In einem vor allem im ersten Abschnitt chaotischen Qualifying (s. Abschnitt Q1) zum Belgien GP 2019 der Formel 1 in Spa hat sich Ferrari-Pilot Charles die Pole Position für das Rennen am Sonntag gesichert. Mit einem neuen Streckenrekord von 1:42.519 Minuten sicherte sich der Monegasse die dritte Pole seine jungen F1-Karriere, gleichbedeutend mit der dritten der Saison.

Sebastian Vettel macht als Zweiter eine reine erste Ferrari-Reihe perfekt. Allerdings kassierte der Deutsche eine heftige Abreibung von seinem jungen Teamkollegen. Stramme sieben Zehntel brummte Leclerc dem Heppenheimer auf. So reichte es für Vettel sogar nur haarscharf gegen Lewis Hamilton, der 0,015 Sekunden dahinter auf P3 fuhr.

Bummel-Ärger um Hamilton und Bottas in Q3

Vor beiden Runs im finalen Q3 herrschte großes Drama beim Aufwärmen: Im ersten Durchgang knallte Hamilton in Stavelot beinahe seinem Teamkollegen ins Heck, der Finne wiederum vor der Bus-Stop fast einem Renault. Hamilton beschwerte sich darauf am Funk vehement über die Bummler: "Ich habe jede Menge Temperatur in den Vorderreifen verloren!" In der zweiten Runde hielt Hamilton dann selbst auf - Vettel.

Hinter den Top-3 qualifizerte sich Valtteri Bottas als Vierter vor Max Verstappen. Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg machten Renault zum Best of the Rest. Beide verlieren wegen Strafversetzungen durch Motorwechsel jedoch fünf Ränge im Grid. Kimi Räikkönen, Sergio Perez und Kevin Magnussen komplettierten die Top-10.

Formel 1 Belgien: Startaufstellung durch viele Strafen beeinflusst

Die Startaufstellung für das morgige Rennen wird sich auch auf den Folgeposition noch deutlich verschieben. Weitere Motorenstrafen sind der Grund (s.u.).

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle: -
Top-5: Leclerc, Vettel, Hamilton, Bottas, Verstappen

Q2 in Spa: Mercedes plötzlich in Form, Ferrari nur knapp vorne

Das war Q2: Das Q2 startete wegen des Giovinazzi-Defekts in Q1 mit leichter Verzögerung. Noch dazu mischten nur 14 statt 15 Piloten mit, weil der Italiener sich für das Q2 zwar noch qualifiziert, aber aus naheliegenden Gründen nicht partizipieren konnte.

Die ersten Runs gingen bei allen Fahrern mit Soft-Reifen über die Bühne. Leclerc fuhr in 1:43.376 erneut die Bestzeit, diesmal war Vettel jedoch deutlich näher dran als im Q1 und FP3 (+0,130 Sek.). Auch Mercedes hatte plötzlich Zeit gefunden. Zumindest Hamilton - nur noch zwei Zehntel zurück. Bottas fehlten deren sechs. Es folgte Verstappen knapp vor Räkkönen mit je siebeneinhalb Zehnteln abstand. Ricciardo, Perez, Stroll und Magnussen lagen ebenfalls auf Q3-Kurs.

Das galt nicht für Albon. Der Neuzugang von Red Bull Racing fuhr nur eine langsame Zeit und machte bereits Feierabend. Hintergrund ist eine Strafversetzung (s.u.). Ohne Q3-Einzug behält er so frei wählbare und frische Reifen für den Start.

In den zweiten Runs setzte niemand auf den Medium, sodass die Top-10 geschlossen aus Soft starten. Leclerc verbesserte sich beim Einschießen für Q3 nochmals auf 1:42.938 Minuten, auch Vettel legte nach, war nur noch 99 Tausendstel dahinter. Mercedes verbesserte sich nicht. Im Kampf um den Q3-Einzug änderte sich nur an einer Stelle etwas: Hülkenberg verdrängte Stroll. Der startet wie Albon allerdings ebenfalls ohnehin von hinten (s.u.)

