Charles Leclerc macht in Sotschi da weiter, wo er zuletzt aufgehört hatte: Der Ferrari-Pilot fuhr im 1. Freien Training zum Russland GP mit 1:34,462 Minuten Bestzeit und verdrängte Max Verstappen im Red Bull um die Winzigkeit von 0,082 Sekunden auf Rang zwei. Mercedes deckte die Karten auf dem Sochi Autodrom noch nicht auf.

Das Ergebnis: Hinter Leclerc und Verstappen reihte sich Sebastian Vettel ein. Der Singapur-Sieger hatte allerdings schon eine gute halbe Sekunde Rückstand auf die Bestzeit seines Ferrari-Teamkollegen.

Als bester Mercedes landete Valtteri Bottas nur auf Rang vier. Der Russland-Spezialist fuhr sieben Zehntelsekunden langsamer als Leclerc. Weltmeister Lewis Hamilton wurde mit knapp einer Sekunde Rückstand Fünfter. Allerdings deckte Mercedes noch längst nicht alle Karten auf. Im Gegensatz zur Konkurrenz fuhren Bottas und Hamilton in der zweiten Hälfte des 1. Trainings nur auf den Medium-Reifen.

Alexander Albon sortierte sich im zweiten Red Bull auf Rang sechs ein. Den Titel Best of the Rest sicherte sich Nico Hülkenberg im Renault vor Teamkollege Daniel Ricciardo. Sergio Perez im Racing Point und Romain Grosjean im Haas komplettierten die Top-10.

Die Zwischenfälle: Zu Beginn eine ruhige Trainingssession. Abgesehen von ein paar Verbremsern am Ende der Gegengeraden und einigen alternativen Routen in Kurve zwei gab es zunächst nur einen kleinen Aufreger: Während Lewis Hamilton die Boxeneinfahrt trainieren wollte, schlich Romain Grosjean zurück an die Box. Als Hamilton um die Ecke schoss, wäre er fast auf den Haas-Piloten aufgefahren.

Gegen Ende des Trainings ging es rund. Robert Kubica sorgte mit einem Dreher am Ausgang von Kurve elf für eine kleine Gelb-Phase. Kurz vor Ende der Session musste Valtteri Bottas zurück an die Mercedes-Box kommen, weil sich plötzlich sein Heckflügel ohne Fremdeinwirkung auflöste.

Auch Daniel Ricciardo fuhr eine etwas extreme und eigenwillige Variante des DRS. Der Renault-Pilot flog auf seiner letzten Runde in Kurve zehn ab und schlug mit dem Heck in die Streckenbegrenzung ein. Ricciardo konnte aus eigener Kraft noch zurück an die Box fahren.

Die Technik: Wie bereits angekündigt bekamen alle Honda-Piloten neue Motorkomponenten spendiert. Max Verstappen, Alexander Albon und Pierre Gasly bekamen lediglich einen neuen Verbrennungsmotor (+5 Startplätze), bei Daniil Kvyat wurde die ganze Power Unit mit Ausnahme der Batterie getauscht (ans Ende der Startaufstellung).

Neben der Strafe besonders bitter für Kvyat: Nach nicht einmal einer halben Stunde war die Session für ihn bereits beendet. Der Russe blieb wegen Problemen an der Benzinzufuhr in der Auslaufzone von Kurve 15 stehen. Nach einer kurzen VSC-Phase konnte die Session weitergehen.

Eine Strafe erhält nun auch Robert Kubica: Der Pole bekommt für den Russland GP ebenfalls neue Motorkomponenten. Williams spendiert ihm einen neuen Verbrennungsmotor und eine Turbolader-MGU-H-Einheit von Mercedes. Deshalb kämpft er im Qualifying mit Kvyat nur um den vorletzten Startplatz.

Das Wetter: Kein Grund zur Klage am Trainingsfreitag. In der Früh zeigte sich sogar die Sonne, die im Laufe des Vormittags etwas verschwand. Aber immerhin blieb es trocken und bei Temperaturen von 23 Grad fand das 1. Training bei angenehmen Bedingungen statt. Das 2. Training soll ebenfalls bei trockenen Verhältnissen stattfinden, für Qualifying und Rennen droht Regen.