Längst entschieden schien die Formel-1-Weltmeisterschaft 2019. Doch am vergangenen Wochenende schlug Ferrari plötzlich mit Macht zurück: Beim Deutschland GP in Hockenheim lieferte die Scuderia gegenüber Mercedes die klar bessere Performance.

Zumindest in Sachen Pace: Bis zum bitteren und doppelten Zuverlässigkeitsschock im Qualifying hatte Ferrari alle Trainings klar beherrscht. Bestzeiten von FP1 bis FP3, also auch noch am wieder sehr viel kühleren Samstag, weit weniger der Mercedes-Kühlung feindlichen Bedingungen als am Freitag.

Ferrari-Bewährung in Ungarn: Hockenheim-Pace nur dank Layout stark?

Im Regenrennen macht Sebastian Vettel dank Aufholjagd von P20 auf P2 auch zählbar Boden gut für die Roten. Weil Lewis Hamilton - und nur dank nachträglicher Strafe gegen beide Alfa Romeo - nur Neunter wurde, holte Ferrari stramme 16 Punkte auf Mercedes auf.

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Ungarn GP: (09:19 Min.)

Mehr als 140 Punkte trennen die Scuderia in der WM-Wertung zwar noch immer von Mercedes, doch die Pace aus Hockenheim stimmt das rote Lager positiv. Auch, wenn viele Beobachter den Aufschwung Ferraris vor allem auf das dem SF90 wohlgesonnene Layout des Hockenheimrings zurückführen.

Ferrari vor Ungarn-Test zuversichtlich

Das letzte Rennen vor der Sommerpause, der nun gleich back-to-back bevorstehende Ungarn GP, stellt daher umso mehr eine Bewährungsprobe dar. Immerhin ist der Hungaroring nur so gespickt von langsamen Kurven. Genau jene Art von Kurven, die in dieser Saison die Schwächen des SF90 - zu wenig Abtrieb - über Gebühr betonen.

Doch Ferrari blickt diesem Test mit Zuversicht entgegen. "Es wird wichtig, zu sehen, ob dieses Rennen weitere Bestätigung dafür liefert, dass sich unser Auto auf verschiedenen Streckentypen verbessert hat", sagt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto mit Blick auf Ungarn.

Ferrari bringt in Ungarn neue Aero-Teile

Dafür wird es dieses Mal - also anders als zuletzt - mehr als nur Optimierungsarbeiten mit dem gegebenen Material geben. "Wir werden uns auf die verschiedenen zuletzt eingeführten Elemente verlassen können, aber auch einige aerodynamische Updates bringen", kündigt Binotto zuletzt schon versprochene Updates an.

Doch müsse Ferrari nach dem Technik-Debakel im Qualifying von Hockenheim zudem ganz genau auf die Zuverlässigkeit blicken. "Natürlich. Wir fokussieren uns auch auf die jüngsten Zuverlässigkeitsprobleme, um sicherzustellen, dass sie sich nicht wiederholen", so Binotto.

Ungarn-Hitze: Fluch oder Segen?

Zumal die Standfestigkeit gerade im traditionell heißen Mogyorod vor den Toren Budapests erst recht stimmen muss. "Budapest ist eine Strecke, auf der die Kühlung für gewöhnlich ein wichtiger Faktor ist", erinnert Binotto. "Es ist dort zu dieser Jahreszeit gewöhnlich kochend heiß, was auf jeden Fall nicht hilft", warnt auch Vettel.

Glück im Unglück: Gerade Mercedes hilft das, jüngstes Anti-Hitze-Update aus Hockenheim hin oder her, noch weniger.