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle:-
ausgeschieden: Grosjean, Norris, Stroll, Albon, Giovinazzi
Top-5: Leclerc, Vettel, Hamilton, Bottas, Ricciardo

Q1 in Spa: Heftiger Kubica-Motorschaden sorgt für Rot

Das war Q1: Noch bevor die erste Zeit gesetzt war, war die Session schon wieder unterbrochen. Ein Motorschaden am Mercedes-Motor von Robert Kubicas Williams in Blanchimont war der Auslöser, wie das Team wissen ließ - der bereits zweite Defekt an einem der neuen Mercedes-Aggregate nach Sergio Perez am Freitag.

Mit einer gewaltigen weißen Rauchschwade wie in alten Zeiten und brennendem Heck rollte der Bolide vor der Schikane aus. Besonders bitter für Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi, die sich gerade als erste auf schnellen Runden befunden hatten.

Nach kurzer Pause ging es mit noch 12:59 Minuten auf der Uhr weiter. Nicht ohne neues Drama. Dieses Mal waren es dicht vor Leclercs Garage aufreihte Ferrari-Mechaniker. Diese menschliche Wand als Sichtschutz ließ ein technisches Problem am SF90 des Youngsters befürchten.

Hamilton-Mercedes rechtzeitig repariert

Ganz anders bei Mercedes: Die Mechaniker hatten den Hamiltons W10 nach dessen Trainingscrash rechtzeitig repariert. Der Brite meldete lediglich leichte Vibrationen auf der Vorderachse. Ferrari indes gab rasch Entwarnung. Man habe nur etwas am Frontflügel überprüft. Daher haben auch FIA-Offizielle die Szene beobachtet.

Während Leclerc schließlich aus der Box und gleich zur Bestzeit (1:43.587) fuhr, verlagerten sich die Probleme zu Verstappen. "Dasselbe Problem", funkte Verstappen mit Bezug auf diverse Aussetzer am Vortag. Gut hörte sich der Honda in der Onboard tatsächlich nicht an, schnell unterwegs war Verstappen erst recht nicht - acht Sekunden hinter der Bestzeit, Letzter. Nach einem Besuch an der Box klappte es trotz viel Verkehr jedoch im zweiten Versuch. P3.

Das kam gerade noch rechtzeitig. Nur Sekunden später war die Session wieder unterbrochen und damit aus Zeitgründen gleich ganz vorbei: Giovinazzis Alfa-Ferrari hatte nach La Source ebenfalls den Geist aufgegeben. "Vielleicht der Motor", funkte er.

Verstappen-Glück nach Problem: Q2-Einzug, dann wieder Rot

Nicht mehr rechtzeitig geschafft hatten es Gasly, Sainz, Kvyat und Russell. Vor allem beim McLaren war deshalb der Ärger groß. Ein Q1-Aus kennt man in Woking inzwischen kaum mehr. Doch auch Kvyat war erbost: "Was ein Witz von einer Session!" Giovinazzi selbst war weiter, seine vorherige Zeit hatte gereicht.

Die Bestzeit blieb somit bei Leclerc. Vettel auf P2 fehlte bereits eine stramme halbe Sekunde auf den Teamkollegen. Verstappen lag eine ganze Sekunde hinter Leclerc, die Mercedes sogar 1,5.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle: Zwei rote Flaggen wegen Motordefekten bei Kubica und Giovinazzi
ausgeschieden: Gasly, Sainz, Kvyat, Russell, Kubica
Top-5: Leclerc, Vettel, Verstappen, Bottas, Hamilton

Das Wetter: Beste Bedingungen im Qualifying in Spa. Sommerliche 29 Grad Celsius Außentemperatur und direkte Sonneneinstrahlung erhitzten den Asphalt auf bis zu 41,5 Grad Celsius.

Die Strafen: Unzählige. Bereits am Freitag sorgten diverse Motorenwechsel für eine Reihe an Startplatzstrafen. Hülkenberg, Ricciardo und Sainz bekamen allesamt neue Renault-Motoren. Dafür muss jeder des Trios fünf Startplätze nach hinten. Bei Albon, Kvyat und Stroll geht es durch nahezu vollständige Wechsel ihrer Power Units von Honda respektive Mercedes ganz ans Ende der Startaufstellung. Rangfolge nach Qualifying-Ergebnis. Nach dem dritten Training kam beim Russen noch eine formale +5 für einen vorzeitigen Getriebewechsel dazu.