Für den einen wäre es ein Fiasko, für den anderen ein waschechtes Formel-1-Märchen: Zuletzt machte das Gerücht die Runde, Red Bull wolle den 2019 bis dato arg strauchelnden Pierre Gasly durch Daniil Kvyat ersetzen. Noch während der Saison.

Doch dem schob Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko im Interview mit Motorsport-Magazin.com sofort einen Riegel vor. Man plane, die Saison mit dem Franzosen zu beenden. Auch in Österreich werde also ganz klar Gasly im Red Bull sitzen, kein Kvyat.

Dennoch zählt das Thema am Mediendonnerstag in Spielberg zu den größeren Themen. Zunächst äußerte sich Gasly selbst - völlig entspannt, sich seine Probleme jedoch auch sehr bewusst. Kurz darauf sprach dann auch Kvyat selbst, der vermeintliche Profiteur.

Dr. Helmut Marko: Wir brauchen wieder gesunden Menschenverstand (09:32 Min.)

Ja, ausgerechnet Daniil Kvyat. 2016 war der Russe selbst Opfer eines Fahrerwechsels bei Red Bull während der Saison geworden. Nach drei Rennen ersetzte man Kvyat damals aufmerksamkeitswirksam nach einigen unglücklichen Momenten zu Saisonbeginn durch Max Verstappen.

Kvyat winkt ab: Schaue nur auf Toro Rosso

Kvyat durfte das Jahr daraufhin bei Toro Rosso beenden, hängte sogar noch eine weitere Saison an. Wirklich in Fahrt kam der Russe jedoch nie mehr. Nach der Ausbootung bei Red Bull wirkte Kvyat wie gebrochen. Nach einem Jahr Pause gelang erst 2019 das Comeback.

Folgt jetzt also das Comeback-Comeback. Also die Rückkehr nicht nur zu Toro Rosso, sondern auch Red Bull? Kvyat selbst lässt das ganze Trara kalt. Für meinen Job ändert sich dadurch nichts. Ich bin gerade Toro-Rosso-Fahrer. Meine Absicht ist, so gut zu sein wie es mit Toro Rosso gerade geht. Es läuft gerade sehr gut im Team. Gerade kümmere ich also darum, solange ich nirgendwo anders fahre", sagt Kvyat.

Kvyat will nur Ergebnisse sprechen lassen

Mehr interessiere ihn nicht. Ob er denn zumindest überrascht sei - oder es als Bestätigung seiner bis dato tatsächlich ansprechenden Leistungen in der Formel-1-Saison 2019 sieht? Nein. Wieso auch überhaupt? Immerhin hatte Marko ja längst dementiert.

Kvyat selbst sagt: "Ich bin so in die Saison gegangen, dass ich jetzt wieder ein Cockpit habe und einfach meine Ergebnisse und meine Fahrerweise sprechen lassen will. So will ich jetzt auch weitermachen statt einen Lauten zu machen."

Ob er sich denn bereit fühle? "Ich mache nur hier nur meinen Job", winkt der Russe erneut ab. "Ich bin nur Fahrer und fahre das Auto. Ich fahre ein Formel-1-Auto für Toro Rosso. Das ist mein Job. Dafür haben sie mich eingestellt." Aha. Doch abgeneigt wäre der Russe (natürlich) nicht. Kvyat: "Falls die Dinge sich ändern, werde ich entsprechend reagieren. Mehr ist da nicht zu sagen."

Toro Rosso in Spielberg: Motorenstrafe für Albon

Sportlich backt Toro Rosso nach den zuletzt in Frankreich deutlich stärkeren Vorstellung der Konkurrenz von Renault, McLaren und Alfa Romeo ausgerechnet beim Heimrennen wohl die viel zitierten kleineren Brötchen. Zumal es erneut eine Strafversetzung geben wird. Dieses Mal für Alex Albon, der in Spielberg eine neue Power Unit erhält. Zuletzt hatte in Frankreich Kvyat diese Hypothek auf sich nehmen müssen.

Bei Albon fällt der Ärger über den sicheren Start vom Ende der Startaufstellung jedoch nur gedämpft aus. "Es ist nicht dasselbe wie an einem normalen Wochenende, wenn du dich nur auf die Longruns fokussieren musst", sagt der Thailänder. Doch das sei vielleicht gar nicht mal so schlecht: "Wir hatten damit ja in Paul Ricard zu kämpfen. Also ist das gar nicht schlecht. So können wir das wie bei einem Test besser anschuen."