Lewis Hamilton ist nach Platz zwei im Qualifying zum Italien GP in Monza genervt. Dabei hatte er mit Platz zwei sogar nur einem der favorisierten Ferrari den Vortritt lassen müssen: Charles Leclerc luchste Hamilton die Pole Position um winzige 0,039 Sekunden ab.

Was Hamilton daran stört, ist eine Kombination aus gleich drei Dingen: Er sah mehr Potential in seinem Auto, im ersten Run musste er wegen Kimi Räikkönens Abflug lupfen und im zweiten Run kam ihm dann das ultimative Chaos am Ende in die Quere.

Die größte Aufmerksamkeit erregte mit Abstand der letzte Aspekt. "Eigentlich ist es hier immer eine Klimax und alles geht um die letzte Runde. Aber das war verrückt", sagt Hamilton - und stichelt in Richtung Leclerc: "Es ist doch interessant. Hol die die Pole Position im ersten Run und sorg' dann einfach dafür, dass allen die Zeit ausgeht. Das ist ein riskantes Geschäft."

Der Monegasse hatte nach den ersten Runs auf Pole-Kurs gelegen. Im zweiten Run war er neben Caros Sainz der einzige Pilot, der nach einer regelrechten Stau-Farce auf der Outlap überhaupt noch eine Runde fahren konnte. Bei allen anderen - also auch bei Hamilton - war die Uhr bereits vor Erreichen der Linie heruntergetickt.

Hamilton zum Qualifying-Chaos: Das ist gefährlich

Das von manchem Beobachter als peinlich für die Formel 1 empfundene Geschehen am Ende des Qualifyings hat für Hamilton noch eine ganz andere Dimension. " Auf der Outlap - das ist gefährlich für alle. Der eine macht langsam, der andere nicht. Du weiß es einfach nicht", schildert Hamilton.

"Ein paar Leute haben da alle aufgehalten und haben sich breit gemacht, man konnte nicht vorbei. Da hätte es fast gekracht!" Wie man das für die Zukunft lösen könne, wisse er nicht. Dass gegenseitiges Braketesting zum Standard werden könnte, nur um einen Windschatten zu bekommen, gefällt dem Briten jedenfalls nicht.

Lewis Hamilton am Ende des Staus, Foto: LAT Images
Lewis Hamilton am Ende des Staus, Foto: LAT Images

"Und es ist ja dasselbe, was jetzt schon ein paar Rennen passiert ist. Der Windschatten ist hier sehr wichtig für eine gute Runde. Wir waren dann alle so eng zusammen und haben uns gegenseitig blockiert. Das war schon gefährlich, ich wäre ein paar Mal beinahe gecrasht, weil wir alle gleich nebeneinander waren."

Auch Toto Wollf war wenig angetan. "Du bist 35 Jahre dabei, hast du je sowas gesehen? Das war schlimmer als in den Nachwuchsklassen", sagt Wolff bei Sky UK. "Das Problem war, dass alle einen Windschatten wollten und niemand vorausfahren wollte. Und dann sehen alle wie die Idioten aus."

Hamilton hadert: Pole-Chance in Monza vergeben

Doch hätte Hamilton zu diesem Zeitpunkt längst der große Gewinner sein können. Geht es nach dem Briten, wäre P1 nach den ersten Runs leicht möglich gewesen. "Es war definitiv noch mehr Zeit im Auto", sagt er. Doch warum nutzte der Rekord-Polehalter der Formel 1 diese Zeit nicht?

"Ich musste in der letzten Kurve wegen Kimi lupfen, so habe ich die Pole verloren", schildert Hamilton. "Und vorher war ich auch schon zu nah an ihm dran, sodass ich da in den Kurven Zeit verlor."

Unter dem Strich gefällt dem Briten das Ergebnis mit Blick auf das Rennen am Sonntag dennoch: "Ich muss dankbar sein, hier in der ersten Reihe zu stehen. Wir sind den Ferrari auf der Geraden hier unterlegen. Aber so können wir morgen mit den Ferrari kämpfen, denn wir haben sie gesplittet und können morgen so als Team gut zusammenarbeiten. "