Toro Rosso und der Italien GP 2008. Zwei Puzzlestücke, die auf ewig miteinander verbunden bleiben. Bei diesem Grand Prix feierte Sebastian Vettel beim Heimrennen des Teams aus Faenza seinen ersten Sieg in der Formel 1 überhaupt - und damit den bis dato einzigen für die kleine Scuderia in der Königsklasse. Es war nicht weniger als eines der größten Wunder der gesamten Historie des Sports.

Dasselbe wäre eine Wiederholung an selber Stelle elf Jahre später, sogar noch mehr, betrachtet man nur die aktuelle Konstitution der Formel 1 mit ihren drei alles überragenden Top-Teams. Doch zumindest im Kleinen scheint Toro Rosso 2019 gerüstet, in Monza einen weiteren großen Erfolg folgen zu lassen.

Pierre Gasly in Monza Best of the Rest

Das Freitagstraining jedenfalls beendete Pierre Gasly auf Platz sieben. Das ist Platz eins im Mittelfeld. Daniil Kvyat bestätigte das starke Resultat des Franzosen mit Platz zehn, rund eineinhalb Zehntel langsamer. "Es lief gut, richtig gut", schwärmt Gasly. "Ich konnte dieses Auto heute zum ersten Mal im Nassen fahren und kennenlernen. Und im Trockenen war ich Siebter."

Nicht einmal diese Platzierung stimmt den Franzosen jedoch optimistisch für den Rest des Wochenendes - zumal Gasly wegen einer Motorenstrafe für die vierte Ausbaustufe Hondas ohnehin ans Ende der Startaufstellung versetzt wird. Vielmehr freut sich Gasly über die für ihn einzig relevante Pace im Renntrimm.

Gasly feiert: Mit Leclerc gekämpft, Auto exakt, wo es sein muss

"Es lief echt klasse, ganz besonders auf dem Longrun. Das Auto war da exakt dort, wo ich es brauche", so der Franzose, im STR14 bereits jetzt offenbar schon deutlich besser integriert als in seinem vorherigen Red Bull RB15. Nicht einmal seine Strafe bereitet Gasly für das Rennen deshalb allzu große Sorgen.

"Unser Auto scheint in diesen kühlen Bedingungen richtig gut zu funktionieren. Da passt es für uns gut mit den Reifen", sagt Gasly. "Ich habe sogar für ein paar Runden mit Charles gekämpft!" Dennoch wird sich der Franzose im Rennen strecken und vorarbeiten müssen. "Aber das [Punkte holen, Anm. d. Red.] ist möglich, das hat Daniil vergangene Woche in Spa gezeigt", so Teamchef Franz Tost.

Toro Rosso in Monza stark: Regen? Trocken? Egal!

Die gute Nachricht für Gasly: Die Bedingungen des Freitags sollen am Sonntag ähnlich ausfallen. Also erneut kühl, vielleicht gar Regen. Doch taugt Regen Toro Rosso auch? Immerhin bezogen sich die Aussagen Gaslys über Longruns & Co. auf die wenigen trockenen Minuten gegen Ende des zweiten Trainings.

"Wenn es nass ist, denke ich, dass wir gute Chancen haben. Daniil war heute ziemlich zufrieden mit Auto unter Nassen Bedingungen", sagte Tost - noch vor der zweiten Session. Da sorgte er sich mehr um die zu diesem Zeitpunkt noch ungeklärte Frage zur Pace im Trockenen. "Wenn wir das Setup zusammenbekommen, vor allem von aerodynamischer Seite, dann sollte wir ziemlich konkurrenzfähig sein", ahnte Tost allerdings schon.

Franz Tost über Honda-Update: Haben keinen Nachteil mehr

Gesagt, getan. Doch warum vor allem aerodynamisch? Weil der neue Honda-Motor den Teamchef uneingeschränkt überzeugt, inklusive des Vergleichs mit Ferrari und Mercedes: "Mit dem Spec-4-Motor von Honda haben wir einen Schritt nach vorne gemacht, deshalb denke ich nicht, dass wir irgendeinen Nachteil haben."

Ähnlich klingt das bei Daniil Kvyat. Der Russe kennt das Update bereits aus Spa, anders als Gasly nach den eher widrigen Spa-Trainings somit schon ein Urteil fällen kann - auch im Hinblick auf die wirklich relevanten Sessions Qualifying und Rennen. "Der Unterschied [zu Mercedes, Ferrari, Anm. d. Red] ist nur noch sehr klein", sagt der Russe zu Motorsport-Magazin.com.

Motorstrafe: Gasly bietet Kvyat Quali-Windschatten an

"Vor allem im Rennen fühlt es sich verbessert an", sagt Kvyat weiter. Es sei möglich, nun längere Zeit mehr Leistung abzurufen. Und im Qualifying? Da darf sich der Russe in Monza auf einen anderen Joker freuen - Windschatten powered bei Pierre Gasly. "Wir werden noch anschauen, ob wir das machen wollen. Aber ich kann im Qualifying ja nichts gewinnen, weil ich sowieso von hinten starte", sagt der Franzose.

Er werde Kvyat deshalb gerne ziehen, falls gewünscht. In Spa - nur mit vertauschten Rollen - habe Toro Rosso auch schon daran gedacht. "Aber ich habe mich dagegen entschieden und wollte es lieber auf eigene Faust versuchen", berichtet Gasly. Ähnlich wie Leclerc also, der so auf Pole gefahren war. Doch Kvyat scheint in Monza mit dem Gegenteil zu sympathisieren. Eine Nachfrage dazu, wo in Monza der Windschatten denn am meisten helfe, beantwortet er jedenfalls klar: "Überall!"