Bei keinem Team ist der Punkte-Unterschied in der Formel 1 2019 so groß wie bei Alfa Romeo. Während Kimi Räikkönen der erste Verfolger von Carlos Sainz an der Mittelfeld-Spitze ist, liegt Neuling Antonio Giovinazzi mit einem mageren Punkt auf dem 18. Rang. In der Wertung steht es 31 zu eins für Räikkönen.

Prozentuell ausgedrückt bedeutet das: 97 Prozent aller Alfa-Punkte gehen auf das Konto von Räikkönen, nur drei Prozent auf das von Giovinazzi. Das Verhältnis sieht so noch schlimmer aus als Verstappen gegen Gasly. Doch Giovinazzi ist sich sicher: Der WM-Stand zeigt nicht alles. Und die Punkte werden für ihn im zweiten Teil der Saison 2019 auf jeden Fall kommen.

Giovinazzi auf Achterbahnfahrt: Seit Frankreich bin ich dran

Begonnen hatte 2019 für Antonio Giovinazzi jedenfalls schlecht. Weder im Qualifying noch im Rennen kam er gegen Räikkönen an. Die meiste Zeit seiner Rennen verbrachte er weit abgeschlagen außerhalb der Punkteränge, und der erste und einzige Punkt ließ bis zum Österreich GP auf sich warten.

Manche waren gleich bereit, Ferrari-Junior Giovinazzi abzuschreiben. Was soll Ferrari mit einem Rookie, der einen fast 40-Jährigen nicht schlagen kann? Doch der Rookie lässt sich nichts nachsagen. "Seit Paul Ricard ist die Pace da, aber wir hatten auch echt viel Pech", legt sich Giovinazzi vor der Sommerpause fest.

"Ab Paul Ricard lief es gut mit den Updates. Das Auto wurde besser und besser. In Silverstone waren wir echt nah dran. In Hockenheim waren wir auch schnell", so Giovinazzi. Situationen wie der durch einen Defekt verursachte Silverstone-Ausfall oder eine durch einen technischen Verstoß seines Teams ausgesprochene Strafe in Hockenheim haben gute Rennen mit Punkte-Potential für ihn zunichte gemacht.

In Silverstone landete Giovinazzi nach einem Defekt im Kies, Foto: LAT Images
In Silverstone landete Giovinazzi nach einem Defekt im Kies, Foto: LAT Images

"Die Performance ist da, der Speed ist da, aber die Punkte nicht", sagt Giovinazzi von sich selbst mittlerweile. "Das hat viele Gründe. Ich muss Rennen für Rennen denken. Vielleicht hätte ich vier oder fünf Punkte holen können. Jetzt ist es eben einer." Trotzdem - vier Punkte wären bei Räikkönens 31 auch keine beeindruckende Bilanz.

Giovinazzi: Im Qualifying gut, im Rennen Aufholbedarf

Giovinazzi zeigt sich trotzdem optimistisch, denn: "Im Qualifying bin ich jetzt auf einem Level, denke ich." Seit Spanien fehlten ihm nie mehr als drei Zehntel, und ab Kanada konnte er Räikkkönen drei Mal im Qualifying auch schlagen.

Nur am Sonntag fühlt sich Giovinazzi noch nicht wohl. "Im Rennen hatte ich etwas zu kämpfen, aber zwei Jahre zu verpassen war auch nicht leicht." Schließlich war Giovinazzi als Ersatzmann 2017 zwei Rennen bei Sauber gefahren, ehe er sich für 2017 und 2018 in den Ferrari-Simulator verabschiedete.

RennenRAIGIODifferenz
1Australien815-7
2Bahrain711-4
3China915-6
4Aserbaidschan1012-2
5Spanien1416-2
6Monaco1719-2
7Kanada15132
8Frankreich716-9
9Österreich910-1
11Deutschland1213-1
12Ungarn718-11

Echte Renn-Erfahrung fehlt da natürlich. "Das Team sieht auf jeden Fall die Verbesserung. Und das Team hat mir auch die Unterstützung gegeben, damit mir das gelingt", meint Giovinazzi. "Ich muss mich immer überall weiter verbessern, und das mit meinen Ingenieuren analysieren. Aber die Ergebnisse werden ja besser und besser. Also arbeiten wir gut, denke ich."

Giovinazzi erinnert: Räikkönen noch immer stark

Und der Gegner ist ja noch immer kein gewöhnlicher 40-jähriger, sondern Kimi Räikkönen. "Ich kann dir versichern dass er noch immer richtig, richtig gut und motiviert ist", sagt Giovinazzi. "Was er auch in Hockenheim da im Qualifying gemacht hat. Er pusht echt hart. Das ist für mich auch nur besser, einen starken Teamkollegen zu haben. Das ist eine gute Referenz für meine Karriere."

Und was sagt die Referenz Räikkönen? "Nicht mein Job. Fragt den Boss oder ihn selbst", natürlich. Bevor sich Räikkönen schließlich doch noch zu einem kleinen Kommentar durchringt: "Er hat den Speed, aber natürlich noch Dinge zu lernen."