Ärger im Mittelfeld der Formel 1 nach dem Training zum Singapur GP 2019. Nach einem Vorfall zwischen Kevin Magnussen und Sergio Perez in der zweiten Session mussten der Däne und der Mexikaner sogar zu den Stewards. Letzterer kassierte eine Verwarnung, kam also mit dem Schrecken davon. Keine Startplatzstrafe auf dem engen Kurs von Singapur.

Was war passiert? Gegen Mitte der Session befand sich das Duo, Perez voran, auf dem Weg auf eine schnelle Runde. Vor der letzten Doppellinks des Marina Bay Street Circuit zog Perez plötzlich von der Ideallinie nach links, bei weiter mäßigem Tempo.

Stewards sehen Schuld bei Perez

Magnussen wollte außen über die Rennlinie vorbei - genau in dem Moment als Perez entschied, seinerseits wieder auf die Rennlinie zu fahren. Die Folge: Magnussen musste ausweichen, konnte aber nicht - die Mauer war im Weg. So wurde der Haas eingequetscht, konnte nur mit viel Glück die Fahrt fortsetzen.

"Er wollte meine Runde ruinierten", fluchte Perez am Funk. "Was zur Hölle" kam es von Magnussen. Die Stewards sahen die Schuld klar bei Perez. Begründung: Er habe mit seiner Fahrweise die Definition von Fahren auf "unnötig langsame, erratische oder potentiell gefährliche Art für andere Fahrer" erfüllt. Verwarnung. Weil es nicht extrem oder absichtlich gewesen sei, habe man es bei der Verwarnung belassen.

Perez: Magnussen hat Gentlemans Agreement gebrochen

Dieses Urteil kann wie üblich von beiden Parteien angefochten werden. Doch das plant niemand. Perez ist davongekommen, Magnussen kann damit leben. "Ich will da eh keine große Sache raus machen. Ich brauche auch keine Strafe für etwas, was im Training war und keine Folgen hatte. Ist mir egal", winkt der Däne ab.

Dabei hatte er sich zuvor von Perez auch von etwas anhören dürfen. Der Mexikaner warf Magnussen einen Bruch des Ehrenkodex der Fahrer vor. "Es gibt da keine geschriebene Regel, aber es ist ein Gentlemans Agreement. Alle bereiten ihre Runden vor. Ich hatte einen Mercedes vor mir und ich habe nicht erwartet, dass er [Perez] da herfahren würde", kritisierte Perez noch vor dem Urteilsspruch.

Magnussen bestreitet Vorwurf: Perez nicht mehr auf Rennlinie

Deshalb werde er mit Magnussen zu reden haben. "Auf jeden Fall. Wir müssen das klarstellen. Einige Fahrer halten sich an das Gentlemans Agreement, andere nicht. Ich denke, dass wir darüber sprechen müssen, ob es da eine Regel braucht. Das sieht man nicht gerne", so Perez.

Klärendes Gespräch zwischen Magnussen und Perez, Foto: LAT Images
Klärendes Gespräch zwischen Magnussen und Perez, Foto: LAT Images

Magnussen, der sich erst nach dem Urteil und dem Gespräch mit Perez äußerte, hält von dieser Einschätzung wenig. Er habe nicht gegen das Abkommen verstoßen. "Ich würde sagen, dass es existiert [das Gentlemans Agreement]. Dass du nicht den Kerl vor dir angreifst. Aber nicht wenn er von der Linie fährt. Dann fährst du. Dann fragst du nicht: Bist du sicher? Du fährst. Natürlich. Und er ist von der Linie gefahren", erklärt Magnussen.

"Er ist von der Rennlinie weggefahren als wollte er an die Box oder mich durchlassen", schildert K-Mag weiter. "Ich bin dann aufs Gas und kaum als ich neben ihm war, hat er die Tür zugemacht. Ich traf die Wand, ich weiß nicht wirklich, wie seine Perspektive war. Ob er versehentlich von der Linie ist, weil er auf etwas anderes konzentriert war", rätselt Magnussen.

Tatsächlich hatte Perez im betreffenden Moment Setup-Anweisungen durchgegeben bekommen. Am Resultat ändert das jedoch nichts. Magnussen: "Aber er ist von der Linie gefahren und ich bin einfach draufgeblieben, bin aufs Gas gestiegen, zum die Runde zu beginnen und wurde in die Mauer gedrückt. Ich bin sicher, dass der Unfall von seiner Seite kam."