Der Italien GP wird langsam zum Regen-Klassiker. Vor dem 1. Freien Training kamen über dem Autodromo Nazionale di Monza heftige Regenschauer nieder, weshalb der Auftakt auf der Highspeed-Strecke unter nassen Bedingungen stattfand. Zwar regnete es während der Session kaum, doch die Strecke trocknete nur langsam ab - was auch an drei Rot-Unterbrechungen lag [mehr dazu im Abschnitt Zwischenfälle].

Das Ergebnis: Die Bestzeit von Charles Leclerc geriet da fast nur Nebensache. In 1:27,905 Minuten ließ er Carlos Sainz im McLaren hinter sich. Weil die Strecke in den letzten Minuten deutlich trockener wurde, purzelten die Zeiten zum Ende der Session, als fast alle Piloten noch Slicks aufzogen. Das Klassement hat deshalb nur statistischen Wert.

Auf Rang drei landete Lando Norris im McLaren. Weltmeister Lewis Hamilton wurde mit einer halben Sekunde Rückstand Vierter. Neu-Bulle Alexander Albon landete vor seinem ehemaligen Toro-Rosso-Teamkollegen Alexander Albon auf Rang fünf. Max Verstappen reihte sich direkt vor Sebastian Vettel auf Rang sieben ein, Valtteri Bottas und Pierre Gasly komplettierten die Top-10.

Die Zwischenfälle: Kimi Räikkönen sorgte nach einer knappen halben Stunde für den ersten größeren Zwischenfall. Dem Finnen brach das Heck ganz plötzlich in der Parabolica aus. Der Alfa drehte sich einmal durch die halb asphaltierte Auslaufzone, schlitterte durch den kleinen verbliebenen Kies-Streifen und schlug schließlich mit der linken Fahrzeugseite in die Reifenstapel ein.

"Ich bin steckengeblieben", funkte Räikkönen, bevor er unverletzt aus dem Cockpit stieg. Für die Bergung des Fahrzeugs musste die Session für wenige Minuten mit Rot unterbrochen werden.

Nicht minder spektakulär, aber mit glimpflicherem Ausgang, verlief ein Dreher von Carlos Sainz. Der McLaren-Pilot kam am Ausgang der Ascari-Schikane auf den nassen Kerb und drehte sich um 360 Grad, so dass er gleich wieder in Fahrtrichtung stand.

Wenige Minuten später erwischte es Sergio Perez an gleicher Stelle. Allerdings hatte der Mexikaner weniger Glück. Sein 360-Grad-Dreher endete nicht auf der Gegengeraden, sondern in der Mauer. Er drehte sich einmal quer über die Fahrbahn und schlug erst mit dem Heck, dann mit der vorderen linken Aufhängung ein.

Erneut musste das 1. Freie Training für die Bergung unterbrochen werden. "Diese Reifen sind so hart, deshalb fliegt jeder ab", funkte Verstappen als Verteidigung für seine Kollegen. "Das ist irre." Der Red-Bull-Pilot selbst hatte nur einen kleinen Moment in der ersten Schikane.

Für die dritte Rot-Phase sorgte Pierre Gasly. Allerdings entschied sich die Rennleitung vielleicht etwas voreilig für die Unterbrechung, denn der Franzose drehte sich in der ersten Schikane und strandete lediglich auf dem Kerb. Nach mehreren Wendemanövern und etwas Hilfe der Marshalls konnte er aber aus eigener Kraft wieder an die Box zurückfahren.

Die Technik: Die Low-Downforce Konfigurationen, die speziell für Monza entwickelt wurden, konnten bei diesen Bedingungen natürlich noch nicht richtig ausgetestet werden. Trotzdem fuhren die Boliden schon mit den extra kleinen Monza-Flügeln.

Ebenso wie niedriger Luftwiderstand ist natürlich die Motorenleistung gefragt. Wie angekündigt hat nun auch Ferrari eine neue Spezifikation der Power Unit eingebaut. Strafen gibt es dafür nicht. Ganz im Gegensatz zu Honda: Max Verstappen und Pierre Gasly fuhren im Training erstmals mit dem neuen Motor, beide müssen ans Ende der Startaufstellung.

Nach dem späten Aus in Spa trifft dieses Schicksal auch Lando Norris. McLaren spendierte ihm vor dem Training eine neue Power Unit von Renault. Der Brite kämpft deshalb mit Verstappen und Gasly um die letzten Plätze.