Sebastian Vettel startet den Ungarn GP 2019 der Formel 1 (Rennen morgen zur üblichen Startzeit 15:10 Uhr live auf RTL und Sky sowie im ORF, SRF und Live-Stream F1 TV) vom fünften Platz der Startaufstellung. Im Qualifying verpasste der Ferrari-Pilot die zweite Startreihe haarscharf. 0,028 Sekunden trennten Vettel von Teamkollege Charles Leclerc.

Selbst in der Formel 1 eine Winzigkeit. Allerdings verfügte der Monegasse nach einem leichten Unfall im Q1 auch über einen am Heck etwas lädierten Ferrari SF90. Dennoch schlug er Vettel. Hatte der Deutsche also ein Problem? Nein. "Ich kann [mit dem Ergebnis] nicht zufrieden sein. Aber es war eine ordentliche Session, wir hatten keine Probleme, das Auto fühlte sich gut an - es hat einfach nicht gereicht", sagt Vettel.

Sebastian Vettel: Kein Problem, einfach zu langsam

Einzig im Mittelsektor habe er sich vielleicht einen kleineren Schnitzer erlaubt. Für Leclerc hätte das schon reichen können. Doch nicht für die Top-3. Auf Pole fehlte Vettel immerhin fast exakt eine halbe Sekunde (0,499 Sek.), auf P3 noch immer drei Zehntel. "Wir haben heute kein Wörtchen um die Top-3 mitreden können", sagt Vettel.

Darauf bezieht der viermalige Weltmeister auch den Kern seiner Unzufriedenheit, weniger auf das verlorene teaminterne Duell. Von Frust will Vettel jedoch nicht sprechen. "Wir haben das ja schon lange kommen sehen. Es ist ja immer so gewesen dieses Jahr, dass wir in den Kurven nicht so gut sind wie auf den Geraden. Hier gibt es viele Kurven, da kannst du es dir selbst ausrechnen", sagt Vettel im Interview nach dem Qualifying.

Vettel: Kurvenspeed des Ferrari reicht einfach noch nicht

"Wir müssen da einfach realistisch sein. Uns fehlt in den Kurven die Pace, nicht auf den Geraden. Deshalb ist der erste Sektor noch recht gut, aber dann kämpfen wir damit, die Reifen am Leben zu halten und uns geht in den letzten Kurven der Grip aus. Da verlieren wir das meiste", schildert Vettel. Diesen Eindruck bestätigte fast auf jeder Runde ein Blick auf die Sektorbestzeiten. Wenn es bei Ferrari mal pink aufblitzte, dann im ersten Streckenabschnitt.

"Es war also eine knifflige Session für uns, aber am Ende nur eine Bestätigung des Bildes, das wir schon seit Wochen und Monaten malen", sagt Vettel. Bereits nach dem Training am Freitag hatte Vettel zuvor einen großen Teil seines erstaunlichen Optimismus vom Donnerstag verloren, kaum dass die ersten Kilometer gefahren waren.

Vettel nicht frustriert: War so zu erwarten

"Im Freien Training waren wir zwar dicht dran", erinnert Vettel nun. "Aber wir wissen ja, dass wir da besser aufgestellt sind als die anderen, weil wir da etwas anderes herangehen. Für uns war deshalb klar, dass es schwierig wird, im Qualifying ganz vorne anzugreifen. Aber morgen ist ja ein neuer Tag. Da versuchen wir es wieder. Selbst wenn es auf dem Papier schon alles geschrieben scheint, ist das Rennen erst morgen."

Ein Rennen, das für den Geschmack Sebastian Vettels, gerne ein erneut ganz besonderes Formel-1-Rennen werden darf. Zuletzt hatte es ja drei waschechte Kracher gegeben. Eine Wiederholung würde Vettel begrüßen. Nicht nur für den Sport insgesamt, für die Fans, sondern auch ganz eigennützig.

Ungarn: Darum will Vettel jetzt ein unfassbar hartes Rennen

"Ich hoffe, dass es morgen richtig hart wird für die Reifen, super heiß und sehr, sehr schwierig", sagt Vettel. Bitte? Weil offensichtlich der Mut der Verzweiflung aus Vettel spricht: "Denn so können wir dann zumindest etwas Druck ausüben, indem wir etwas anderes versuchen als alle anderen." Hauptsache, kein Einstopp-Rennen ohne Reifenabbau und -verschleiß. "Wenn alles normal ist und die Reifen halten, dann ist es weniger aufregend und langweilig. Wenn sie aber leiden, dann können wir vielleicht etwas ausrichten!"

Auf den Start setzt Vettel natürlich auch. "Ich bin in der dritten Reihe, oder?", fragt Vettel erstmal. "Gut. Also muss ich ein paar Meter gutmachen. Aber, ja - unsere Starts sind gut", so der Heppenheimer auf Nachfrage. "Manchmal zumindest." Pause. "Oder die meiste Zeit. Schauen wir einfach."