael Schumacher 2004, ebenfalls in Suzuka und Nico Rosberg 2015 in Austin (USA).

"Es war sehr schwierig im Vergleich zu Freitag. Aber Hauptsache die Sonne war da und die Leute sind happy", kommentiert Vettel seine Pole bei schwierigen, weil noch immer sehr windigen Bedingungen in Suzuka. "Ich bin ziemlich überrascht, wir hätten die Doppel-Pole nicht erwartet", so Vettel weiter über die reine erste Ferrari-Reihe beim Japan GP. Damit egalisierte Ferrari zudem einen Mercedes-Rekord von 64. reinen ersten Startreihen in der Formel 1.

Vettel fliegt zur Pole: Dank Gegenwind und Meditation

Doch so schwer es auch war, so gut kam Vettel damit zurecht. "Es ist einfach unglaublich. Das Auto hat sich so leicht angefühlt", schwärmt er. "In den Esses hatte ich dann noch Gegenwind - genau das willst du dort. Ich glaube ich habe nur in Kurve zwei Mal gebremst", schildert Vettel den ersten Schlüssel zu seiner Pole-Runde.

Oder besser gesagt: Zu seinen Pole-Runden. Bereits Vettels erste Zeit im Q3 hätte für die Pole gereicht. Leclerc wusste diese auch in seinem zweiten Versuch nicht zu verbessern. "Die Pole war nicht drin, Seb war einfach zu schnell", gestand Leclerc. Und das gleich doppelt. Anders als Leclerc unterbot Vettel im letzten Schuss seine eigene Vorgabe nämlich gleich nochmal. Wie? Auch dank einer für ihn ganz neuen Technik.

Seb: Mit offenen Augen dann noch schneller!

Vor dem entscheidenden Run schloss Vettel in der Garage im Cockpit die Augen, schien kurz zu Meditieren. "Das habe ich zum ersten Mal gemacht, ich habe versucht die wichtigsten Punkte der Strecke zu visualisieren", berichtet er. "In meinem Kopf war die Rundenzeit schon nahe dran, aber mit offenen Augen war die Rundenzeit noch schneller", scherzt Vettel - das Grinsen ist zurück. Genauso der von 56 Poles zuvor bekannte Vettel-Finger.