Red-Bull-Pilot Max Verstappen beendete mit seinem Sieg in Österreich den jahrelangen Leidensweg von Honda in der Formel 1. Für die Japaner war es der Befreiungsschlag nach jahrelangen Enttäuschungen seit der Rückkehr in den Grand-Prix-Sport, für Red Bull die Bestätigung, vor einem Jahr mit dem Abschied von Renault die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

"Wir sind seit 2015 zurück in diesem Sport, aber heute fühlt es sich wie ein Neuanfang an", so Honda-Technikdirektor Toyoharu Tanabe nach dem geschichtsträchtigen Rennen auf dem Red Bull Ring. Seit Jenson Buttons Sieg im Regenchaos von Budapest 2006 war kein Bolide mit Honda-Power mehr siegreich gewesen.

"Dank der Anstrengungen aller Honda-F1-Mitarbeiter in Japan und Großbritannien, die unermüdlich an der Entwicklung unserer Power Unit gearbeitet haben, haben wir unseren ersten Sieg in der Hybrid-Ära errungen", freut sich der Japaner. "Danke an Max für ein großartiges Rennen, und an Aston Martin Red Bull Racing für das fantastische Auto, das sie ihm zur Verfügung gestellt haben."

1568 Tage zuvor waren die Japaner beim Saisonauftakt in Australien mit McLaren in die Königsklasse zurückgekehrt, um an die glorreichen Zeiten mit Ayrton Senna und Alain Prost anzuknüpfen. Nach drei Jahren Horror-Ehe schien das Projekt gescheitert, doch Honda wagte mit Toro Rosso einen Neustart.

Honda dank Toro Rosso zurück an der Spitze

"Wir dürfen nicht vergessen, welchen großartigen Beitrag Toro Rosso geleistet hat. Sie haben uns letztes Jahr geholfen, auf den richtigen Weg zurückzufinden", so Tanabe. Über das Schwesterteam ebnete sich für Honda der Weg zum Top-Team Red Bull. "Honda hat das hier nicht alleine geschafft."

"Honda hat einen fantastischen Job gemacht. Als sie in den Sport zurückkehrten, hatten sie eine sehr harte Zeit in den Jahren mit McLaren", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Hier in Österreich zu gewinnen und dabei noch Hondas ersten Sieg seit 2006 auf diese Art und Weise zu holen, war für uns der perfekte Tag."

Für Red Bull war der Sieg ebenso wichtig, schließlich war die Kooperation mit Honda ein großer Schritt für das Team. Nachdem man mit Renault über Jahre hinweg erfolgreich war, wurde man durch den Wechsel zu Honda von einem Kunden- zu einem Werksteam. "Wir sahen ihre Fortschritte [mit Toro Rosso] und ihr Potential, weshalb wir letztes Jahr zu dieser Zeit zu Honda gewechselt haben."

Toyoharu Tanabe durfte als Repräsentant des Teams mit aufs Podest, Foto: LAT Images
Toyoharu Tanabe durfte als Repräsentant des Teams mit aufs Podest, Foto: LAT Images

Red Bull trotz Regelchaos von Honda-Zukunft überzeugt

"Alles, was wir seitdem gesehen haben, war wahre Hingabe und Entschlossenheit", lobt Horner den Partner. Für Red Bull war es nur selbstverständlich, dass Tanabe auf dem Podest als Repräsentant des Teams den Pokal entgegennimmt: "Nach all den Anstrengungen, die sie aufgebracht haben, war es großartig Japan dort oben repräsentiert und Honda die Trophäe entgegennehmen zu sehen."

Mit dem Sieg hat Red Bull sein Ziel für das erste Jahr in der Ehe mit Honda erfüllt. "Das ist sehr wichtig für uns und auch für die Zukunft", sagt Verstappen. "Es gibt uns viel Selbstvertrauen und vielleicht verfliegen beim einen oder anderen auch ein paar Zweifel."

Wichtig ist vor allem, dass etwaige Zweifel in der Honda-Chefetage verfliegen. Denn mit der Neuausrichtung der Formel 1 ab 2021 steht das Engagement auch bei den Japanern auf dem Prüfstand. "Es gab den Tag über Diskussionen, einige Führungskräfte von Honda waren am Wochenende Vor Ort. Es war toll für den Vizepräsidenten, hier Hondas ersten Sieg in der Hybrid-Ära mitzuerleben", sagt Horner.

Der Brite ist überzeugt, dass ein Engagement in der Formel 1 für die Japaner auch weiter attraktiv sein wird: "Die Tatsache, dass sie die Motoren in den stabilen Regeln beibehalten, sowie Tage wie dieser, werden nur helfen. Wir versuchen jetzt darauf aufzubauen und mehr Performance ans Auto zu bringen und weiter zu pushen. Aber das erste Ziel ist erreicht."