Max Verstappen wusste schon lange vor dem Qualifying, dass er beim Formel-1-Rennen in Monza am Sonntag ganz hinten starten muss. Red Bull entschied sich die Strafe für die Einführung von Hondas Spec-4 beim Grand Prix von Italien in Kauf zu nehmen. Das Team hatte sich auf dem Highspeed-Kurs gegen Mercedes und Ferrari ohnehin nicht viel ausgerechnet. Einen Tag vor dem Rennen bereut Verstappen diese Entscheidung ein bisschen.

"Wir sahen wirklich konkurrenzfähig aus und irgendwie war ich ein bisschen enttäuscht, dass wir hier die Strafe haben", so Verstappen, der im 3. Freien Training um ein Haar Bestzeit gefahren war. Lediglich drei Hundertstel hatten auf die Bestzeit von Sebastian Vettel gefehlt: "Auf meiner Runde heute Morgen hatte ich nur bis Kurve eins einen Windschatten. Den Rest der Runde war ich alleine. Wenn ich das mit den anderen Fahrern vergleiche, die hatten die gesamte Runde einen Windschatten."

Hätte Red Bull das geahnt, wäre die neue Ausbaustufe des Motors für Monza vielleicht noch nicht gekommen. "Wir wussten nicht, dass wir so konkurrenzfähig sein würden. Wenn du aufs letzte Jahr schaust, waren wir im Qualifying anderthalb Sekunden hinten. Das war massiv", erklärt Verstappen, dass Monza nach den Erfahrungen der Vergangenheit für die Motorenstrafe prädestiniert war.

Honda-Problem in Monza kein Defekt

Doch statt dem möglichen Kampf um die Spitzenpositionen erwartet den 21-Jährigen am Renntag eine Aufholjagd von ganz, ganz hinten. Denn nach einem Motorproblem im Q1 blieb Verstappen im Zeittraining ohne Rundenzeit und rutscht damit sogar noch hinter Lando Norris und Pierre Gasly, die ebenfalls mit Motorenstrafen belegt wurden. "Es war kein Defekt", stellt Verstappen zuerst einmal klar.

Wie schon in Hockenheim verlangte Red Bull der Power Unit offenbar wieder etwas zu viel ab, sodass diese in den Notmodus schaltete. "Ja, das war wegen dem Aufdrehen der Leistung", bestätigt Verstappen gegenüber Motorsport-Magazin.com, dass es sich wieder um einen Fehler beim Qualifying-Modus handelte. "Aber es war nicht dasselbe wie in Spa oder davor. Es war eine andere Sache, aber das Ergebnis war, dass ich wieder Leistung verloren habe."

Verstappen schaffte es nach dem Auftreten des Fehlers in Schleichfahrt aus eigener Kraft zurück an die Box. Für das Rennen soll es kein Problem darstellen: "Das war wieder etwas, das nur im Qualifying passiert. Ich mache mir für das Rennen keine Sorgen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es okay sein wird. Es ist davor schließlich auch nicht aufgetreten."

Verstappen erwartet schwierige Aufholjagd in Monza

Dr. Helmut Marko prognostizierte gegenüber Motorsport-Magazin.com schon nach den Trainings, dass es für Verstappen auch von ganz hinten noch bis aufs Podest gehen kann. Der Samstag hingegen offenbarte ein ungewöhnlich dichtes Feld, in dem plötzlich Renault den Anschluss an die Top-Teams gefunden hat.

Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg werden das Rennen von den Startplätzen fünf und sechs in Angriff nehmen. "Ich erwarte, dass sie vorne dabei sein werden, aber ich bin zuversichtlich, dass ich sie einholen werde", glaubt Verstappen, dass die Gelben ihn nicht am Durchmarsch aufs Podest hindern werden.

Nur der Weg dahin wird wohl etwas beschwerlicher als sonst. "Es ist alles sehr eng, aber die drei Top-Teams werden wieder einen kleinen Vorteil gegenüber den anderen haben. Nur ist der Rundenzeitvorteil in Monza viel geringer. Deshalb wird es schwieriger, durchs Feld zu kommen", erklärt er.

Regen in Monza? Verstappen hofft auf Setup-Joker

Verstappens Trumpf ist und bleibt der Wetterbericht für den Sonntag. Den gesamten Vormittag über ist starker Regen vorhergesagt. Sollte das Rennen bei nassen Bedingungen stattfinden, wird Red Bull die Parc-Ferme-Regeln brechen und Verstappens Setup radikal auf Regen abstimmen.

"Wir schauen uns morgen an, wie es wird", so Verstappen, der in diesem Fall aus der Box starten muss. Einen Unterschied macht das angesichts seiner Startposition aber nicht: "Ich starte sowieso als Letzter."

Albon wird Opfer der Qualifying-Farce

Teamkollege Alexander Albon erreichte mit Startplatz acht auch nicht die optimale Ausgangslage für sein zweites Rennen mit Red Bull. Der Thailänder hatte im Q1 gleich doppelt Pech. Seine erste Runde musste er nach dem Unfall von Kimi Räikkönen abbrechen, seine zweite fand nach dem Bummelchaos gar nicht erst statt.

"Wir hätten beim zweiten Run weniger Risiko eingehen sollen, aber wir haben um die Top-5 gekämpft. Es ist frustrierend, denn eine gute Position im Qualifying hätte das Rennen ein ganzes Stück einfacher gemacht", so der 23-Jährige. "Aber ich hatte im Training eine gute Pace und da ist noch alles drin."