Sebastian Vettel verpasste in Singapur seine zweite Pole Position in der Formel-1-Saison 2019 denkbar knapp. Erst in letzter Sekunde wurde der viermalige Weltmeister erst von Ferrari Teamkollege Charles Leclerc verdrängt, dann auch noch von Dauerrivale Lewis Hamilton.

Auch wenn Vettel Startplatz drei vor dem Wochenende wohl noch dankend angenommen hätte, nach zuletzt sechs Qualifying-Niederlangen in Folge gegen Leclerc und dem Monza-Debakel hätte ihm eine Erfolgserlebnis ganz gut getan.

Dabei sah es im finalen Qualifikationssegment lange Zeit gut aus. Im ersten Versuch fuhr Vettel deutliche Bestzeit. Während sich die Konkurrenz im zweiten Versuch noch verbessern konnte, brach Vettel seine Runde ab.

"Ich habe im letzten Versuch ein wenig Zeit in Kurve drei verloren und später noch in Kurve neun. Von da an lag ich hinter meiner ersten Runde und habe versucht, aufzuholen. Ich wusste, dass ich im letzten Sektor noch ziemlich viel Rundenzeit finden konnte und im zweiten Sektor auch ein wenig. Dabei habe ich zu hart gepusht und in Kurve 18 einen größeren Fehler gemacht", schildert Vettel.

Vettel beendete die Runde gar nicht mehr, sondern bog gleich in die Boxengasse ein. Aus dem Cockpit musste er auf den Großbildleinwänden verfolgen, wie ihm Leclerc die Pole Position entriss. "Das Auto war gut, es ist schade, dass ich es im letzten Versuch nicht hingebracht habe, es wäre heute möglich gewesen", ärgert sich Vettel.

Dabei sah es lange gut aus. "Im Q2 dachte ich erstmals, dass wir eine realistische Chance haben, auf Pole zu fahren", so der 32-Jährige. "Ich konnte mich Run für Run verbessern, aber der Höhepunkt kam zu früh. Die Strecke wurde am Ende schneller, aber durch den Fehler hat es keinen Sinn gemacht, die Runde zu beenden."

Trotz der Niederlage in letzter Sekunde zog Vettel ein positives Fazit: "Es ist nicht die Strecke, auf der wir erwartet hatten, so stark zu sein. Die Plätze eins und drei sind für uns insgesamt ein gutes Ergebnis."

Ferrari-Upgrade eingeschlagen?

Selbst am Freitag sah es noch nicht so rosig für die Scuderia aus. "Wir hatten gestern etwas Problemen mit dem Grip auf der Vorderachse, da haben wir heute zugelegt. Dazu sind uns die Bedingungen entgegengekommen, als die Temperaturen sanken. Das hat den größten Unterschied gemacht", glaubt der Heppenheimer.

Ferrari brachte eine neue Nase mit nach Singapur, Foto: LAT Images
Ferrari brachte eine neue Nase mit nach Singapur, Foto: LAT Images

Dazu brachte Ferrari eine neue Aero-Ausbaustufe nach Singapur. Die war allerdings schon unverändert am Samstag im Einsatz. Ist damit zumindest der große Schritt im Vergleich zu Ungarn zu erklären? "Das ist eine andere Strecke", schränkt Vettel ein. "Aber in dem Kurventyp, in dem wir in Ungarn noch verloren haben, sind wir nun besser. Wir haben an den richtigen Stellen Performance ans Auto gepackt. Die Balance ist nun besser."

Ganz traut Vettel dem Braten aber noch nicht: "Das ist nur ein Vergleich für die Qualifikation - denn wir wissen noch nicht, ob es morgen besser ist." In Ungarn war Ferrari im Qualifying zwar nicht vorne, aber auch keine Welten hinter Polesetter Verstappen. Im Rennen verloren Vettel und Leclerc über eine Minute auf Sieger Lewis Hamilton.