Charles Leclerc startet am Sonntag beim Formel-1-Rennen in Spa-Francorchamps zum dritten Mal in der F1-Saison 2019 und damit auch in seiner Karriere von der Pole Position. Im Qualifying zum Belgien GP lieferte der Ferrari-Youngster eine regelrechte Gala, gewann alle drei Segmente des Zeittrainings.

Zudem packte der Monegasse den ganz großen Hammer genau im entscheidenden Moment aus: Im Q3 erschütterte Leclerc mit einem neuen Streckenrekord von 1:42.519 Minuten die gesamte Königsklasse. Selbst Teamkollege Sebastian Vettel wusste da nicht mitzuhalten. Unfassbare 0,748 Sekunden fehlten dem zweitplatzierten Deutschen auf Leclerc.

Charles Leclerc trotz riesigem Vorsprung: Q3 unsauber

Wie ihm das gelang? Das fragt sich Leclerc zum Teil selbst wenn er an den Verlauf seines Q3 denkt. Perfekt gefallen hat dem Youngster seine finale Session nämlich nicht einmal. "Es war schon knifflig, vor allem in Q3 hatte ich schon jede Menge zu kämpfen. Der Start der Runde war da immer sehr unsauber, weil es so viel Verkehr mit Autos um mich herum gab", schildert Leclerc.

Tatsächlich war die Bummelei im Q3 permanent extrem auffällig, Hamilton und Vettel schimpften massiv. Leclerc im Verhältnis dazu deutlich weniger. Warum, ist offensichtlich: Leclerc gelang dennoch eine überragende Zeit. "Unter dem Strich habe ich meine Runde trotzdem richtig hinbekommen und bin sehr happy. Ich habe definitiv nicht erwartet, so weit vorne zu sein", jubelt Leclerc. "Es fühlt sich natürlich großartig an."

Leclerc will keinen Windschatten: richtig aufwärmen wichtiger

Zufall oder gar ein großer Windschattenvorteil sorgte allerdings nicht für die starke Leclerc-Zeit. Der Ferrari-Pilot führte die Perlenschnur im Q3 immerhin an. Vettel schien eher als Profiteur. Er hatte gleich doppelten Windschatten von Leclerc und Hamilton vor ihm. Doch hatte Vettel dafür zuvor mit einer in seinen Augen massiv beeinträchtigten Aufwärmphase der Reifen bezahlt. Dieser Nachteil habe dann überwogen, erklärte Vettel das Ausmaß seines Rückstands.

Genau diese Falle vermied Leclerc durch eine eigene Entscheidung. "Der erste Sektor lief erst nicht so wie ich wollte, besonders Kurve eins. Da musste ich langsam machen, weil ich viel Verkehr hatte. Die zweite Kurve war dann wirklich stark und hat sich klasse anfühlt. Da war ich sehr stark", schildert der Monegasse.

"Deshalb habe ich dem Team gesagt, dass wir es mit dem Windschatten lassen", verrät Leclerc. "Für mich war es wichtiger, die Reifen im richtigen Fenster zu haben als Windschatten zu haben. Deshalb habe ich das Team gebeten, mich einfach auf die Strecke zu schicken, wenn eine Lücke da ist. Deshalb sind wir so schnell wie möglich rausgegangen, ein paar Autos waren dann trotzdem noch da, aber es hat geklappt."

Sorge um Ferrari-Rennpace

Für das Rennen sieht Leclerc sich und Ferrari nun ebenfalls stark aufgestellt. Allerdings werde es sicherlich deutlich schwieriger. "Wir waren von FP1 an stark. Aber sobald es an die Rennsimulationen ging waren wir nicht mehr so schnell", erinnert Leclerc. "Es wird morgen also nicht leicht, aber ich gebe natürlich alles. Heute ist der Vorsprung ziemlich groß, aber das heißt nicht, dass es morgen genauso sein wird. Wir müssen hart arbeiten und den Renn-Run, den wir gestern gefahren sind, verbessern."

Noch dazu muss Leclerc beweisen, dass er sich seit Ungarn auch in Sachen Reifenmanagement verbessert hat. Diese Schwäche auch gegenüber Sebastian Vettel hatte er zuletzt in Ungarn eingeräumt. "Das habe ich aber gut analysiert. Vielleicht sah es schlimmer aus als es eigentlich war. Ich habe aber ein paar Dinge angepasst, sehr kleine Dinge. Aber Details machen auf diesem Level ja immer den Unterschied. Wir sehen morgen, ob es besser klappt", sagt Leclerc.