Krisen-Gerüchte: Tritt Sebastian Vettel zurück?: (17:28 Min.)

Was ist nur mit Sebastian Vettel los? Diese Frage ist die in der Formel 1 aktuell wohl am meisten gestellte. Auch ganz oben. So grübelt etwa F1-Sportchef Ross Brawn in seiner üblichen Nachbetrachtung der Rennwochenenden nach einem völlig gebrauchten Großbritannien GP für Vettel über die gegenwärtige Leistung des viermaligen Weltmeisters - und spart nicht mit Kritik.

"Seit Kanada scheint Sebastian immer mehr zu kämpfen zu haben - und in Silverstone haben sich diese Leiden weiter vertieft", schildert der frühere Technische Direktor Ferraris seine Beobachtungen. Besonders auffällig sei das wegen Charles Leclerc, der im Ferrari momentan eine sehr viel bessere Figur mache.

Brawn: Vettel hat immer mehr zu kämpfen

Silverstone ist für Brawn dabei so etwas wie ein Musterbeispiel. "Anders als Leclerc fühlte er [Vettel] sich nie wohl im Auto, was man an den Abständen im Qualifying erkennt. Und dann - im Rennen - nutzte er die Gelegenheit durch das Safety Car nicht optimal aus, nachdem es ihn auf Platz drei nach vorne gebracht hatte", kritisiert der Brite.

Damit nicht genug. "Und dann kam der Fehler als er Verstappen ins Heck geknallt ist. Er hat sofort realisiert, dass er gepatzt hat und nach dem Rennen gleich Verstappen gesucht, um sich zu entschuldigen", so Brawn.

Brawn-Diagnose: Vettel spürt anderen Druck als gewohnt

Über die Gründe dieser Vettel-Schwäche grübelt Brawn. "Es ist gerade ein schwieriger Moment für Sebastian", sagt er. Eine Theorie stellt er jedoch auf. "Er spürt sich gerade vielleicht einem anderen Druck ausgesetzt als er es gewohnt ist", vermutet Brawn, offenbar mit Blick auf den stark auffahrenden Leclerc.

In jeden Fall sei es für Vettel nun an der Zeit, gewisse Dinge zu überdenken. "Er muss sich selbst fragen, in welche Richtung er jetzt gehen soll. Denn seine Chance, Ferrari zurück an die Spitze zu bringen, entgleitet ihm dieses Jahr erneut", sagt Brawn.

Brawn: Vettel unglaublicher Fahrer, muss ruhig bleiben

Generell sei Vettel selbstverständlich ein unglaublicher Fahrer. "Das zeigt seine Statistik", so Brawn. "Aber gerade muss er ruhig bleiben und sich auf die Unterstützung seines Teams verlassen, die er - da bin ich sicher - bekommt. Ich denke, dass es kein anderes Team gibt wie Ferrari, wenn es darum geht, seine Fahrer mit Zuneigung und positiver Energie zu umgeben", sagt das ehemalige 'Superhirn' der Scuderia.