Renault ist zurück: Nach einem desaströsen Formel-1-Rennen in Österreich und einem schwachen Training auch in Silverstone haben Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg das Ruder im Qualifying zum Großbritannien GP doch noch herum gerissen. Der Australier qualifizierte sich als bester Mittelfeldpilot auf P7, der Deutsche schaffte es zumindest auch in die Top-10 (P10).

"Wie erwartet, back to normal", sagt Hülkenberg, gar nicht groß begeistert. Österreich sei eben einfach ein Kuriosum gewesen, betont der Emmericher erneut. Dennoch: Eine gewisse Freude und Erleichterung herrscht bei Renault. "Es gut, zurück im Q3 zu sein, wo dieses Auto und Team auch hingehören", sagt Sportdirektor Alan Permane.

Daniel Ricciardo: War nicht im Panikmodus

"Das war heute eine richtig gute Wiedergutmachung, besonders nach dem vergangenen Rennen", bestätigt Ricciardo. "Beide Autos im Q3 zu haben, war unser Ziel. Das haben wir erreicht - und Platz sieben ist gerade vielleicht das Optimum, was wir erreichen können."

Halbwegs damit gerechnet hat der Australier jedoch - trotz des schwachen Freitags. "Gestern war ich nicht im Panikmodus. Wir waren nicht konkurrenzfähig, klar. Aber ich wusste, dass das nicht der Realität entsprach. Ich war sicher, dass wir uns verbessern würden. Dass wir auch die McLaren schlagen würden, hielt ich für vielleicht etwas übertrieben. Aber es hat auch geklappt", freut sich der Honeybadger.

Renault überrascht von Silverstone-Sieg über McLaren

McLaren erwartete Renault wegen der vielen schnellen Kurven - der Hasenfuß des R.S.19 - des Silverstone Circuits im Vorteil. "All die schnellen Kurven - da dachte ich, dass McLaren besser ist. Wir waren ein bisschen der Underdog, umso schöner ist das heute", sagt Ricciardo.

Hülkenberg erklärt indes die genaue Renault-Problematik: "Zwischen Hinterachse und Vorderachse ist es bei uns nicht so gut verbunden. Die Balance passt da nicht von Kurveneingang bis -ausgang, sodass wir nicht so viel Speed mitnehmen können."

Nico Hülkenberg: Zu viel Flügel, Reifen in Stowe zerbröselt

Speziell der Emmericher sah sich im Qualifying jedoch mit einem zusätzlichen Problem konfrontiert, das ihm die zwei Zehntel Rückstand - und damit gleich drei Startplätze - auf Ricciardo eingehandelt habe. Er wählte zu wenig Flügel für seinen letzten Run. "Dann war die Autocharakteristik am Eingang der Kurve (Stowe) ein bisschen anders", schildert Hülkenberg bei Motorsport-Magazin.com.

"Dann hatte ich zu viel Untersteuern in dieser Kurve, sodass ich den Reifen da wie aufgebrochen habe. Der zerbricht, zerbröselt fast ein bisschen und dann wird die [Kurve] 17 auch schwierig. Weil da muss das Auto ja herumlenken, aber dem linken Vorderreifen hing da schon ziemlich die Zunge raus. Dann kommt man nicht so gut ans Gas."

Hülkenberg überzeugt von Renault-Rennpace

Sonst sei er mit seiner Runde voll zufrieden gewesen. Nur die letzten drei Kurven hätten es ihm dann eben verhagelt, so Hülkenberg. Für das Rennen herrscht jedoch auch beim Emmericher große Zuversicht. "Das Auto sah gestern mit viel Sprit gut aus", kommentiert Hülkenberg seine Longruns.

"Wir müssen uns da nicht verstecken. Aber ein Spaziergang wird es nun auch wieder nicht." Vor allem wegen des extremen Reifenverschleiß' am Wochenende. Hülk: "Der kriegt hier so viel auf die Fresse - irgendwann ist der eben tot."

Ricciardo: Langweile? Battle? Nehm' ich beides!

Doch die Ausgangslage ist gegenüber dem großen WM-Rivalen McLaren in jedem Fall erst einmal besser. "Morgen müssen wir unseren Gegnern Punkte wegnehmen. Wir werden versuchen, da zu bleiben und unserem Team ein paar Lächeln zurückzugeben. Unser Auto sag auf den Longruns gut aus, wie nehmen morgen also doppelte Punkte ins Visier", sagt Ricciardo. "Siebter bleiben mit einem langweiligen Rennen wäre dafür natürlich am besten. Aber wenn es einen Battle gibt, nehme ich den auch gerne an!"