Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Belgien GP (10:11 Min.)

Die Formel 1 ist zurück aus der Sommerpause! Am Wochenende steht zum 51. Mal der Belgien GP in Spa-Francorchamps auf dem Programm. Auf der berüchtigten Ardennenachterbahn steigt der 13. Lauf im Rennkalender 2019 - und eine durchaus große Chance auf einen neuen Sieger in der Formel-1-Saison 2019. Den Grund dafür verraten unsere Brennpunkte vor dem Rennen.

#1 Schlägt Ferrari in Spa zurück?

Der WM-Zug ist für Sebastian Vettel und Ferrari 2019 im Grunde schon abgefahren. 94 Punkte Rückstand in der Fahrer- respektive 150 in der Konstrukteurswertung erscheinen bei nur noch neun Grands Prix so gut wie uneinholbar. Vor allem wenn die Gegner Lewis Hamilton und Mercedes heißen.

Daher geht es für die Scuderia, Vettel und Charles Leclerc in Spa und in der restlichen Saison vor allem um zwei Dinge: Entwicklung des SF90 auch mit Blick auf 2020 und Einzelerfolge für die Moral. Zumindest mit einem Saisonsieg will sich Maranello dann doch noch schmücken. Spa liefert dafür gleich nach der Sommerpause eine ideale Gelegenheit.

Hintergrund: Kaum langsame Kurven, die große Schwäche der roten Göttin. Stattdessen jede Menge Vollgaspassagen, die große Stärke des Ferrari. Im Vorjahr erzielte Vettel in Spa zudem seinen bis heute letzten GP-Sieg in der Formel 1. Ein guter Ort also für ein Ausrufezeichen - und vielleicht eine Mini-Serie mit der nächsten Vollgasstrecke Monza nur eine Woche später.

#2 Ist Red Bull die neue Nummer zwei?

Red Bull Racing - oder besser gesagt Max Verstappen - mauserte sich vor der Sommerpause zur zweiten Kraft in der Formel 1. Zwei Siege und einen zweiten Platz holte der Niederländer in den vergangenen vier Rennen, zog damit in der WM vorbei an beiden Ferrari-Piloten, sitzt nun selbst Valtteri Bottas direkt im Nacken.

Red Bull: Verdient Pierre Gasly eine zweite Chance? (16:21 Min.)

Einzig, weil Pierre Gasly nicht im Ansatz mitzuhalten wusste, rangiert Red Bull bei den Teams noch hinter Ferrari. Doch der Franzose wurde im Sommer durch Alex Albon ersetzt. Wie schnell kommt der Aufsteiger von Toro Rosso in Fahrt? Kommt er überhaupt besser zurecht als Gasly? Vor allem an dieser Frage wird sich der Kampf um die zweite Kraft hinter Mercedes entscheiden.

Zumindest in Spa und Monza danach dürfte wegen der unter #1 genannten Gründe allerdings Ferrari auch gegenüber einem Max Verstappen die Oberhand behalten.

#3 Startet Hamilton wieder eine Siegesserie?

Der genannte Vettel-Sieg im Vorjahr und die folgende Durststrecke legen es bereits nahe: Lewis Hamilton drehte 2018 nach der Sommerpause kräftig auf. In Spa als Zweiter noch knapp unterlegen, siegte der Brite daraufhin gleich viermal in Folge. Mit dieser Siegesserie legte er den Grundstein für den erneuten Titelgewinn. Wiederholung 2019?

Ein Mann der zweiten Saisonhälfte ist der Brite in jedem Fall. Hat Hamilton seinen Boliden erst einmal in vollem Umfang verstanden, hält den Weltmeister kaum noch etwas. Dieses Phänomen zeigte sich bereits vor der Sommerpause daran, dass Valtteri Bottas nach starken Saisonstart plötzlich nicht mehr mitzuhalten wusste.

Zumindest in Spa und Monza könnte es für Hamilton wegen der Streckencharakteristika jedoch etwas schwieriger werden.

#4 Wie geht es im Mittelfeld weiter?

Hinter den drei Top-Teams geht es nicht minder spannend zu. Immerhin tobt 2019 einmal mehr ein harter Kampf im Mittelfeld. Zuletzt setzte sich jedoch McLaren etwas von der gesammelten Konkurrenz ab. Mit 82 Zählern verfügt Woking über mehr als doppelt so viele Punkte gegenüber dem mutmaßlich größten Gegner Renault.

Toro Rosso rangiert mit 43 Zählern noch dazwischen, doch ist das nicht der wahren Performance, sondern vor allem herausragendem Rennglück in Hockenheim zuzuschreiben. Ebenfalls nicht zu vergessen: Alfa Romeo Racing mit dem routinierten Punktehamster Kimi Räikkönen, zuletzt sportlich sogar die größte McLaren-Gefahr. Prognosen? Im engen Mittelfeld wie immer kaum seriös möglich.

#5 Wem drohen Motorenstrafen?

Mit Spa und Monza stehen zwei Vollgasstrecken bevor - und damit auch Motorenstrecken. Daher ergeben Updates der Power Unit dort besonders viel Sinn. Schlagen Ferrari, Mercedes, Honda und/oder Renault bereits in den Ardennen zu?

Falls ja, hätte das in vielen Fällen Folgen in Form von Startplatzstrafen, auf beiden Strecken noch besser zu verschmerzen, lässt sich immerhin exzellent überholen. Gerne nimmt dennoch niemand Strafen in Kauf. Doch wem würden überhaupt Sanktionen blühen? Vielen.

Konkret: Allen Fahrern mit Honda- oder Renault-Power im Heck. Niemand kann sich hier noch ein Update leisten ohne in der Startaufstellung nach hinten zu müssen. Das gilt auch für weniger Performance-relevante Elemente wie Steuergeräte und Batterie. Bei Ferrari, Mercedes und ihren Kunden gestaltet sich die Lage entspannter.

Bis auf Kimi Räikkönen und Lance Stroll können dort alle Fahrer straffrei neue Komponenten von Motor, Turbolader und MGU-H montieren. Bei der MGU-H operieren dagegen alle bereits am Limit. Einzig bei Batterien und Steuergeräten geht die Schere auseinander. Ferrari und seine Kunden befindet sich bereits am oder über dem Limit, bei Mercedes fahren bis auf Valtteri Bottas und George Russell noch allesamt auf der Ursprungsspezifikation.