Die Formel 1 kommt in Belgien mit einem Beben auf dem Fahrermarkt zurück aus der Sommerpause. Weil Mercedes mit Valtteri Bottas verlängert und Junior Esteban Ocon für 2020 bei Renault untergebracht hat, muss Nico Hülkenberg nach drei Jahren bei den Franzosen seinen Posten räumen. Der Vertrag des Emmerichers läuft zum Ende der F1-Saison 2019 aus, der Kontrakt seines Teamkollegen Daniel Ricciardo nicht.

"Es ist schade", ärgert sich Hülkenberg in einer ersten Reaktion via Social Media. "[...] Sicherlich hätten wir uns das alle gerne anders vorgestellt. [...]In Hinblick auf 2020 bin ich persönlich entspannt. Es gibt aber derzeit noch nichts Finales zu berichten."

Haas-Teamchef verrät: 2020 mit Grosjean oder Hülkenberg

Warum beim Emmericher diese Entspannung herrscht erklärt sich schnell durch konkretere Aussagen von anderer Seite. Nämlich von Haas F1. Schon in den vergangenen Tagen galt das US-Team im Zuge sich verdichtender Ocon-zu-Renault-Berichte als erste Anlaufstelle für die Zukunft Hülkenbergs.

Diese Spekulationen untermauerte in Spa noch vor der Bekanntgabe Ocons durch Renault Teamchef Günther Steiner. Für 2020 werde Haas für das zweite Cockpit neben Kevin Magnussen - der Däne hat noch Vertrag - zwischen Ocon, Hülkenberg und Grosjean entscheiden, so der Tiroler. Mit dem Franzosen ist nun bereits der erste Kandidat nicht mehr verfügbar. Damit entbrennt ein Duell zwischen Hülkenberg und Grosjean um einen Platz bei Haas.

Hülkenberg auf dem Markt: Grosjean bleibt entspannt

Von Motorsport-Magazin.com auf diese neue Situation angesprochen gibt sich jedoch auch der Franzose entspannt. "Aber natürlich ist es so: "Wenn einer vom Markt ist, kommt ein anderer darauf", gesteht der Franzose allerdings bei MSM.com. "Für mich ändert das aber nicht wirklich viel. Aber es bringt mehr Gerüchte und mehr Spaß für die Journalisten."

In der Sommerpause gab es jedenfalls keinerlei Gespräche zur Zukunft, gesteht Grosjean allerdings. "Die nächsten zwei Wochen werden entscheidend. Im Sommer warteten sowieso alle nur auf Mercedes", winkt der Franzose ab. "Das ist jetzt passiert und dann kam das mit Esteban. Jetzt gibt es nur noch weniger Teams, die Cockpits freihaben, eines davon ist dieses hier."

Romain Grosjean sichtet Optionen, auch außerhalb F1

Tatsächlich handelt es sich um eines der begehrteren Cockpits. Mit Hülkenberg sieht sich Grosjean zudem einer extrem starken Konkurrenz ausgesetzt. So stark, dass der Franzose in jedem Fall bereits an Alternativen denkt. "Es gibt in der Formel 1 Optionen", berichtet er. "Und in anderen Serien."

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Belgien GP: (10:11 Min.)

Damit zielt Grosjean mitunter auf Le Mans oder die Formel E: "Das ist eine schöne Meisterschaft. Ziemlich anderes als die Formel 1. Aber sehr kompetitiv und es kommen einige gute Hersteller. Das ist immer spannend!" Klingt fast schon nach einer Bewerbung. Plan A sei jedoch weiter Formel 1. "Das will ich momentan machen. Aber es gibt in Zukunft eben auch andere attraktive Dinge", schildert Grosjean.

Grosjean wirbt für sich: Schwaches 2019 liegt nicht an mir

Im Duell mit Hülkenberg baut der Franzose unterdessen scherzhaft vor allem auf einen Vorteil: Mit Magnussen würde Hülkenberg bei Haas nicht gerade auf seinen besten Freund im Fahrerlager treffen … "Da muss ich wohl den Joke mit Magnussen und Hülkenberg bringen. Aber vielleicht behalte ich das lieber für mich", erinnert Grosjean an ein berühmtes Aufeinandertreffen von Hülk und K-Mag, gegipgelt Worten 'Suck my balls, honey'.

Mit etwas mehr Ernsthaftigkeit verweist Grosjean auf seine eigene Leistung. "Letztes Jahr war ich ja ehrlich gesagt in einer sehr schwierigen Position", erinnert Grosjean. Dennoch erhielt er für 2019 eine neue Chance bei Haas. Und die habe er genutzt. "Ich konnte das zur Seite schieben."

Grosjean weiter: "Ja, dieses Jahr ist es keine tolle Saison. Aber mit dem, was ich selbst geschafft habe, bin ich zufrieden. Klar ist es furchtbar mit drei Ausfällen. Aber keiner davon war mein Fehler. Für die Performance des Autos kann ich ja nichts." Dennoch: Mit dem Comeback Esteban Ocons ins F1-Grid 2020 wird mindestens ein Pilot den Hut nehmen müssen. Das weiß auch Romain Grosjean.