Eine Strafe für den seitens Teamchef Günther Steiner hart kritisierten Zwischenfall kurz nach dem Start des Großbritannien GP zwischen Romain Grosjean und Kevin Magnussen ist es nicht, aber eine direkte Folge des resultierenden Doppelausfalls: Haas F1 laboriert auch beim Deutschland GP der Formel 1 weiter mit verschiedenen Spezifikationen des VF-19.

"Wir haben uns zu dieser Aufgabe entschlossen, um Daten zu bekommen und die Unterschiede zwischen den Autos besser zu verstehen, ob gut oder schlecht. Dann können wir sehen, wo wir Verbesserungen vornehmen können", berichtet Teamchef Günther Steiner.

Hockenheim: Grosjean mit Australien-Spec

Heißt konkret: Wie schon in Silverstone wird Grosjean mit der Basis-Version des Boliden fahren, also der ursprünglichen Australien-Spezifikation. Teamkollege Magnussen dagegen erhält nicht nur wieder das neuere Paket, sondern ein zusätzlich aufgerüstetes. Haas spricht in seiner Rennvorschau vom zweiten großen Update-Paket nach Barcelona.

"Wir waren nicht sicher, ob das in Barcelona eingeführte Update besser war. Wir werden es jetzt Hockenheim wieder fahren, auf einer anderen Strecke und bei viel höheren Temperaturen, denn wie wir alle wissen, könnten wir vom Rennen in Silverstone von keinem der Autos viele Daten bekommen", schildert Steiner samt eines kleinen versteckten Tadels auf seine beiden Piloten.

Magnussen: Löst zweites großes Update die Reifenprobleme?

Doch warum bekommt nun wieder Magnussen das neue, Grosjean das alte Paket? Immerhin sollen die Autos erneut das ganze Wochenende über so bleiben. Hat der Franzosen dann keinen Nachteil. Man sollte es annehmen. "Wir haben ein paar Teile am Auto modifiziert. Damit zielen wir auf keinen speziellen Bereich. Wir machen das Auto einfach generell besser, fahrbarer durch mehr Abtrieb, was dir immer hilft, schnell zu fahren", sagt Steiner immerhin über das Update, das nur Magnussen erhalten wird.

"Wir versuchen, auch die Reifen damit besser zum Arbeiten zu bekommen. Das ist die größte Verbesserung die wir gerade machen können - den Reifen ins Fenster bekommen. Und das hat jede Menge mit Abtrieb zu tun", ergänzt der Tiroler. "Wir sind immer noch dabei zu experimentieren und so viel wie möglich über unsere Probleme zu lernen. Hoffentlich geben uns die Updates für Hockenheim nicht nur antworten, sondern auch mehr Performance", sagt Magnussen selbst.

Grosjean d'accord mit Testrolle: Alte Spec stabiler

Doch Grosjean scheint mit dieser scheinbaren Benachteiligung alles andere als ein Problem zu haben. "Es war ein guter Test. Ein harter Call des Teams, aber ein guter Test", sagt der Franzose über Teil eins in Silverstone. "Als wir in Barcelona das Update gebracht hatten wollte ich schon Freitagabend wieder zurückwechseln. Für mich war das Gefühl am Heck einfach nicht so gut, besonders in mittelschnellen und schnellen Kurven."

Das sei seitdem auch nicht mehr besser geworden. Bis er in Großbritannien eben das Melbourne-Paket bekommen habe. "Damit fühlte sich das Auto in diesen Bereich viel besser an. Das zeigt, dass etwas nicht wie erwartet funktionierte", sagt Grosjean.

Des Nachteils von weniger Downforce ist sich Grosjean dennoch bewusst. "Klar hat dieses Launch-Paket auch seine Schwächen, weniger Abtrieb", sagt er. "Aber die Stabilität ist besser!"