Das Imperium schlägt zurück - zumindest halb. Lewis Hamilton holte sich nach dem katastrophalen Deutschland GP die Bestzeit im 1. Training zum Ungarn GP 2019 auf dem Hungaroring. Allerdings lief bei Mercedes nicht alles nach Plan: Valtteri Bottas konnte aufgrund technischer Probleme nur zwei Runden drehen.

Das Ergebnis: Hamilton holte Platz eins in 1:17,233 Minuten. Der fünffache Formel-1-Weltmeister drehte seine schnellste Runde allerdings früh im Training auf den Soft-Pneus. Hamilton fuhr im Gegensatz zur Konkurrenz am Ende nicht auf Soft, sondern auf Medium. Max Verstappen landete mit 0,165 Sekunden Rückstand auf Rang zwei.

Nur eine Tausendstel langsamer war Sebastian Vettel. Während er im ersten Sektor noch absolute Bestzeit setzen konnte, verlor er im Verlauf der Runde immer weiter. Vor allem im letzten Sektor hatten die Ferrari Probleme. Verkehr und kleinere Fehler trüben das Bild etwas.

Pierre Gasly landete hinter Vettel auf Rang vier vor einem starken Kevin Magnussen im Haas. Charles Leclerc blieb mit knapp einer Sekunde Rückstand nur Rang sechs. Nico Hülkenberg, Lando Norris, Carlos Sainz und Kimi Räikkönen komplettierten die Top-10.

Die Zwischenfälle: Als bei Valtteri Bottas offenbar Fehlzündungen bemerkt wurden, wurde der Finne sofort angewiesen, zurück in die Garage zu kommen. Trotz Vollbremsung und blockierender Räder reichte es nicht mehr ganz, vor dem Poller in die Boxengasse abzubiegen. Der Mercedes-Pilot bog trotzdem ab. Das könnte noch Ärger geben.

Für Action sorgten auch die beiden Racing-Point-Piloten. Lance Stroll überfuhr den Kerb am Ausgang der Schikane etwas unsanft und blieb trotzdem auf dem Gas. Glück im Unglück: Trotz knapper Auslaufzone schlug er bei seinem Dreher nicht ein. Sergio Perez verlor seinen Boliden auf einer langsamen Runde im Mittelsektor, als er plötzlich Tempo machen wollte.

Auch Hockenheim-Sieger Max Verstappen war vor Fehlern nicht gefeilt: Der Red-Bull-Pilot verlor nach 30 Trainingsminuten das Heck und drehte sich in der Zielkurve. Nach einer 180-Grad-Drehung ging es aber schnell weiter für ihn. Kurz vor dem Ende der Session drehte er sich noch einmal in die Auslaufzone, diesmal in Kurve zwölf. "Es ist so empfindlich", schimpfte er am Funk.

Die Technik: Viel Flow-viz war im 1. Training zu sehen. Vor allem bei Williams und McLaren sparte man nicht mit der Aero-Farbe - immer ein Indiz für neue Teile. Ferrari probierte das angekündigte Aero-Update, vor allem die Bargeboards wurden überarbeitet.

Einen bitteren Auftakt erwischte Valtteri Bottas: Als er nach zwei Runden zurück in die Garage beordert wurde, war das Training für ihn vorbei. Mercedes konnte die Probleme an seinem Motor nicht genau identifizieren und musste die gesamte Power Unit wechseln.

Für einen amüsanten Funkspruch sorgte Romain Grosjean, der mit seinem Boliden offenbar ganz und gar nicht zufrieden war. "Ich habe alles", beschwerte er sich. "Untersteuern und Übersteuern. Es ist, als würde ich mit einem Monza-Flügel fahren."

Das Wetter: Überraschend kühl. Die 20-Grad-Marke konnte nur knapp geknackt werden, auch der Asphalt war mit 33 Grad nicht besonders heiß. Zwischenzeitlich nieselte es sogar ganz leicht. Ein paar Piloten rollten deshalb auf Intermediates aus der Box. Weil es dafür allerdings noch viel zu trocken war, fuhren sie nur extrem langsame Installationsrunde.