Valtteri Bottas hat sich lange an die Hoffnung geklammert, im WM-Kampf der Formel 1 2019 noch einmal die Wende herbeiführen zu können. Doch in Wahrheit ist das Ding bald durch: Seit der Sommerpause hat ihn Teamkollege und WM-Leader Lewis Hamilton auf der Strecke in drei von vier Rennen geschlagen.

Die Lücke ist vor dem Japan GP damit auf 73 Punkte angewachsen. In anderen Worten: Hamilton kann sich zwei Ausfälle erlauben, und behält trotzdem eine komfortable Führung auf den zweiten Mercedes von Bottas. Der braucht einiges an Glück, um sich noch einmal ins Spiel zu bringen.

Bottas gibt WM-Kampf nicht auf, weiß aber: Brauche Glück

"Ich habe noch nicht gedacht: 'So, das war es'", wehrt Bottas am Donnerstag in Suzuka im Hinblick auf den WM-Titel ab. Aber 73 Punkte gegen Lewis Hamilton aufholen? "Ich kenne die Fakten, und ich weiß, dass ich sehr viel Glück brauche, um weiter um den Titel zu kämpfen."

Schon allein deshalb, weil Hamilton seit der Sommerpause konstant schneller unterwegs ist als Bottas. Nur in Italien konnte der Finne seinen Teamkollegen im Rennen biegen, und auch das nur, weil Hamilton bei der Jagd auf den Ferrari von Charles Leclerc einen Fahrfehler einbaute.

In Summe schlug das Pendel deutlich zugunsten Hamiltons aus. "Ich kann mir auf jeden Fall selbst die Schuld für den großen Abstand geben", sagt Bottas. "Lewis war bis jetzt besser, viel konstanter. So ist es."

Bottas freut sich: Besser als im Vorjahr

Positives kann Bottas trotzdem aus der Saison ziehen: "Zumindest sind wir besser dran als im Vorjahr." Da befand er sich hier schon längst nicht mehr nahe der WM - am Ende des Jahres wurde er gar nur WM-Fünfter hinter Hamilton, hinter beiden Ferraris, und hinter Max Verstappen. Und er beendete das Jahr sieglos.

"Es war ein Schritt nach vorne im Vergleich zum Vorjahr, was man immer sehen will", sagt Bottas, der dieses Jahr trotzdem nur zwei Siege feierte. "Aber natürlich will ich näherkommen und an diesen Details arbeiten." Zum Beispiel: "Qualifying war gut vom Speed her, aber nicht konstant genug. Ich hatte nicht immer saubere Q3-Sessions, das bedeutete ein paar Mal einen Nachteil bei der Startposition."

Valtteri Bottas und Lewis Hamilton in Japan, Foto: LAT Images
Valtteri Bottas und Lewis Hamilton in Japan, Foto: LAT Images

Einen großen Punkt gibt es außerdem: Die Renn-Performance. Da zog Hamilton Bottas 2019 regelmäßig davon, besonders beim Reifenverschleiß. "Der Fahrstil in bestimmten Kurven, bei bestimmten Situationen - die Zusammenarbeit der Ingenieure passt da jetzt, es wird wirklich besser", hofft Bottas auf die Zukunft. "Wir können sehen, dass meine Lücke zu Lewis kleiner wird. Natürlich würdest du das gerne schneller schaffen, aber ich glaube daran, dass ich diese Details für die Zukunft zusammenbringen kann."

Mercedes in Japan vor WM-Titel

Nebenher hat Mercedes in Japan noch die Chance, die Konstrukteurs-WM zu fixieren. Dafür müssen sie lediglich 14 Punkte mehr holen als ihre ersten Verfolger bei Ferrari. Mit einem Doppelsieg hätten die Stuttgarter zum sechsten Mal in Folge den Titel geholt, und damit den Ferrari-Rekord aus den Jahren 1999 bis 2004 eingestellt.

Allerdings ist Ferrari in Japan wieder eine Gefahr für Bottas und Hamilton, obwohl die kurvenreiche Strecke in Suzuka dem Mercedes entgegekommt. "In der zweiten Saisonhälfte haben wir schon gesehen, wie sie uns auf Strecken, die auf dem Papier gut für uns waren, geschlagen haben", erinnert Bottas.

Hilfe kommt von Mercedes in Form eines Upgrades, das am Freitag erstmals auf der Strecke getestet wird. "Wir haben ein paar grobe Ideen, werden es aber morgen herausfinden", meint Bottas zu dessen Leistung. "Es sollte ein guter Schritt sein. Wir werden sehen."