Erstaunlich optimistisch äußerte sich Sebastian Vettel am Donnerstag vor dem Rennwochenende der Formel 1 auf dem Hungaroring. Beim Ungarn GP haben die meisten Experten Ferrari eigentlich erst nach Mercedes und Red Bull auf dem Zettel. Hintergrund sind die vielen langsamen Kurven der winkligen Puszta-Piste. Genau jene Bereiche also, die dem SF90 im bisherigen Saisonverlauf nie recht schmecken wollten.

Doch Vettel gab sich voller Zuversicht. Nur einen Tag später ist diese geschrumpft - aber noch nicht vollständig erloschen. "Du musst immer optimistisch bleiben. Ist doch langweilig wenn du Pessimist bist. Dann funktioniert erst recht nichts", sagt Vettel nach den beiden ersten Trainings am Freitag.

Sebastian Vettel: Ergebnis stimmt, dennoch kritisch

Insgesamt wirkt der vierfache F1-Champion jedoch eher ernüchtert. Dabei sieht Platz drei im Tagesklassement, 0,166 Sekunden hinter der Bestmarke von Lewis Hamilton mit Blick auf das Ergebnis gar nicht einmal so übel aus. "Es hat auch alles funktioniert", lobt Vettel auch die neuen Teile an seinem Ferrari. "Sie haben sich verhalten wie erwartet", bestätigt Teamkollege Charles Leclerc.

Und doch. Einen echten Schub habe das Ferrari jetzt nicht verliehen. "Es ist gut, aber das war jetzt kein guter Schritt", gesteht Vettel. Allerdings sei das - genau wie das Kräfteverhältnis - wegen der durchwachsenen Bedingungen an diesem Freitag nur schwer zu bewerten. Doch Vettels Eindruck war klar. "Ich glaube, dass uns im Moment noch ein bisschen der Speed fehlt", sagt Vettel.

Vettel: Haben noch ganz schön was zu tun

"Ich glaube insgesamt, dass wir noch ganz schön was zu tun haben", ergänzt der Ferrari-Pilot. "Aber jetzt tappt natürlich jeder so ein bisschen im Dunkeln, was das Setup angeht, weil man nicht so viel feilen konnte wie man wollte. Es waren ja nicht die schönsten und konstantesten Bedingungen."

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Ungarn GP (09:19 Min.)

Die selbst seien speziell bei ihm oder Ferrari aber kein größeres Problem gewesen als bei allen anderen. "Ich bin ich bin ja jetzt schon ein paar Rennen alt, also hilft dann auch die Erfahrung unter solchen Bedingungen. Wichtiger ist, woran man immer und auch nie genug tüfteln kann, der Speed. Und wie gesagt, da war heute noch Luft nach oben."

Charles Leclerc eine Sekunde weg: Kampf mit der Ferrari-Balance

Das gilt einmal mehr für eine der größten Ferrari-Baustellen der Formel-1-Saison 2019: Reifen. "Wir haben uns heute Morgen schwer getan, alles in richtige Arbeitsfenster zu bringen, gerade die Reifen", berichtet Vettel. Ähnlich erging es dem Teamkollegen. "Es war ein ziemlich schwieriger Tag", sagt Leclerc, mit fast einer Sekunde Rückstand gar nur Sechster. "Ich habe mit der Balance des Autos gekämpft, jetzt müssen wir daran arbeiten, es für morgen zu verbessern."

Genau das plant naturgemäß auch Vettel. Abgeschrieben hat der Heppenheimer trotz des gefühlten Dämpfers in Ungarn nämlich noch gar nichts. "Mercedes sah unter allen Bedingungen sehr stark aus. Aus dem Stand. Wir waren nicht sehr stark", gesteht Vettel zwar.

Mercedes hat für Vettel in Ungarn noch nicht gewonnen

"Aber wer weiß schon, was morgen ist. Ich denke, dass wir schon unter beiden Bedingungen ungefähr bei ihnen landen können. Auf dem Papier ist es vielleicht nicht unsere Strecke, aber wir schauen, was wir am Wochenende reißen können!"