Die Tagesbestzeit hat sich Mercedes im Training zum Ungarn GP am Freitag gesichert. Lewis Hamilton umrundete den Hungaroring am Morgen in 1:17.233 Minuten, durch verregnete Bedingungen nach wenigen Minuten der zweiten Session vermochte diese Vorgabe niemand mehr zu gefährden. Doch rund lief es bei den Silberpfeilen am ersten Tag der Formel 1 in Ungarn dennoch längst nicht. Vor allem nicht bei Valtteri Bottas.

Nur zwei Runden hatte der Finne im ersten Training gedreht, da zwickte es auch schon. Power Unit. "Ich hatte auf meiner ersten gezeiteten Runde im ersten Training ein Problem mit dem Motor und verlor Leistung", schildert Bottas. "Der Motor wechselte in einen Sicherheitsmodus, weshalb ich wieder hereinkommen musste. Das Team konnte das Problem nicht auf Anhieb finden. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, die Power Unit für das zweite Training zu wechseln."

Valtteri Bottas: Immerhin die paar Runden waren gut

Für den Finnen bedeutete das erst einmal Feierabend. Erst am Nachmittag griff Bottas wieder ins Geschehen ein. Doch dann fiel schnell zu viel Regen. Dementsprechend verlor Bottas am Freitag fast jedwede Fahrzeit unter trockenen Bedingungen. Mit P4 schmeichelte einzig das Ergebnis noch halbwegs.

"Am Nachmittag hatten wir uns mehr Runden vorgenommen, aber aufgrund des Regens konnte ich nur drei richtige gezeitete Runden im Trockenen sowie ein paar im Nassen zurücklegen", hadert der WM-Zweite. Immerhin: "Zumindest hat sich das Auto auf den wenigen Runden gut angefühlt. Ich konnte mir ein Gefühl für die Fahrzeugbalance verschaffen und einen Eindruck davon erhalten, woran wir bis morgen noch arbeiten müssen."

Mercedes teilt mit: War die Elektrik

Doch was genau war nun überhaupt der Auslöser des ganzen Übels? Ein Problem mit der Elektrik. Das legten bereits die nach FP1 gewechselte Motorenkomponenten laut FIA-Dokumenten nahe. Mercedes verpflanzte neben der Ersatz-Unit neue Steuergeräte (CE) samt Batterie (ES). Eine Strafe droht Bottas deshalb nicht. Zwei verschiedene Komponenten je Saison sind bei ES und CE gestattet.

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Ungarn GP: (09:19 Min.)

"Bei Valtteri gab es auf seinem ersten Versuch ein Problem mit der Motorelektrik", bestätigt am Abend auch Trackside Ingenieur Andrew Shovlin. "Wir haben einige Teile gewechselt, konnten sie aber nicht beheben. Aus diesem Grund begannen wir noch während des Trainings damit, seine Ersatz-Power-Unit einzubauen."

Lewis Hamilton: Balance gut, aber offene Frage

Bei Lewis Hamilton unterdessen ging alles seinen gewohnten Gang. Genau das war nach einem völlig ungewöhnlichen Hockenheim-Wochenende auch das Ziel. "Das erste Training war gut. Ich hatte mir vorgenommen, mich an diesem Wochenende wohler zu fühlen und direkt loszulegen", sagt der Brite. "Die Fahrzeugbalance war von Beginn an sehr gut."

Zwischen den beiden Trainings nahm Mercedes einige Veränderungen vor. "Aber leider konnten wir sie nicht richtig ausprobieren. So konnte ich am Nachmittag nur ein paar Runden auf den harten Reifen absolvieren", ärgert sich der Weltmeister über noch ausstehende Antworten. "Danach beendeten wir das Training vorzeitig, weil es wenig Sinn macht, im Nassen zu fahren, wenn man weiß, dass es im Rennen höchstwahrscheinlich trocken sein wird."

Mercedes vorsichtig optimistisch für Ungarn GP

Shovlin geht davon aus, dass Mercedes trotz des dünnen Freitagsprogramms ausreichend Daten gesammelt hat. "Wir konnten die geplanten Arbeiten mit wenig und mehr Benzin durchführen und das Auto scheint ziemlich gut zu funktionieren", sagt der leitende Ingenieur. "Lewis fuhr mit den harten Reifen, die unter den kühlen und nassen Bedingungen nicht ideal waren. Aber sobald sie auf Temperatur gekommen waren, funktionierten sie gut."

Das Kräfteverhältnis lasse sich jedoch kaum einschätzen. "Aber wir sind genug gefahren, um zu wissen, wo die Schwächen bei der Balance liegen. Jetzt werden wir versuchen, diese über Nacht auszusortieren", so Shovlin.