Die starke Qualifying-Serie von Lando Norris endet in Hockenheim. Nach regelmäßigen Top-10-Auftritten schaffte es der McLaren-Pilot beim Deutschland GP der Formel 1 nur auf Startplatz 16 und erlebt damit sein erstes Q1-Aus. Teamkollege Carlos Sainz spielte im Gegenzug wieder ganz vorne im Mittelfeld mit, wenngleich McLarens Vorherrschaft in Hockenheim wackelt.

Für Norris droht aber von Platz 16 kommend ein schwieriges Rennen. Selbstkritisch will er nach dem Qualifying gleich die Schuld auf sich nehmen - nur um von seinem Teamchef Andreas Seidl korrigiert zu werden: Es gab sehr wohl ein technisches Problem am McLaren. Eines, von dem Norris gar nichts wusste.

McLaren mit Batterie-Problemen im Qualifying

"Wir hatten ein Problem mit dem Batterie-Pack in seinem Qualifying", erklärt Seidl die mäßige Norris-Performance. "Er hat damit ein Zehntel verloren, und das hätte für Q2 gereicht. Danach wäre es vielleicht eine andere Geschichte gewesen."

Zuvor hatte Norris seine Runde gegenüber Motorsport-Magazin.com noch als "einfach keine großartige Runde" bezeichnet: "Es war jetzt nicht so, dass ich viele Fehler gemacht hätte, oder meilenweit weggewesen wäre. Ich war ein Zehntel hinter Carlos. Von der Position her war es unterschiedlich, aber unsere Pace war es nicht wirklich. Es ist nichts passiert, was mich langsamer machte, es war einfach keine großartige Runde."

77 Tausendstel hatten Norris zum Q2-Aufstieg gefehlt - also hätte das kleine Batterie-Problem wirklich einen großen Unterschied gemacht. Dass er sich gleich selbst einmal in die Pflicht nahm, rechnet ihm Seidl übrigens positiv an: "Wir hatten es noch nicht berichtet, auch nicht an Lando. Also nett zu sehen, dass er selbstkritisch ist."

McLaren nicht mehr Mittelfeld-König: Gegner rüsten auf

Dass sich Norris gleich einmal selbst in die Pflicht nahm, ist aber nicht weiter verwunderlich: Insgesamt fühlten sich die McLaren-Fahrer beide an diesem Wochenende nicht immer wohl im Auto. Sainz brachte mit Platz sieben zwar wieder ein gutes Ergebnis nach Hause, diesmal war er aber langsamer als der Alfa von Kimi Räikkönen und der Haas von Romain Grosjean.

"Wir fahren ein Auto, das praktisch identisch mit dem letzten Wochenende ist", versucht Sainz eine Erklärung. "Während die anderen ziemlich viel neues Zeug gebracht haben, das könnte ihnen für dieses Wochenende geholfen haben."

Trotz eines Upgrade-freien Wochenendes ist McLaren aber mit Sainz noch immer an der Mittelfeld-Spitze vertreten. Das spricht für das Team. "Es ist ein natürliches Auf und Ab", meint Technik-Direktor James Key. "Wo wir aber den Vorteil haben, ist, dass wir immer ungefähr vorne dabei sind, während es bei anderen extremer auf und ab geht."

Wetter im Hockenheim-Rennen? Für Sainz egal

Wenn Hockenheim also ein "Ab" war, dann ist für McLaren doch alles nicht so schlimm. Denn Sainz hat auf jeden Fall sein Auto und sein Setup sortiert, und ist für das Rennen ein aussichtsreicher Kandidat auf den Titel "Best of the Rest". Auch nach den Freitags-Trainings hatte er sich zumindest in Bezug auf die Renn-Pace vorsichtig optimistisch gezeigt.

Auf ein Regen-Chaos hofft Sainz also nicht. "Mir ist es egal, ob es nass oder trocken ist. Ich will es nur nicht so heiß wie gestern haben", meint Sainz. Da hatte der McLaren die größten Probleme. Aber darüber müssen sie sich wohl keine Sorgen machen, die Wetter-Prognose für Sonntag fällt kühler aus.

"Ein bisschen Feuchtigkeit könnte das Rennen interessant machen", räumt Sainz ein, "und ein paar zusätzliche Chancen bringen. Aber mir ist es egal."