Startplatz acht für Romain Grosjean beim Formel-1-Rennen in Russland 2019. Endlich mal wieder eine starke Ausgangslage, um für sein Haas-Team Zählbares einzufahren. Doch schon nach vier Kurven ist es aus mit allen Hoffnungen. Durch einen Unfall mit Daniel Ricciardo und Antonio Giovinazzi ist das Rennen in Sotschi für den Franzosen schnell vorbei.

"Ich hatte einen durchschnittlichen Start, Turn drei war dann okay und in Kurve vier war ich schon in der Luft", schildert Grosjean mit gespielter Gelassenheit. Tatsächlich rumort es in ihm gewaltig. "Ich will einfach in die Wand boxen", schiebt er dann auch nach. "Wir haben einen harten Weg hinter uns und dann sind wir hier mal konkurrenzfähig ..."

Grosjean: Mir wurde das Rennen ruiniert

"Auf uns lastet großer Druck, an einem Wochenende, an dem wir etwas Gutes hinbekommen können, auch etwas Gutes hinzubekommen. Gestern waren wir echt gut und ich denke, dass das Auto auch für das Rennen klasse gewesen wäre. Natürlich ist es hart, wenn du dann in Runde eins rausgenommen wirst."

Anders machen können habe er jedenfalls nichts. "Die Bilder sind doch sehr klar", meint Grosjean. "Mir wurde das Rennen in Kurve vier ruiniert. Ich hatte keine Chance, zu reagieren." Explizit beschuldigt Grosjean jedoch niemanden. Genauso handhaben es Ricciardo und Giovinazzi weitgehend. Genauso sahen es die Stewards. Eine Strafe kassierte keiner der Beteiligten.

Ricciardo nimmt Schuld auf sich - aber nicht für Unfall

Giovinazzi konnte das Rennen ohnehin noch beenden, allerdings mit lädiertem Boliden. Noch größere Schäden hatte Ricciardo davongetragen. In Runde 24 musste er aufgeben. Weiterfahren aussichtslos. "Leider war mein Rennen am Start im Grunde schon vorbei. Ich wurde getroffen und habe mir einen Plattfuß und Schaden am Unterboden eingehandelt. Zu viel Schaden, um weiterzufahren", klagt Ricciardo.

Doch sei er ja selbst schuld. Nicht am Unfall selbst, sondern daran, überhaupt in die Situation geraten zu sein. "Das ist das Mittelfeld! [...]Ich sehe es so: Wenn ich mich weiter vorne qualifiziere, dann halte ich mich mit größere Wahrscheinlichkeit auch aus dem üblem Kram heraus. Dafür übernehme ich die Verantwortung, aber bei dem Unfall war ich nur Passagier."

Ricciardo: Grosjean hat Tür offen gelassen

Beim Vorfall selbst - das sieht Ricciardo wie Grosjean und Giovinazzi - habe er nichts besser machen können. "Es war etwas chaotisch durch Kurve zwei. Ich war in Kurve vier dann innen, Grosjean war außen. Ich habe erwartet, dass er sich etwas verteidigen würde, aber er hat die Tür weit offen gelassen", berichtet er. "Also war es für mich eine ziemlich sichere Nummer, es innen zu probieren. Dann kam aber auch noch der Alfa, es waren drei Autos und ich dachte nur: 'Nope!'"

Durch die Nullnummer Ricciardos und nur einen Punkt nach einem unfassbar unglücklichen Rennen für Nico Hülkenberg hat sich Renault in der WM nun einen nahezu uneinholbaren Rückstand auf McLaren eingehandelt. 33 Punkte bei nur noch fünf Rennen. Haas ergatterte dank Kevin Magnussen - trotz Zeitstrafe - erstmals seit Hockenheim wieder Punkte (2), Alfa Romeo ging komplett leer aus.