Fährt Robert Kubica die Formel-1-Saison 2019 zuende? Oder endet das als Märchen begonnene F1-Comeback des Polen vorzeitig? Genau dahin gehen, angesichts des bei Williams eindeutig zugunsten von George Russell laufenden Teamduells bei Williams, einmal mehr die berüchtigten Spekulationen im Fahrerlager der Königsklasse.

Vor dem Heimrennen ihres Teams in Silverstone damit konfrontiert, reagiert die stellvertretende Teamchefin der Truppe aus Grove pikiert. "Arbeiten sie für das Team? Wissen sie was davon? Wissen sie wie unsere Beziehungen zu Robert sind?", fragt Claire Williams auf Nachfrage zurück an alle Spekulanten.

Williams an Spekulanten: Wissen nicht, was abgeht!

"Ich finde diese Spekulationen ziemlich frustrierend. Denn solang du nicht tatsächlich weißt, was sich im Innern abspielt, weiß du einfach nicht was los ist", erklärt die Britin. Die Beziehung mit Kubica sei in jedem Fall so stark wie eh und je, beteuert Williams. Völlig egal, ob sich der Pole zunehmend gefrustet zeige.

"Wir versuchen alles, was wir können, um ihm ein besseres Auto zu geben, mit dem er auf dem Level abliefern kann, auf dem er abliefern will", sagt Williams. Allerdings sei sowohl Kubica als auch Russell immer klar gewesen, kein Top-Auto im Mittelfeld zu bekommen. "Sie waren mental darauf eingestellt. Es gibt also gar keinen Frust, soweit es mich betrifft. Ganz sicher nicht von unserer Seite. Ich bin aber sicher, dass er einen gewissen Frust-Level hat, weil er gerade nicht das Material hat, das er gerne hätte", ergänzt die Tochter von Teamgründer Frank Williams.

Russell mit besserem Material? Williams: Ist ja verrückt!

Auch, weil Kubica gerne George Russells Material hätte? Auch hier hält sich hartnäckig ein Gerücht: Fährt der Brite mit einem völlig anderen Boliden als der Pole? "Nein, nein, nein. Das gibt es keinen Unterschied!", wettert Williams. "Wir haben überhaupt kein Budget dafür, zwei verschiedene Autos zu bauen. Das ist ja verrückt!"

Also kein berühmter Funke Wahrheit bei egal welchem Gerücht? Offenbar. "Es gibt keinen Gedanken, Robert während der Saison zu ersetzen. Überhaupt nicht", stellt Williams, etwa nach Gerüchten um Mercedes-Mann Esteban Ocon oder Reservist Nicholas Latifi, final klar.

George Russell für Williams aus dem Material eines Weltmeisters

Generell denke Williams aktuell so gut wie nicht an die Fahrerfrage. Nicht nur wegen der viel drängenderen Frage, wie man den Boliden endlich flott bekommt. Sondern schlicht wegen des Timings. "Wir sind erst halb durch die Saison, also ist es etwas früh dafür", winkt Williams, nun mit Blick auf 2020, ab. Angefangen nachzudenken habe man natürlich. "Aber wir sind lange nicht bei einer finalen Entscheidung." Das werde erst - und vielleicht - im dritten Quartal geschehen."

Einer Sache ist sich Williams jedoch sicher: George Russell soll 2020 unbedingt bleiben. "Wir hatten keine Gespräche darüber, ob George das Team vielleicht kurzfristig verlässt, weil er auf einem langfristigen Vertrag mit uns ist", schildert Williams. "Für mich hat George das Material eines Weltmeisters. Warum sollte ich George dann verlieren wollen? Ich würde alles in meiner Macht stehende tun, um George Russell bei Williams zu behalten!"

Gemeinsam mit dem Talent träumt die Britin davon, das Traditionsteam zumindest ein Stückweit wieder auferstehen zu sehen. "Wir müssen ihm ein Auto geben, mit dem er schrittweise an der Spitze des Mittelfelds kämpfen kann und dann irgendwann um Podien. Das wird aber dauern. Aber er ist in jedem Fall ein großer Teil der Williams-Zukunft. Ich hoffe, dass das Ergebnis unserer gemeinsamen Reise ist, dass wir ihm ein Auto geben, mit dem er sein Potential zeigen kann."