Ferrari Teamchef Mattia Binotto machte den Tifosi in der Vorschau auf den Großbritannien GP 2019 wenig Hoffnung. "Wir erwarten nicht, dass Silverstone unserem Auto besonders gut liegt", wurde Binotto in der Presseaussendung zitiert. "Ich glaube nicht, dass Mattia so negativ war", gibt sich Sebastian Vettel jedoch ungläubig.

In den bisherigen neun Rennen der Formel-1-Saison 2019 gelang Ferrari kein Sieg. Acht Siege gingen an Mercedes, einer an Red Bull. Dabei gab es mit Bahrain, Baku, Montreal und zuletzt Spielberg schon einige Strecken, die dem SF90 entgegenkamen.

Vettel zeigt vor Silverstone Optimismus - Österreich half

Silverstone fällt nicht in dieses Schema - und hier soll ausgerechnet die Wende gelingen? "Ich bin ziemlich optimistisch", gibt sich Vettel kämpferisch und fügt an: "Die letzten Wochen waren positiv." Dabei fuhr Ferrari in Frankreich hoffnungslos hinterher, in Österreich nutzte Red Bull schlussendlich die Mercedes-Schwäche - und das, obwohl Max Verstappen zwischenzeitlich weit zurücklag.

"Aber das lag an der Strategie", relativiert Charles Leclerc. "Wir mussten uns auf Bottas konzentrieren und hatten deshalb nicht die beste Rennstrategie. Es war aber kein Fehler, wir mussten es so machen." Tatsächlich musste sich Ferrari zunächst gegen Mercedes absichern, ließ deshalb Red Bull aus den Augen. Grandios sah Ferrari bei der Rennpace gegen Red Bull aber trotzdem nicht aus.

Trotzdem sieht Vettel Österreich als wichtiges Wochenende an. "Es hat Klarheit gebracht", so der Deutsche. Klarheit in Ferraris Update-Wirrwar. In Frankreich brachten die Italiener zahlreiche neue Teile ans Auto. Davon blieben nicht alle am Auto, einige wurden aussortiert und in Österreich erneut getestet - nicht mit viel mehr Erfolg. "Wir haben dadurch immerhin eine klare Richtung, was wir ändern müssen. Die nächsten Wochen werden wichtig."

Vettel: Ferrari effizient, doch kein Silverstone-Favorit

"Aber wir dürfen nicht nur warten, bis Neuerungen kommen, sondern sofort reagieren", fordert Vettel. "Und das hat zuletzt ganz gut funktioniert. Es gibt aber noch zu starke Schwankungen. Es fehlt noch die Konstanz. Manchmal wissen wir nicht, warum es ein Auf und warum es ein Ab gibt."

Formel 1 2019: 5 Brennpunkte vor dem Großbritannien GP (07:37 Min.)

Aber ist das nicht klar? Je mehr Geraden, desto besser scheint der Ferrari zu funktionieren. Je mehr Kurven, desto schlechter ist er. "Ja, es ist kein Geheimnis, dass uns der Abtrieb im Vergleich zu Mercedes fehlt", gesteht Vettel. "Dafür ist unser Auto sehr effizient. Es geht um unterschiedliche Kurventypen. Warum unser Auto in manchen Kurventypen gut und in manchen Kurventypen nicht so gut funktioniert."

Da Silverstone vor allem aus schnellen Kurven besteht, ist Abtrieb gefragt. Allerdings gibt es im Gegensatz zu Monaco auch Geraden, auf denen die Effizienz eine Rolle spielt. Weiterer Hoffnungsschimmer: Ferrari bringt schon in Silverstone kleinere aerodynamische Modifikationen. Trotzdem muss Vettel gestehen: "Klar, in der Favoritenrolle sind wir nicht..."