Überraschende Wendung im Zwist zwischen Formel-1-Team Haas und Titelsponsor Rich Energy. Die Shareholder des britischen Unternehmens distanzieren sich ganz plötzlich vom gerade einmal 24 Stunden alten Tweet, in dem die Zusammenarbeit mit Haas aufgrund schlechter Leistungen für beendet erklärt wurde.

In der Twitter-Meldung auf dem offiziellen Kanal des Unternehmens wurde zunächst unmissverständlich verlautbart, dass Rich Energy mit Haas und der Formel 1 abgeschlossen hat. Das Statement sorgte im Paddock von Silverstone für viel Wirbel und wurde von Haas-Teamchef Günther Steiner aufgrund der prekären Lage nicht im Detail diskutiert.

"Heute haben wir unseren Vertrag mit Haas aufgrund von schlechter Leistung beendet. Wir wollen Red Bull schlagen, und hinter Williams in Österreich zu sein ist nicht akzeptabel. Die Politik und die politisch korrekte Haltung in der Formel 1 behindert auch unser Geschäft. Wir wünschen dem Team alles Gute", so der ursprüngliche Tweet im Wortlaut.

Rich-Energy-Tweet skrupellose Aktion einer einzelnen Person

Die Teilhaber, welche die Mehrheit von Rich Energy halten, versendeten am Donnerstagnachmittag eine Pressemitteilung, in der die Aussage vom Vortag klargestellt wird. "Wir glauben voll und ganz an das Haas F1 Team, seine Leistung und seine gesamte Organisation", heißt es in dem Statement, in dem die Fortsetzung der Geschäftsbeziehung beteuert wird. "Wir stehen voll hinter unserer derzeitigen Sponsoringvereinbarung."

Außerdem distanziert man sich auch von der Kritik an der Formel 1: "Wir glauben voll und ganz an das Produkt Formel 1 und die Plattform, welche es unserer Marke bietet." Doch woher dann der Tweet, der die ganze Posse ins Rollen brachte? Laut den Shareholdern soll er von einer unauthorisierten Person stammen.

"Die skrupellose Aktion einer einzelnen Person haben uns große Beschämung gebracht. Wir sind dabei, das Individuum rechtlich von all seinen führenden Kompetenzen zu entfernen. Dieses spricht vielleicht für sich selbst, aber dessen Ansichten sind nicht die des Unternehmens."

Rich Energy entschuldigt sich bei Haas und der Formel 1

Ferner entschuldigen sich die Shareholder für die unangenehme Situation, in welche die Twitter-Nachricht das Formel-1-Team brachte: "Der Zwischenfall ist zutiefst bedauernswert. Wir werden keinerlei weitere Aussagen tätigen, was diese kommerziell sensible Angelegenheit angeht, und es hinter verschlossenen Türen regeln."

Ein Bekenntnis zum Team und zum Sport soll die Wogen glätten: "Wir möchten unsere Verpflichtung gegenüber dem Haas F1 Team und der Formel 1 noch einmal bestätigen und Haas sowie der F1 für ihre Unterstützung und Geduld danken, solange wir die Angelegenheit intern regeln."

Update - 11. Juni, 20:28 Uhr
Etwas mehr als 24 Stunden nach dem Ursprungs-Tweet hat sich der Twitter-Kanal von Rich Energy wieder zu Wort gemeldet - mit einem angeblichen Statement von CEO William Storey, der darin das oben dargestellte Statement wüst zurückweist: "Diese groteske Stellungnahme von Minderheits-Anteilseignern, die Red Bull und Whyte Bikes nahe stehen, ist lächerlich. Ihr versuchter Coup ist gescheitert. Ich kontrolliere alle Anlagen von Rich Energy und habe die Unterstützung aller relevanten Stakeholder."

Das legt den Verdacht nahe, dass es sich beim "skrupellosen Individuum", welches die oben im Artikel erwähnten Teilhaber ansprachen, tatsächlich um Storey selbst handelt. Klare Beweise gibt es dafür aber gegenwärtig keine. Genauso kann auch nicht mit Sicherheit festgestellt werden, ob das auf dem Twitter-Account veröffentlichte Statement tatsächlich von Storey stammt. Für den Moment heißt es also abwarten - bis das nächste Kapitel in der Rich-Energy-Farce folgt.