Lando Norris geht durch die Strafe für Kevin Magnussen beim Formel-1-Rennen in Österreich zum zweiten Mal in Folge vom fünften Startplatz ins Rennen. Der McLaren-Rookie hofft diesmal auf mehr Glück als in Le Castellet. Den Kampf mit Lewis Hamilton & Co. sucht er aber eher nicht. Teamkollege Carlos Sainz schmerzt seine Gridstrafe dafür umso mehr.

"Es war ein tolles Qualifying. Wir wussten, dass es hart werden würde und es war am Ende sogar noch enger als in Le Castellet", so Norris, der sich um die Winzigkeit von 27 Tausendstelsekunden Kevin Magnussen geschlagen geben und dem Haas-Piloten demzufolge den Sieg im Mittelfeld-Kampf zugestehen musste.

Durch die Getriebestrafe des Konkurrenten darf er sich trotzdem über Startplatz fünf freuen. "Es war eine weitere exzellente Leistung von Lando", lobt Teamchef Andreas Seidl den 19-Jährigen. "Gratulation an das gesamte Team und an beide Fahrer, die bei schwierigen und heißen Bedingungen saubere Sessions abgeliefert haben."

Sainz wegen Gridstrafe frustriert

So groß die Zufriedenheit auf Norris' Seite der Garage war, so groß war die Frustration beim Teamkollegen. "Es war ein schwieriger Samstag für mich. Nicht in der Lage zu sein mit den anderen zu kämpfen, ist sehr enttäuschend", sagt Sainz.

Für den Spanier stand aufgrund eines Motorwechsels bereits vor dem Start ins Wochenende fest, dass er das Rennen von ganz hinten in Angriff nehmen muss. Er hielt sich im Q2 aus dem Kampf um die Top-10 raus. "Das Setup nur für das Rennen vorzubereiten und den Qualifying-Modus des Motors nicht einmal zu benutzen, machte mein Zeittraining sehr frustrierend", klagt er.

Stattdessen musste er dem Teamkollegen Schützenhilfe leisten: "Wir wussten, was auf uns zukommt. Das Zeit war, ins Q2 zu kommen und Lando für das Q3 einen Windschatten zu geben. Gratulation an ihn und das Team zu seiner starken Performance."

Sainz hofft trotz Strafe auf Punkte in Österreich

Sainz' Strafe ist nicht nur für ihn persönlich alles andere als optimal. Ausgerechnet an einem Wochenende, an dem Hauptkonkurrent Renault strauchelt, hat McLaren mit Norris nur ein heißes Eisen im Feuer. In der WM liegen die Briten acht Punkte vor ihrem Motorenlieferanten. Sainz gibt die Hoffnung aber noch nicht auf, das Punktekonto seines Teams und das eigene am Sonntag noch aufzustocken.

Vom letzten Startplatz aus hofft er darauf, aus der aktuellen Top-Form McLarens mit der richtigen Strategie noch Kapital schlagen zu können: "Ich werde voll motiviert für das Rennen sein. Wir werden versuchen uns von hinten zurückzukämpfen und durchs Feld zu arbeiten."

Norris Plan fürs Rennen: Aus dem Ärger raushalten

Während der Teamkollege mit dem harten Reifen in die Hitzeschlacht ziehen kann, muss Norris die Startphase auf dem weichen Soft-Compound überstehen. "Die hohen Außen- und Streckentemperaturen werden über das Ergebnis entscheiden", sagt er.

Von der dritten Startreihe aus will er das Resultat holen, das ihm vor einer Woche aufgrund eines Hydraulikdefekts durch die Lappen ging. Die erste Kurve von Spielberg birgt am Start einige Gefahren. Attacke auf Hamilton? Eher nicht. Norris will einfach überleben: "Ich habe eine gute Startposition. Der Schlüssel wird sein, meinen Startplatz zu konsolidieren und mich aus jeglichem Ärger herauszuhalten. Dann schauen wir, wo wir landen."

In der Weltmeisterschaft liegt er vor dem neunten Rennen mit 14 Zählern auf der zwölften Position. Sainz führt mit 26 Punkten das Mittelfeld als Best of the Rest an. Dem Madrilenen fehlen lediglich elf Punkte auf Red-Bull-Pilot Pierre Gasly.