Als die Formel 1 in Ungarn in ihren Qualifying-Tag startete, sah es für Valtteri Bottas nicht besonders rosig aus. Von einem schwachen Deutschland-Wochenende kommend hatte der Mercedes-Pilot fast den ganzen Trainings-Freitag aufgrund des Wetters und eines technischen Defektes aussitzen müssen.

Doch der Samstag lief für Bottas geradezu perfekt: Nur 18 Tausendstel fehlten ihm am Ende auf die Pole-Zeit von Max Verstappen, damit wird er den Ungarn-GP aus der ersten Reihe aufnehmen. Das schafft Selbstvertrauen - für Sonntag sieht Bottas auf jeden Fall Sieg-Chancen für sich.

Bottas zufrieden: Gute Wende im schwierigen Ungarn-Wochenende

"Es war nicht das einfachste Wochenende bis jetzt", sagt Bottas nach dem Qualifying. Am Freitag war er im Trockenen fast gar nicht zum Fahren gekommen, also hatte er alle Erkenntnisse aus dem samstäglichen dritten Training ziehen müssen. "Das Gefühl für das Auto wurde da immer besser. In Q3 fühlte es sich richtig gut an", beschreibt Bottas.

Im Qualifying hatte er seinen Mercedes dann dort, wo er ihn haben wollte. "Mit der Runde am Ende bin ich natürlich ziemlich zufrieden", sagt Bottas. "Sicher ist es bitter, die Pole so knapp zu verpassen. Aber Gratulation an Red Bull und an Max, die waren das ganze Wochenende stark."

"Und so wie mein Wochenende begonnen hat - in dem Sinn bin ich zufrieden", meint Bottas. Natürlich wäre ich zufriedener, wenn ich ganz vorne stehen würde." Aber mit diesem Samstag erweckt er auf jeden Fall den Eindruck, dass er sein miserables Hockenheim-Wochenende hinter sich gelassen hat.

Bottas schlägt Hamilton, schielt auf Ungarn-Sieg

Trotz des schwierigen Ungarn-Wochenendes kann sich Bottas außerdem über einen erneuten Sieg im teaminternen Qualifying-Duell freuen. Nachdem er sich zuletzt in Hockenheim deutlich Lewis Hamilton beugen musste, knüpfte er an bessere Zeiten an und stellte im teaminternen Qualifying-Duell auf sieben zu fünf.

Was für ihn noch wichtiger ist: Indem er Hamilton besiegte, holte er sich einen Platz in der ersten Reihe, neben Max Verstappen. Eine perfekte Ausgangsposition, um sich gleich am Start Verstappen zu holen, der sich mit seinem Red Bull zuletzt schwer tat, am Start schnell vom Fleck zu kommen.

Das wäre für Bottas' Sieg-Ambitionen wichtig, denn in Ungarn ist das Überholen schwierig. "Es wird sicher ein guter Kampf morgen", glaubt er. "Einfach wird es nicht, aber der Sieg ist sicher möglich. Es war in der Vergangenheit auch nicht wichtig, von wo aus du startest."

Es kommt noch ein Vorteil hinzu: Mit Hamilton hat Bottas seinen Teamkollegen direkt hinter sich, während Max Verstappen vorne auf sich allein gestellt ist. Das eröffnet weitere Strategie-Optionen für beide.

Bottas zufrieden mit Updates, warnt aber vor Konkurrenz

Also gibt es für Bottas nach dem Ungarn-Qualifying eigentlich keinen Grund, Frust zu schieben. Mit 18 Tausendstel kann man leben, wenn sonst alles funktioniert. Auch in die neuen Teile, die Mercedes zuletzt in Hockenheim brachte, hat Bottas Vertrauen. Er klingt hier optimistischer als Hamilton, der heute noch einmal unterstreicht: "Wir versuchen es noch immer zu verstehen. Manche Teile sind besser, manche sind gleich."

"Basierend auf dem, was wir gesehen haben, mit dem neuen Paket und der Analyse nach letzter Woche funktioniert es wie geplant", meint Bottas. "Ein vernünftiger Schritt nach vorne, was Abtrieb und Effizienz angeht. Aber andere Teams haben sich auch verbessert. Das Entwicklungs-Rennen dauert noch ein bisschen, bis wir durch sind."

Besonders Red Bull hat sich zuletzt zumindest in den Rennen zu einer ernsten Bedrohung entwickelt. Das weiß auch Bottas, er warnt daher: "Das bedeutet, dass wir als Team härter arbeiten müssen. Für Ferrari ist das eine schwierige Strecke, aber auch sie waren stark."