Die Formel-1-Saison 2019 geht gerade Mal in ihr letztes Drittel, da steckt die Königsklasse schon mitten in den Vorbereitungen für 2021. Nicht nur das Reglement wird seit Monaten unter Hochdruck diskutiert und formuliert, Pirelli arbeitet bereits seit längerer Zeit an den Reifen für die neue Formel 1.

Am Donnerstagmorgen durften sich die neuen Pneus erstmals an echtem Asphalt abreiben. Gemeinsam mit Renault ist Pirelli auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet und testet die ersten Prototypen der 2021er Reifen.

Am Steuer sitzt Renaults Testpilot Sergey Sirotkin. Am frühen Morgen verließ der Williams-Pilot von 2018 erstmals die Garage. Pirelli veröffentlichte zunächst nur ein kleines Video davon, Bildmaterial soll im Laufe des Tages folgen.

Pirelli geht es zunächst einmal darum, die neue Konstruktion zu entwickeln. Die Seitenwände müssen bei den 2021er Dimensionen deutlich steifer ausfallen. Um sich auf die Entwicklung der Konstruktion fokussieren zu können, nutzen die Italiener eine Standard-Mischung.

Renault ist eines von drei Teams, die sich dazu bereiterklärt haben, schon 2019 einen Boliden für die Pirelli-Tests umzurüsten. Auch Mercedes und McLaren werden noch in diesem Jahr Kilometer mit den Prototypreifen absolvieren.

Als Basis dient Renault der 2018er Bolide. Aktuelle Fahrzeuge dürfen die Teams für die Tests nicht nutzen. Am Vorjahresboliden waren aber ein paar Modifikationen notwendig. Weil die Niederquerschnittsreifen weniger als Aufhängung fungieren, mussten die Ingenieure vor allem am Fahrwerk Hand anlegen. Die Federwege müssen für die Reifen deutlich vergrößert werden.

JahrVorderreifenHinterreifenHeizdecken
bis 2020305/670-13405/670-13Ja
ab 2021270/720-18405/720-18Nein

Gleichzeitig musste die Bodenfreiheit angepasst werden. Neben dem Innendurchmesser, der von 13 auf 18 Zoll wuchs, hat sich auch der Außendurchmesser verändert. Der stieg von 670 auf 720 Millimeter. Ohne Anpassungen wäre der Bolide viel zu hoch, so dass die Funktionalität des Unterbodens nicht gewährleistet wäre.

Während 2019 mit Renault, McLaren und Mercedes nur drei Teams testen, ist für die kommende Formel-1-Saison wieder ein richtiges Testprogramm mit allen Teams geplant. Dann dürfen auch aktuelle Fahrzeuge eingesetzt werden. Allerdings müssen dafür alle Teams ihre Boliden modifizieren.

Die 18-Zoll-Reifen sind Teil der neuen Formel 1, Foto: F1
Die 18-Zoll-Reifen sind Teil der neuen Formel 1, Foto: F1

Die geänderten Reifendimensionen sind nur ein kleiner Teil der großen Formel-1-Revolution 2021. Sowohl sportlich als auch technisch soll die Königsklasse von Grund auf neu gestaltet werden. Einen ersten Vorgeschmack auf die zukünftigen Fahrzeuge lieferten die Formel-1-Bosse erst kürzlich.

Schon 2020 fährt das Unterhaus der Königsklasse mit 18-Zoll-Reifen. Die Formel 2 ist - wie die Formel 1 - schon lange auf 13-Zoll-Pneus unterwegs, wollte die Transformation aber schon ein Jahr früher. Mögliche Aufsteiger hätten somit bei einem Formel-1-Einstieg einen kleinen Erfahrungsvorsprung. Die Formel-2-Reifen sind allerdings schmaler und müssen deutlich geringere Kräfte abkönnen.

Formel-2-Bolide mit 18-Zoll-Reifen, Foto: Pirelli
Formel-2-Bolide mit 18-Zoll-Reifen, Foto: Pirelli