Formel-1-Altstar Kimi Räikkönen hat sich vier Tage nach der bitteren Doppel-Strafe gegen Alfa Romeo Racing beim Deutschland GP 2019 im typischen Iceman-Style über die Vorfälle in Hockenheim geäußert. "Aus meiner Sicht ist da nichts Besonderes passiert", so der Finne am Donnerstag in Ungarn über seinen Start beim vorherigen F1-Rennen.

Genau der war nämlich der Stein des Anstoßes gewesen. Oder eher, wie er bei Alfa Romeo erfolgt war. Eine illegale Kupplungseinstellung hatten die Stewards dem Team vorgeworfen und Räikkönen wie Teamkollege Antonio Giovinazzi deshalb nach stundenlanger Analyse mit je 30 Sekunden Strafe belegt.

Alfa Romeo bestätigt Protest gegen Hockenheim-Strafen

Weil kurz vor dem Rennende noch ein Safety Car auf der Strecke gewesen war, fielen die Alfa-Fahrer deshalb von P7 und P8 aus den Punkten. Räikkönen war nur noch Zwölfter, Giovinazzi gar nur mehr auf P13 klassiert. Wie Alfa Romeo inzwischen jedoch bestätigt hat, legt das Team Protest gegen die Entscheidung ein.

Aber zurück zu Räikkönen. Gespürt haben will der Finne am Start also keinen Unterschied. Doch wer sich erinnert weiß: Nach Kurve eins war Räikkönen plötzlich schon Dritter, nur noch hinter den Mercedes. Im Alfa Romeo! Wie kann das sein? Zunächst einmal hatte sich der Finne im Qualifying einen starken fünften Startplatz gesichert, stand also ohnehin schon sehr weit vorne.

Räikkönen erklärt Super-Start: Nicht ich gut, andere schlecht!

Doch vorbei an gleich beiden Red Bull? Für Räikkönen kein Kuriosum. "Ich denke, dass es ein ziemlich normaler Start war", meint der Finne. "Es sah nur so aus, als ob er gut gewesen wäre, weil die Red Bull einfach selbst so schlechte Starts hatten. Fragt die doch mal, was die da für Probleme hatten", ergänzt Räikkönen mit einem schelmischen Grinsen.

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Ungarn GP (09:19 Min.)

Darauf angesprochen bestätigt Teamkollege Giovinazzi diese Einschätzung. Auch er habe einen guten, aber nicht besonderen Start erwischt. Nicht spezieller als gewöhnlich jedenfalls, versichert der Italiener. Und Räikkönen? "Ja, er hatte einen guten Start. Aber das kann auch einfach an den Bedingungen liegen", sagt der Italiener in Ungarn zu Motorsport-Magazin.com. "Da kannst du eben einen richtig guten Start haben wenn du weniger Gas gibst oder mehr, je nachdem."

Giovinazzi bestätigt: Da war nichts Besonderes

Kimi nach Runde eins auf P3 sei daher nichts als Zufall gewesen. Die Strafe am Ende war für Giovinazzi unfassbar hart. Mit P8 hatte er immerhin sein bis dato bestes Resultat in der Formel 1 übertrumpft. "Es war kein leichter Moment. Vor allem, weil es so ein hartes Rennen war. Da zu überleben, war nicht wirklich leicht. Und es war auch mein bisher bestes Ergebnis in der F1. Aber jetzt ist es eben passiert ...", hadert Giovinazzi.

"Natürlich waren wir enttäuscht", sagt auch Räikkönen. Anders als Giovianzzi - mit dem vorherigen Rennverlauf hochzufrieden - bezieht der Finne das jedoch nicht auf sein Rennen. "Wir hätten sogar noch ein paar Dinge besser machen können. Es gab den Spielraum, viel mehr Punkte zu holen [als für P7]", sagt Räikkönen. Immerhin hatte mit Daniil Kvyat im Hockenheimer Chaos sogar ein Mittelfeldfahrer das Podium erreicht.

Räikkönen schon mit Rennen nicht happy: War viel mehr drin

"Wir haben aber ein paar Fehlentscheidungen getroffen", erklärt Räikkönen, selbst mit einem Ausrutscher in der letzten Kurve auch selbst nicht ganz unbeteiligt. "Aber wenn sich die Bedingungen so schnell ändern, ist es auch leicht, auf den falschen Reifen zu wechseln. Das sind nur kleine Dinge, aber sie können dabei große Folgen haben. Nachher ist das dann immer sehr leicht zu sagen, weil dann alles offensichtlich ist", meint der Finne.

Was halten die Fans von der Formel 1 2019? (11:41 Min.)

"Ich denke, dass es trotzdem klasse war, ein paar Punkte zu holen", gesteht Räikkönen dennoch. "Aber das ganze Team hatte dieses Gefühl, dass wir einen besseren Job hätten machen können." Gerade wenn man nun auf die WM-Tabelle blickt. Dort rangiert Alfa Romeo aktuell nur noch auf P9.

Kimi: Alfa Romeo in Hockenheim schnellstes Mittelfeldteam

Für Räikkönen eine bittere Momentaufnahme. "Wenn du dir gerade den Punktestand ansiehst, dann sieht es schon ziemlich beschissen aus", hadert der Finne mit deutlichen Worten. "Aber ich finde nicht, dass er die wahre Geschichte der ersten Saisonhälfte erzählt. Auch wenn wir ab Barcelona mal nicht mehr schnell genug waren. Aber davor und danach kamen wir ziemlich gut klar. Im letzten Rennen hatten wir das schnellste Auto im Mittelfeld."