McLaren hat in Singapur ein starkes Qualifying erwischt. Carlos Sainz und Lando Norris sicherten der Truppe von Teamchef Andreas Seidel die Startplätze sieben und zehn für das morgige Nachtrennen. Damit ist Hauptkonkurrent Renault in die Zange genommen.

"Ein echt positiver Tag. Wir haben auf einer Low-Speed-Strecke, was eine unserer Schwäche ist, einen guten Speed gezeigt", freut sich Sainz. "Das Heck war das ganze Wochenende gut und ich habe im Q3 trotz einer Fehlzündung des Motors am Ende des dritten Sektors eine gute Runde zusammen bekommen."

Carlos Sainz beklagt Fehlzündung des Renault-Motors

Das hätte zwar ein paar Zehntel gekostet, doch für Renault reichte es dennoch. "Und das Ergebnis hat es nicht beeinflusst, denn P6 war heute wohl außer Reichweite. P7 war die bestmögliche Position", sagt Sainz. Tatsächlich war Alex Albon im Red Bull noch stramme vier Zehntel schneller.

Doch herrscht auf der anderen Seite der Garage trotz des insgesamt guten Ergebnisse dennoch gewaltiger Frust. Norris, dem langsameren McLaren-Piloten, eine gute halbe Sekunde hinter Sainz, ist sogar stinksauer. Auf genau eine Person: sich selbst.

Lando Norris: Habe dumme Fehler gemacht

Bis zum Q3 sei alles wunderbar gelaufen, er habe sich immer wohler im Auto gefühlt. Doch im entscheidenden Run habe er dann nicht die sauberste Outlap erwischt, schildert der Rookie. Zu nah am Vordermann. "Das war nervig, denn gerade hier ist es wichtig, das Vertrauen zu haben. Ich habe ein paar dumme Fehler auf meinem letzten Run im Q3 gemacht, habe zu hart gepusht, um die Zeit wiedergutzumachen und so endete die Runde einfach chaotisch", wettert Norris gegen sich selbst.

"Das nervt einfach, vor allem, weil ich hinter zwei Auto war, hinter denen ich nicht sein sollte", so Norris über McLaren-Hauptrivale Renault. All das steht so übrigens ungefiltert in der McLaren-Presseaussendung. Nun ja, zumindest fast ungefiltert. Im Interview mit den britischen Kollegen von Sky jedenfalls fand Norris noch schärfere Worte.

Norris: Mir ist das Hirn ausgegangen, falsche Gänge und so …

"Im Mittelsektor ist mir das Hirn ausgegangen - falsche Gänge und so weiter", flucht Norris am TV-Mikrofon. "Dann lief es einfach sehr falsch und ich habe Zeit verloren, das wieder gutzumachen - weil ich ein Idiot bin! Und so habe ich nur noch mehr verloren."

Norris weiter: "Es lief ja alles gut - mit Q1 und Q2 kann ich zufrieden sein. Aber mit dem [Run], der zählte bin ich nicht sehr zufrieden. Es waren einfach dumme Fehler, ganz einfach. Bis Mitte der Runde lief es noch wie in der Q2-Runde und dann habe ich einen Fehler gemacht - einen ziemlich großen Fehler, den ich vielleicht nie zuvor gemacht habe ..."

McLaren erfreut: Singapur-Update ein Erfolg

Auf Nachfrage, was ihm denn genau passiert sei, sagt Norris: "Einfach den falschen Gang in der Haarnadel eingelegt. Ich habe nicht so viele Gänge heruntergeschaltet wie ich sollte. So habe ich das Heck verloren und hatte ziemlich schlechten Schlupf am Kurvenausgang. Es war eine furchtbare Runde."

Weniger verärgert zeigt sich unterdessen Teamchef Seidl. Für den Deutschen McLaren-Leader zählt vielmehr das insgesamt gut, leicht unerwartete Auftreten seiner Truppe. "Es ist klasse, mit beiden Autos zurück in den Top-10 zu sein. Wir konnten schon heute Abend im FP3 bestätigen, dass wir ein starkes Auto mit den Updates, die das Team für Singapur entwickelt hatte, haben", so Seidl. "Jetzt haben wir selbst in der Hand, gute Punkte zu holen."