Nico Hülkenberg hatte es bereits angekündigt. Schon am Freitag schwadronierte der Renault-Pilot nach dem Training zum Formel-1-Rennen in Singapur 2019 davon, womöglich gar nicht in das Q3 des Qualifyings einziehen zu wollen.

Hintergrund: Hülkenberg sieht die freie Reifenwahl am Start für alle außerhalb der Top-10 als größeren Vorteil als eine bessere Startposition mit weichen und gebrauchten Reifen. Das hatte er zuvor im Vorjahr am eigenen Leib erlebt. Deshalb sollte es 2019 besser werden.

Hülk: Wollte P11 inszenieren, aber keiner wollte schneller

Gesagt, getan. Der Emmericher versuchte diese Taktik im Qualifying tatsächlich. "Um ehrlich zu sein, habe ich fast schon versucht im Q2 einen elften Platz zu inszenieren", berichtet Hülkenberg. "Aber keiner wollte schneller fahren!"

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Tatsächlich ging es nur um 0,04 Sekunden, die Ex-Teamkollege Sergio Perez fehlten, um Hülkenberg den Q3-Platz zu entreißen. Hülkenberg hätte es begrüßt. "Das war ehrlich gesagt etwas schade, denn ich denke, dass diese Strategie morgen jede Menge Vorteile bereithalten könnte", erklärt er erneut.

Hülkenberg: Immerhin McLaren auf gleicher Taktik

Immerhin: McLaren teilt das Schicksal der vermeintlich schlechteren Strategie. "Die gute Nachricht ist, dass wenigstens McLaren, unser direkter Konkurrent, auf derselben Strategie ist", sagt Hülkenberg, im Q3 dann Neunter (Ricciardo P8).

Jetzt müsse er eben versuchen Besseres aus der Situation zu machen als vor Jahresfrist. Hülkenberg: "Ich war ja schon im vergangenen Jahr im selben Boot - auf Soft starten zu müssen. Und es war ziemlich schwierig, sagen wir es mal so. Die anderen hatten ein viel leichteres Rennen. Wir müssen es jetzt aber so nehmen und morgen damit zurechtkommen."

Ricciardo & Renault widersprechen: Wollten immer ins Q3

Interessant: Mit seiner Meinung steht Hülkenberg bei Renault ziemlich exklusiv da. "Wir sind immer happy, beide Autos im Q3 zu haben. Heute haben wir das Maximum herausgeholt", sagt Sportdirektor Alan Permane. "Morgen wird das Reifenmanagement jedoch eine Schlüsselrolle im Rennen spielen", gesteht der Brite.

"Unsere Absicht war, ins Q3 zu kommen", bestätigt Daniel Ricciardo. "Das mit beiden Autos zu erreichen ist gut. Ich bin nicht enttäuscht, es war eine gute Leistung." Dem Australier droht Enttäuschung jedoch noch von ganz anderer Seite. Weil die MGU-K seiner Power Unit im Qualifying die erlaubte Maximalleistung überschritt, droht nun eine Strafe.