Renault hat es beim Ungarn GP verpasst, sich mit einem Ausrufezeichen in die Sommerpause der Formel-1-Saison 2019 zu verabschieden. Das Ergebnis auf dem Hungaroring verkehrte sich sogar in das komplette Gegenteil. Wie schon in Deutschland eine Woche zuvor bleiben Nico Hülkenberg (p!"9 und Daniel Ricciardo (P14) punktlos. Der Deutsche wegen technischer Probleme, der Australier wegen Pech im Qualifying.

Für Ricciardo, nach Verkehr im Q1 ausgeschieden, ging es zunächst von P18 im Grid noch zurück auf P20. Renault hatte vor dem Rennen eine neue Power Unit eingebaut. Der Honeybadger verfügte somit über die denkbar schlechteste Ausgangsposition, gerade auf dem winkligen Hungaroring.

Ricciardo kritisiert Magnussen: Auf der Bremse bewegt!

Mit Punkten rechnete das Werksteam auf dieser Seite der Garage daher ohnehin nicht mehr. "Vom Ende des Feldes konnte es hier nur hart werden", sagt Ricciardo. Positive Momente will der Australier dennoch erlebt haben. "Die harten Reifen haben wir gut durchhalten lassen und dann hatte ich am Ende auf Soft eine gute Pace", sagt Ricciardo.

Genug für die Top-10 war das jedoch noch immer längst nicht. Auch, weil Kevin Magnussen sich einmal mehr als unangenehmer Gegner erwies. "Es war etwas frustrierend, nicht an Magnussen vorbeigekommen zu sein. Für mich hat er sich auf der Bremse bewegt und ich konnte nichts machen", kritisiert Ricciardo den Haas-Piloten. FIA-Rennleiter Michael Masi drückte Magnussen dafür tatsächlich eine Verwarnung. Allerdings nur für das Rennen in Ungarn, nicht für die Sünderkartei.

Renault-Teamchef Abiteboul: Ein kümmerliches Ergebnis

Magnussen allein zeichnete jedoch längst nicht für die gelbe Punktlosigkeit in Ungarn verantwortlich. Daran war Renault schon selbst schuld. "Ein kümmerliches Ergebnis heute mit beiden Autos außerhalb der Top-10", gesteht Teamchef Cyril Abiteboul schon selbst. "Mit Nico hatten wir Punkte angepeilt", sagt der Franzose.

Was schief gegangen war, hatten aufmerksame Boxenfunk-Lauscher bereits früh im Rennen erfahren: Hülkenberg meldete bereits kurz nach dem Start einen Leistungsverlust. "Mit einem Motor, der im 'Safe Mode' war und einem nur sehr moderaten Vorteil [Hülk startete auf Medium] gegenüber den Soft-Startern konnten wir unsere Strategie einfach nicht zu arbeiten bringen", schildert Abiteboul.

Hülkenberg-Motor im Safe Mode: 0,3 Sekunden je Lap verloren

Ein erheblicher Nachteil für Hülkenberg. Der Emmericher beziffert den Rundenzeitverlust auf durchgängig drei Zehntel je Umlauf. "Das hat es echt knifflig gemacht, es fehlte dann natürlich Speed durch die mangelnde Power. Das hat es sehr hart gemacht, im Rennen mitzuhalten. So hatte ich nicht die Pace, um es in die Punkte zu schaffen", sagt Hülkenberg.

Damit nicht genug. Auch abseits der fehlenden Leistung fühlte sich Hülkenberg im Rennen von seinem Renault R.S.19 im Stich gelassen. "Das Auto war heute auch wieder sehr schwer zu fahren. Die Balance kam auch einfach nicht zusammen, ich hatte sowohl mit Vorder- als auch Hinterachse zu kämpfen. Wir hatten einfach nicht die Pace", kritisiert Hülkenberg.

Renault rutscht in WM-Wertung ab: McLaren doppelt so viele Punkte

Die Konsequenz des dritten Renault-Nullers innerhalb der letzten vier Rennen: In der WM ist das Team vor der Sommerpause nur auf P6 klassiert, selbst Toro Rosso liegt vier Punkte vor dem Werksteam, Alfa Romeo dahinter fehlen nur sieben Zähler. Das eigentlich als Hauptrivale ausgemachte McLaren kommt bereits auf mehr als doppelt so viele Punkte wie Renault (82:39).

"Das ist hart, ziemlich unter unserem Erwartungen und Zielen", resümiert Hülkenberg passend dazu die erste Saisonhälfte. "Da müssen wir jetzt intern ein paar Dinge ansehen und uns ernsthafte Fragen stellen. Es gibt viel mehr Tiefen als Höhen, das ist echt nicht befriedigend."