Ungarn ist für Haas das dritte Formel-1-Rennen, in dem sie am Freitag zwei sehr unterschiedliche Autos auf die Strecke schicken. Romain Grosjean fährt weiterhin mit einem Auto, welches auf den Australien-Stand zurückgebaut wurde. Kevin Magnussen versucht, das Maximum aus den letzten Upgrades von Hockenheim herauszuholen.

Grund ist, dass die Upgrades nicht so funktionieren, wie sie sollen. Warum, das weiß Haas auch nach dem ersten Ungarn-Tag noch nicht. Aber immerhin beschwören Grosjean und Magnussen, jetzt die Unterschiede klar zu sehen. Und diese Unterschiede, da sind sich die beiden einmal einig, die sind enorm.

Haas-Autos in Ungarn grundverschieden: Wetter spielt große Rolle

"Wir wissen, dass das Melbourne-Auto die kühlen Temperaturen nicht mag", erklärt Romain Grosjean nach einem kühlen und verregneten Trainings-Freitag in Ungarn. Er hatte den ganzen Tag lang mit der Balance seines Haas zu kämpfen.

"Es erzeugt keine Temperatur in den Reifen, also ist die Balance schwer vorherzusagen", so Grosjean. "Das komplette Gegenteil ist das andere Auto, das ist interessant."

Magnussen, im aktuellen Auto unterwegs, war heute nach dem kühlen Training guter Dinge: "Es sah so aus, als ob die kühlen Bedingungen für mein Auto ziemlich gut waren. Heute schienen wir im Fenster zu sein, und wenn wir dort sind, dann funktioniert es ziemlich gut."

Haas-Bild wird klarer: Jetzt bloß keine Ungarn-Hitze

Diesen Effekt hatte Haas schon in Hockenheim beobachten können. Am heißen Freitag war Grosjean ganz vorne, Magnussen im Nirgendwo. Mit dem Temperatursturz am Samstag ging auch eine Kehrtwende in der Haas-Garage einher. Plötzlich war Magnussen ganz vorne, und Grosjean ganz hinten.

"Ich weiß, der alten Version fehlt Abtrieb", so Grosjean, "aber wenn die Strecke heiß wird, ist das Feeling damit echt gut." Haas hätte alle Teile in Ungarn dabei, um bei Grosjean morgen von Australien auf Hockenheim umzubauen - aber das hängt entsprechend vom Wetter ab. Wenn am Sonntag Hitze droht, dann will Grosjean natürlich mit dem Australien-Auto fahren.

Allerdings gibt es für Magnussen nicht die Möglichkeit, sein Auto im Falle so eines Hitzerennens auf die Australien-Spezifikation umzubauen. Er ist im Hockenheim-Auto sozusagen gefangen. "Deshalb bin ich heute nervös", denkt Magnussen an Hockenheim zurück. "Dort sahen wir, wie wenig es braucht, damit es einfach stirbt. Hoffentlich sind die Bedingungen morgen gleich wie heute, heute schien es zu funktionieren."

Haas-Fahrer sehen Teamorder in Ungarn weiter entspannt

Nach offenbar finalen Besprechungen scheinen bei Haas außerdem jetzt die für Ungarn neuen teaminternen Spielregeln fixiert zu sein. "Wir haben keine Nummer eins oder Nummer zwei", sagt Grosjean. "Hängt von der Situation auf der Strecke ab. Wenn einer schneller ist, wird der Langsame die Anweisung bekommen, ihn nicht aufzuhalten."

Grosjean und Magnussen geben sich in Ungarn entspannt, Foto: LAT Images
Grosjean und Magnussen geben sich in Ungarn entspannt, Foto: LAT Images

Die Rolle des Koordinators fällt im Rennen dann dem Teamchef Günther Steiner zu. "Er wird uns sagen, was wir machen sollen", sagt Magnussen. Mehr will er zu dem Thema nicht mehr sagen: "Wir werden mit einer Teamorder umgehen, wenn sie kommt."

Grosjean versichert, er habe keine Probleme damit, einen schnelleren Magnussen im Rennen auch vorbeizulassen. Es gehören für ihn aber immer zwei dazu, daran erinnert er auch in Ungarn: "Überholen ist wie Sex. Wenn einer der beiden nicht will, funktioniert es nicht."