Die für 2021 geplante Regel-Revolution in der Formel 1 ist ein Dauerbrenner-Thema der laufenden Saison. Zuletzt kochte es durch eine Verschiebung der Deadline bis Oktober noch einmal besonders hoch, schon zuvor hatten auch die Fahrer über Wochen hinweg ein Mitspracherecht eingefordert.

Vor dem Frankreich GP lieferte die FIA eine Chance dazu. Zu einem großen Gipfeltreffen in Paris lud Präsident Jean Todt explizit auch die Fahrer ein. Der Weltmeister kam. Und Lewis Hamilton legte nach einem langweiligen Rennen in Le Castellet gleich noch einmal nach mit Kritik an den bisherigen Entwürfen.

Doch sonst fang kaum ein Fahrer den Weg nach Paris, abgesehen einmal vom Präsidenten der Fahrergewerkschaft (GPDA), Alexander Wurz. Aber warum nicht? Doppelmoral bei den Fahrern? Nein, winkt Kimi Räikkönen ab. Auch der Finne verzichtete auf einen Besuch beim Regel-Gipfel. Denn: "Es war ja einer von der GPDA da."

Gerade bei Räikkönen ein interessanter Aspekt. Oftmals winkt der Finne bei Fragen zu Strafen und ähnlich ab. Er oder die Fahrer würden die Regeln ja sowieso nicht machen, also müsse er auch seinen Senf nicht dazu abgeben.

Kritische Äußerungen des Iceman hörte man über die Jahre jedoch auch einige. Insbesondere bei in seinen Augen inkonstanten Entscheidungen oder erst zuletzt bei der Strafe gegen Sebastian Vettel in Kanada, die Räikkönen für deplatziert hielt. Doch auch hier winkt der Finne am Ende immer ab. Er könne nichts ändern, mache ja nicht die Regeln.

Doch nun bestand dazu die Chance. Hätte Räikkönen sie nicht nutzen müssen und nach Paris fliegen sollen? Oder geht der Finne vielleicht einfach davon aus mit dann über 40 Jahren 2021 sowieso nicht mehr selbst betroffen zu sein?

Räikkönen: GPDA ist eine Einheit, Vertreter reicht

Nein. Für Kimi steckt etwas ganz anderes, ein sehr einfacher Grund dahinter. Ja, das stimme schon alles so. "Aber es ist ja ein Pool. Wir stehen da alle zusammen als Einheit [in der GPDA]. Wir müssen da dann nicht alle hin, denn es ist verdammt sinnlos (im Original: 'fucking senseless'), dass wir alle hingehen", sagt Räikkönen zu Motorsport-Magazin.com.

"Ich bin sicher, dass sie uns nicht einmal alle hingelassen hätten. Denn sie haben auch andere Dinge zu tun. Deshalb haben wir GDPA. Es ist so, dass wir alle im selben Boot sitzen und gewisse Leute dann hingehen. So läuft das eben."

Räikkönen: Wenn einer weiß, was es braucht, dann die Fahrer

Generell hält der Finne eine Beteiligung der Fahrer an einer Lösung für die Frage 'Wie wird das Racing besser?' nämlich durchaus für wichtig. "Wir Fahrer sind die, die die Autos und die Rennen fahren. Unter dem Strich würde es ohne uns Fahrer kein Rennen geben. Ich glaube, wir haben also schon eine Ahnung, was es dabei braucht und was nicht!", scherzt Räikkönen.

"Was dann am Ende dabei herauskommt, weiß niemand", mahnt Räikkönen jedoch. Für den Finnen steht fest: Die wichtigste Stimme wird am Ende nicht die der Fahrer sein. "Die Teams müssen ja zustimmen", erinnert er. "Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass alle in allen Punkten übereinstimmen, denn jeder will ja einen Vorteil haben. So war es immer in der Geschichte. Es ist deshalb schwer zu glauben, dass alle bei allen zustimmen."