Kampfansage von Valtteri Bottas im Kampf um die Formel-1-WM 2019 gegen Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton: Ausgerechnet im Qualifying zum Heimrennen seines Stallrivalen in Silverstone rang der Finne den Briten in einem waschechten Tausendstelkrimi nieder.

Um nur 0,006 Sekunden verwies Bottas Hamilton auf P2 in der Startaufstellung für das morgige Formel-1-Rennen in Großbritannien. Noch enger war es zuletzt vor 176 Rennwochenenden zugegangen, als Sebastian Vettel Fernando Alonso beim Deutschland GP um 0,002 Sekunden schlug.

Bottas bricht Hamilton-Serie in Silverstone

Für Bottas war es die erste Pole Position in Silverstone überhaupt, die insgesamt zehnte seiner Karriere und die bereits vierte der laufenden F1-Saison 2019 - für Mercedes die siebte beim Großbritannien GP in Serie. Viel wichtiger für Bottas ist jedoch eine andere, nun geendete Serie. Für Hamilton wäre es die fünfte Pole in Silverstone in Folge gewesen.

Doch dazu kam es nun eben nicht. Weil Bottas seine Ankündigung von Donnerstag umsetzte, Hamilton bei dessen Heimrennen ärgern zu wollen - wenngleich der Finne angesichts der starken Bilanz Hamiltons auf dem Silverstone Circuit das realistisch nicht einmal erwartet hatte.

Bottas atmet auf: Runde war nicht perfekt

Dennoch gelang - zumindest schon einmal im Qualifying - dieses Kunststück. Und das, obwohl sich Bottas in seiner finalen Runde nicht einmal mehr verbesserte. Der erste Schuss im Q3 war genug. "Der war gut. Gut genug für die Pole", sagt Bottas und atmet auf: "Viel war da ja am Ende nicht mehr zwischen mir und Lewis."

Hätte Hamilton nach dessen in Brooklands verpatzen ersten Schuss Bottas am Ende nämlich doch noch überwältigt, wäre der Ärger beim Finnen riesig gewesen. "Ich bin in dem Wissen in den zweiten Run gegangen, dass da schon noch Raum für eine Verbesserung war", schildert Bottas. "Es war also keine perfekte Runde, aber ich bezweifle, dass das heute irgendjemand geschafft hat. Ich bin happy, dass es gereicht hat."

Bottas fürchtet im Rennen Reifenfuchs Hamilton

Dass die Messe um den Sieg jedoch nicht im Ansatz gelesen ist, weiß Bottas ganz genau. Ebenfalls bereits am Donnertag hatte Bottas offen sein 2019 größtes Problem im Duell mit Hamilton geschildert: das Reifenmanagement im Rennen. Da habe er zuletzt zwar Fortschritte erzielt, doch bleibt ein Zweifel, ob das schon reicht.

Ähnlich sieht es Toto Wolff. "Richtig stark", kommentiert der Mercedes-Teamchef im ORF die Polerunde des Finnen. "Aber der Trick ist morgen im Rennen. Lewis ist eine Klasse für sich, wenn es darum geht, die Reifen am Leben zu halten. Das hat Valtteri noch nicht ganz so gut geschafft."

Botas: Morgen ist super wichtig!

Dass das auch in Silverstone noch so bleiben könnte, fürchtet Bottas. "Ich denke die größte Sache, an der ich arbeiten muss, ist noch immer die Rennpace unter allen verschiedenen Bedingungen", warnt der Finne sich regelrecht selbst. "Ich kann es im Rennen definitiv noch besser machen, was das Reifenmanagement angeht. Das wird auch morgen wieder der Schlüssel sein."

Das passende Schloss müsse er nun allerdings dringend finden. Sonst werde ihm Hamilton in der WM zu weit davonziehen. "Aber noch läuft der WM-Kampf. Ich weiß, dass ich hinten bin. Aber es sind noch so viele Rennen und gibt so viele Gelegenheiten. Es liegt einfach auch an meiner Performance. Morgen ist super wichtig. Wie auch jedes einzelne Rennen, das dann kommt."