Lange Zeit hieß es von Liberty Media, die Formel 1 würde auch 2020 21 Rennen austragen. Weil mit Vietnam und den Niederlanden zwei neue Rennen in den Kalender kommen, müssen daher zwei Rennen wegfallen.

Deutschland, Mexiko und Spanien haben noch keinen Vertrag für die nächste Saison. Von diesen dreien schien Mexiko die besten Chancen zu haben, doch inzwischen deutet sich eine Kehrtwende an. Denn Liberty denkt plötzlich darüber nach, den Kalender 2020 doch auf 22 Rennen aufzustocken.

Damit müsste nur noch eines der drei in Frage stehenden Rennen wegfallen. Leider, so die schlechte Nachricht, wäre das so gut wie sicher der Deutschland GP in Hockenheim. Die Aktien für Mexiko und inzwischen auch Spanien stehen deutlich besser.

22 Formel-1-Rennen: Probleme mit Regeln, Geld, Motoren

Doch die Kalender-Aufstockung ist noch lange nicht durch. Das Sportliche Reglement der Formel 1 schreibt maximal 21 Grands Prix vor. Liberty kann sich darüber nicht einfach hinwegsetzen, FIA und Teams müssten zustimmen.

Für die Teams bedeutet ein zusätzliches Rennen zusätzliche Kosten. Die Frage ist, ob die Extra-Kosten durch die zusätzlichen Antrittsgebühren refinanziert werden können. Denkbar ist, dass Liberty die Geldverteilung für den Zusatz GP etwas ändert, sodass am Ende mehr Geld bei den Teams ankommt. Damit könnte ihnen das 22. Rennen schmackhaft gemacht werden.

Doch neben den offensichtlichen Kosten, könnte ein 22. Rennen noch zusätzliche Ausgaben verursachen. Die Power-Unit-Komponenten sind eigentlich auf 21 Rennen ausgelegt. Würde man einen zusätzlichen Motor benötigen, wäre ein zusätzliches Rennen ein finanzieller Reinfall.

Formel 1 braucht Lösungen: Testfahrten kürzen, Limits erhöhen?

Manche argumentieren, dass ohnehin fast alle Formel-1-Teams an irgendeinem Punkt eine Strafe in Kauf nehmen und somit schon mehr Motoren nutzen. Andere wollen das Problem lösen, indem sie die Testfahrten weiter beschränken. Testfahrten sind nämlich bei der Motorennutzung uneingeschränkt.

Aktuell gibt es acht Tage Wintertest in Barcelona und zweimal zwei Tage Young-Driver-Tests während der Saison. Würde man ein paar Testtage einsparen, könnte man hier eine Power Unit sparen, die man dann für die längere Saison zur Verfügung hat.

Wintertests fanden zuletzt immer in Barcelona statt, Foto: LAT Images
Wintertests fanden zuletzt immer in Barcelona statt, Foto: LAT Images

Außerdem könnte man mit einem verkürzten Wintertest die Saison früher beginnen lassen und somit mehr Platz für die 22 Rennen schaffen. Zwar sehen aktuelle Überlegungen eine Kürzung der insgesamt acht Testtage im Winter auf sechs Tage vor, allerdings sollen diese weiterhin über zwei Wochen verteilt stattfinden.

Damit könnte man den Kalender nicht entzerren. Und einen Tripleheader, also drei Rennen an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden, soll es nicht noch einmal geben. Darin sind sich die Teams und Liberty Media einig.