Jetzt ist es endlich passiert: Max Verstappen hat in Ungarn seine erste Pole Position in der Formel 1 erzielt. Zwar reichte es nicht mehr als jüngster der F1-Geschichte, doch noch immer in respektabel jungen Jahren - und für Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko mehr als hochverdient. "Er hatte ja schon ein paar Mal die Chance", erinnert der Doktor.

"Letztes Jahr in Mexiko hat Ricciardo sie ihm nur um ein paar Hundertstel weggeschnappt. Er wollte der jüngste sein, das ist jetzt eben an den Leclerc gegangen [in Bahrain krönte sich der Monegasse allerdings zum zweitjüngsten nach Vettel 2008 in Monza, Anm. d. Red.]. Aber damit ist das Thema jetzt auch erledigt." Viel wichtiger für Marko ist ohnehin das Zustandekommen der ersten Bullen-Pole 2019.

Marko schwärmt: Paket Red Bull, Honda, Verstappen wächst zusammen

"Das Paket Honda und Max und Red Bull Racing wächst immer mehr zusammen und wird zu einer richtig starken Einheit", freut sich Marko. "Das ganze Paket wird immer wettbewerbsfähiger. Wir freuen uns auf die zweite Jahreshälfte!"

Das gesamte Paket stimmt jedoch nur mit Abstrichen. Teamkollege Pierre Gasly wusste die Leistung Verstappens nicht im Ansatz zu bestätigen. "Wenn wir einen zweiten hätten, der da abblockt, wäre das natürlich schöner", gesteht Marko auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Aber einen zweiten Max gibt es nicht. Es gibt keinen anderen Fahrer, der das Auto auf demselben Niveau bewegen könnte."

Red Bull auch mit Gasly titelfähig? Marko weicht aus

Doch fehlten im Qualifying in Ungarn stramme neun Zehntel auf Verstappen. "[Mit zwei oder drei Zehntel Gap] würde es die Mercedes aber auch nicht hinter uns halten", winkt Marko auf erneute Nachfrage ab. Aber neun? "Gut, er hatte auch einen Verbremser. Wir konzentrieren uns aber auf den Max."

Eine Ausnahme durch einen singulären Verbremser war das schwache Gasly-Resulat allerdings nicht. Schon im Q1 hatten neun Zehntel gefehlt, im Q2 waren es acht. Kann man so Weltmeister werden? Marko schließt es nicht aus, wohl aber mit Blick nur auf die Fahrerwertung. "Es ist eine theoretische Möglichkeit", sagt der Grazer. "Mit unserer Performance der letzten Rennen wollen wir das nicht ausschließen. Wenn wir weiter so vor fahren, ist das kein Ding der Unmöglichkeit!"

Marko: Pole und Verstappen-Siege keine Geschenke

Wichtig für Marko: Einzig am Streckenlayout des Hungarorings habe es nicht gelegen. "Es war genauso wie die Siege in Österreich und in Hockenheim. Die waren auch aus eigener Kraft herausgefahren. Da haben wir nichts geschenkt gekriegt", meint Marko. "Die anderen haben keine Probleme gehabt. Das zeigt, dass unsere Wettbewerbsfähigkeit immer besser wird."

In Österreich kann man darüber allerdings streiten. Mercedes hatte durchaus mit erheblichen Problemen gekämpft. Die Kühlungsdefizite liegen jedoch am generellen Fahrzeugkonzept, machen den Silberpfeil durch ein enges Design so überall sonst stärken. Hockenheim dagegen waren zumindest keine Idealbedingungen. Das Chaos könnte Red Bull zumindest potentiell mehr geholfen haben als allen anderen.

Marko: Verstappen kann Rennen in Ungarn jetzt gewinnen

Die Pole in Ungarn war nun jedoch ganz klar fair and square, wie man im Rennsport-Sprech gerne sagt, herausgefahren. Auch ohne Partymode, betont Marko. Oder doch mit? "Das ist der Max", sagt Marko und lacht. "Es war eine nahezu perfekte Runde, es hat alles gepasst. Aber da spielte das ganze Paket eine Rolle. Honda war hier motormäßig optimal vorbereitet, die kontinuierliche Entwicklung des Chassis tut ihr Übriges. Wir haben hier ja wieder neue Teile gebracht."

Für den Ungarn GP wittert Marko nun ganz klar eine Siegchance. "Wir müssen den Start gewinnen. Wenn der Max vorne fährt, dann kann er das Rennen gewinnen", sagt Marko. Doch genau das war zuletzt die große Achillesferse. Sowohl in Spielberg als auch Hockenheim fiel Verstappen zunächst am Start weit zurück - schnell einmal vergessen nach den folgenden Siegen.

Zittern vor dem Start: Mapping-Probleme gelöst?

"Das war das Mapping. Deshalb hat es dort am Start nicht geklappt. Aber da ist inzwischen Einiges passiert", beruhigt Marko. "Ich glaube nicht, dass sich unsere Gegner darauf verlassen können! Und wenn man dann mal vorne fährt, dann ist das Leben ein ganz anderes. Man tut sich leichter, kann die Reifen und den Motor schonen und sich alles viel besser einteilen."