Was für eine Leistung: Charles Leclerc hat im Qualifying der Formel 1 in Singapur völlig überraschend seine Serie an Pole Positions ausgebaut. Drei Mal in Serie hat der Ferrari-Pilot nach Spa und Monza jetzt den ersten Startplatz für das Rennen ergattert.

Nun also auch auf dem engen Marina Bay Street Circuit, auf dem Ferrari das Gegenteil des Favoriten der vergangenen Grands Prix gewesen war. Insgesamt ist es im 15. Qualifying bereits die fünfte Pole für den Monegassen. Mehr hat in diesem Jahr keiner erzielt.

Charles Leclerc: Auf Pole-Lap dreimal Kontrolle verloren

Mit einer 1:36,217 Minuten schnappte Leclerc im letzten Q3-Versuch Sebastian Vettel die provisorische Pole weg, eine Schlussattacke Lewis Hamiltons verpuffte. Mit seiner Runde verpasste Leclerc einzig den Fabel-Streckenrekord des Briten aus dem Vorjahr um rund zwei Zehntel.

Für Leclerc keine Überraschung, umso mehr aber die Pole an sich. Und das nicht nur wegen Ferraris Underdog-Status in Singapur. "Schaut euch das an! Oh mein Gott! Schaut euch die Runde an - ich habe auf der Runde bestimmt drei Mal die Kontrolle verloren", funkte Leclerc gleich nach der freudigen Mitteilung seines Teams, er stehe auf P1, völlig baff.

Leclerc: Erste Runde verpatzt, dann Druck

"Ich bin extrem happy und zufrieden. Es war eine sehr gute Runde, aber es gab ein paar Momente, in denen ich das Auto fast verloren hätte", bestätigt Leclerc später im ersten Interview. "Da dachte ich schon, dass es nichts wird. Und dann am Ende auf Pole! Das hätte ich nicht gedacht."

Leclerc weiter: "Die Runde war verrückt. Mein erster Versuch war nicht gut, ich war zu Beginn der Runde zu nah hinter Hamilton. Deshalb war der zweite Sektor nicht so gut. Also wusste ich, dass ich jetzt in der letzten Runde alles geben musste und hatte richtig Druck. Und ich habe einige Fehler gebaut!"

Leclerc: Habe mich schon in der Mauer gesehen

"Ich habe das Auto ein paar Mal fast verloren. Wenigstens zwei- oder sogar dreimal habe ich mich schon in der Mauer gesehen. Am Ausgang von Kurve drei und von Kurve elf. Die waren echt groß. Es hat mich überrascht, dass ich da offenbar gar nicht so viel verloren habe. Aber es fühlte sich insgesamt klasse an. Das Auto war großartig."

Doch auch Ferraris Wunderleistung ist ein Grund für diese Überraschung. Sehr überrascht sei er von der starken Ferrari-Form sogar, so Leclerc. "Wir sind hierhergekommen und haben gewusst, dass es eine schwierige Strecke für uns sein würde. Wir haben nicht erwartet, Mercedes oder Red Bull fordern zu können. Aber das Team hat einen super Job gemacht, um das Paket jetzt so vorzubereiten", lobt Leclerc.

Leclerc: Ferrari dachte nicht Mercedes & Red Bull fordern zu können

"Wir haben einige neue Dinge am Auto, die gut funktioniert haben. Schön zu sehen, das ist nicht immer der Fall", schwärmt der Youngster. Noch dazu hatte ihm die Technik den Start ins Wochenende erschwert. Am Freitag verlor der Monegasse durch ein Getriebeproblem wertvolle Zeit. "Ich hatte einen sehr harten Freitag, aber wir haben hart gearbeitet und das hat sich ausgezahlt", sagt Leclerc. "Auch von Ungarn bis hierher haben wir etwas darüber gelernt, wie wir die Balance richtig einstellen müssen."

Harte Arbeit gelte es nun auch bis zum Rennen zu leisten. "Heute dürfen wir uns freuen, aber es gibt keine Punkte für die Pole. Schade", sagt der neue Pole-Regent der Königsklasse. "Aber alles, was ich heute erreicht habe, zählt morgen, wenn die Startampel erlischt, nicht mehr. Ich bin erst zufrieden, wenn ich auch morgen die Nase vorne habe."