Max Verstappen und Charles Leclerc lieferten 2019 einen Vorgeschmack auf die Zukunft der Formel 1. Die Duelle der beiden Youngster in Spielberg und Silverstone waren nicht weniger als der erste Schlagabtausch zweier potentieller Weltmeister, die auf dem Weg an die Spitze keine Gefangenen machen. Mit ihnen haben Red Bull und Ferrari ihren Kandidaten für die Thronfolge Lewis Hamiltons auserkoren.

Doch während Leclerc bei der Scuderia gerade erst der Durchbruch gelungen ist, könnten die Tage Verstappens bei Red Bull schon bald gezählt sein. 2020 wird seine fünfte Saison mit den Österreichern, welche gleichzeitig die letzte seines laufenden Vertrages sein wird. Die Erwartungshaltung des Verstappen-Lagers ist klar: der Niederländer lechzt nach dem WM-Titel, und das nicht erst seit seinem siebten Grand-Prix-Sieg in Hockenheim.

Sollte Red Bull kommendes Jahr nicht WM-fähig sein, ist ein Wechsel Verstappens zu einem der anderen Top-Teams nicht ausgeschlossen. "Das Wichtigste ist, dass wir ein Auto bekommen, mit dem wir Weltmeister werden können", so Verstappens Vater Jos gegenüber dem niederländischen TV-Sender Ziggo Sport.

Verstappen: Leclerc und ich nicht wie Hamilton und Rosberg

Etwas, das im Umkehrschluss zu einer ziemlich explosiven Kombination führen könnte, mit Verstappen neben Hamilton bei Mercedes oder eben neben Leclerc bei Ferrari. "Charles und ich würden im selben Team gut auskommen", sieht Verstappen in einem direkten Aufeinandertreffen gegen den anderen großen Shooting Star der F1 wenig Konfliktpotential.

Leclerc und er fuhren bereits im Kartsport gegeneinander um Siege und Meisterschaften, nicht selten mit harten Bandagen. Die gemeinsame Vergangenheit ist eine Parallele zu der von Lewis Hamilton und Nico Rosberg, bei denen sich ihre Rivalität aus Teenager-Tagen bis zur gemeinsamen Zeit bei Mercedes fortsetzte.

"Wir wollen beide gewinnen, aber wir respektieren einander", beteuert Verstappen, dass zwischen ihm und Leclerc auf persönlicher Ebene alles in Butter ist. "Ich werde nicht abstreiten, dass es Konflikte geben könnte. Aber es wäre nicht wie mit Hamilton und Rosberg bei Mercedes."

Binotto erteilt Absage: Zwei von dem Kaliber ist einer zu viel

Der Machtkampf zwischen den ehemaligen Silberpfeil-Teamkollegen artete in Kollisionen und einem regelrechten Psychokrieg aus. Auch drei Jahre nach Rosbergs Rücktritt herrscht zwischen ihnen Eiszeit. Ein Risiko, das Ferrari-Teamchef Mattia Binotto gar nicht erst eingehen will.

Er verpasst der Fahrerpaarung Verstappen und Leclerc für sein Team schon jetzt eine Absage. "Zwei Fahrer dieses Kalibers zu haben, ist sehr schwierig zu managen", sagt er gegenüber der italienischen Sportzeitschrift Gazzetta dello Sport. Binotto machte unlängst seine ersten Erfahrungen mit den Problemen, die zwei Alphatiere in der Garage mit sich bringen.

In Monza kam es zwischen Leclerc und Vettel zu einer ersten Verstimmung, als der viermalige Weltmeister seinem jungen Stallgefährten nach dem Qualifying Vorwürfe machte, sich nicht an die Absprache innerhalb des Teams gehalten zu haben.

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Ferrari-Teamchef will klare Verhältnisse: Wie damals mit Michael Schumacher

Binotto, der seit 1996 in Maranello arbeitet, hat ein klares Bild von der Rollenverteilung innerhalb seines Teams: "Ich habe zu Michaels Zeit angefangen. Neben ihm fuhren Rubens Barrichello und Felipe Massa. Zwei Piloten, die Rennen gewinnen und Punkte holen können."

Michael Schumacher war in Maranello stets die Nummer eins, was ohne Querelen innerhalb des Teams zu fünf Fahrer- und sechs Hersteller-Titeln in Folge führte. "Ich denke, wir sollten einen großartigen ersten Fahrer haben und einen zweiten, der Rennen gewinnen und Punkte holen kann. Ungefähr so wie Lewis Hamilton und Valtteri Bottas."