Lewis Hamilton hat beim Formel-1-Rennen in Frankreich seinen sechsten Saisonsieg gefeiert. Der Weltmeister gewann in Le Castellet klar vor Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas. Mit dem 79. Sieg seiner Karriere baute der Brite seinen Vorsprung in der WM auf 36 Punkte aus. Charles Leclerc komplettierte im Ferrari das Podest. Sebastian Vettel wurde hinter Red-Bull-Pilot Max Verstappen Fünfter.

Hamilton erwischte erneut den besseren Start und setzte sich auf dem Weg in die erste Kurve problemlos gegen Bottas durch. Der Finne hielt im ersten Renndritteln zunächst den Anschluss, jedoch nur bis Hamilton vor den Boxenstopps das Tempo anzog. Der amtierende Champion fuhr frühzeitig einen komfortablen Vorsprung heraus, der die Vorentscheidung im Kampf um den Sieg brachte.

Leclerc und Verstappen verbrachten den Sonntagnachmittag hinter dem Mercedes-Duo. Der Niederländer war schlussendlich nicht dazu in der Lage, die angekündigte Attacke auf Ferrari zu reiten. Sebastian Vettel kämpfte sich in den ersten Runden zunächst nur mühsam an den McLaren-Piloten vorbei. Zunächst holte er zwar auf Verstappen auf, für einen Angriff kam er jedoch nie nahe genug an den Red Bull heran.

In der Schlussphase wurde es zwischen Bottas und Leclerc noch einmal überraschend eng, der Finne rettete seinen zweiten Platz hinter Sieger Hamilton jedoch über die Ziellinie. Verstappen und Vettel folgten auf den Plätzen vier und fünf. Carlos Sainz wurde im McLaren Sechster und damit Best of the Rest.

Die Punkteränge: Das Renault-Duo und Kimi Räikkönen lieferten sich über weite Strecken ein enges Rennen. Ricciardo wurde nach einer spektakulären letzten Runde Siebter. Räikkönen, Hülkenberg und Norris komplettierten die Top-10. Letzterer war nach einem Defekt ohne Servolenkung unterwegs und verlor im finalen Umlauf drei Positionen.

Schnellste Runde: Hamilton drehte in der letzten Runde noch einmal auf und brannte selbst auf alten Reifen eine dominante schnellste Rennrunde hin. Wenige Sekunden später knüpfte ihm Vettel den Bonuspunkt jedoch ab. Ferrari hatte einen späten Boxenstopp für Soft-Reifen absolviert, der sich auszahlte.

Formel 1, WM-Stand 2019: Hamilton zieht davon

Der WM-Stand: Bottas verliert im Titelkampf mit der vierten Niederlage in Folge weiter an Boden. Mit dem 6:2 nach Siegen liegt Hamilton nun 36 Punkte vor dem Teamkollegen. Vettel hält bei 111 Zählern, Verstappen bei 100. Im Mittelfeld hat weiterhin Sainz das Kommando, gefolgt von Riccairdo, Räikkönen und Magnussen.

Mit 338 Punkten ist Mercedes in der Konstrukteurswertung bereits um Lichtjahre davongezogen. Ferrari und Red Bull liegen mittlerweile relativ alleine auf den Positionen zwei und drei. Spannend bleibt es dafür im Mittelfeld. Zwischen McLaren und Renault geht es im Kampf um Rang vier weiter eng zu.

Das Wetter: Wie schon das gesamte Wochenende über herrschte auch am Rennsonntag perfektes Sommerwetter. Bei 26 Grad Celsius Außen- und 52 Grad Celsius Streckentemperatur hatten die Piloten jedoch keinerlei Probleme mit den Reifen, nachdem sie sich an den Trainingstagen bereits auf die Bedingungen einstellen konnten.

Hamilton lässt Bottas keine Chance

Der Start: Hamilton verteidigte seine Pole Position souverän gegen Bottas. Hinter dem Mercedes-Duo bog Leclerc als Dritter in die erste Kurve, bei den Verfolgern ging es etwas enger zu. Verstappen musste sich gegen das McLaren-Duo verteidigen, Vettel lag mit Gasly und Giovinazzi im Clinch. Ricciardo war der große Verlierer des Starts. Der Australier fiel von der achten auf die zehnte Position zurück.

In Kurve drei rutschte Perez im Getümmel neben die Strecke. Der Mexikaner verhielt sich bei der Rückkehr auf das Asphaltband vorbildlich und umfuhr den für diese Fälle aufgestellten Poller. Da er trotzdem drei Positionen gutmachte, brummte ihm die Rennleitung wenig später eine 5-Sekunden-Zeitstrafe auf.

Vettel kommt nur langsam durchs Feld

Der frühe Rennverlauf: Hamilton und Bottas gelang die Flucht nach vorne zunächst nicht. Leclerc lag mit 1,3 Sekunden Rückstand auch nach drei Runden noch in Schlagdistanz zu den Silberpfeilen. Weitere anderthalb Sekunden dahinter folgte Verstappen, der im Boxenfunk über Verzögerungen bei der Gasannahme klagte. Auf den ersten McLaren von Sainz hatte er trotzdem komfortable vier Sekunden Luft.

In der fünften Runde ging Vettel bei der Anfahrt auf Kurve acht an Norris vorbei und übernahm die sechste Position. Etwas weiter hinten brach Giovinazzis Pace auf dem Soft-Reifen ein. Erst ging Ricciardo vorbei, dann war Teamkollege Kimi Räikkönen an der Reihe. Der Iceman war auf dem Hard-Compound ins Rennen gestartet, genauso Hülkenberg, Stroll, Grosjean und Kvyat. Beim Finnen fruchtete die Strategie mit dem härtesten Reifen.

Im siebten Umlauf kassierte Vettel schlussendlich auch Sainz. Die Lücke auf Verstappen war zu diesem Zeitpunkt aber bereits auf über acht Sekunden aufgegangen. An der Spitze verwaltete Hamilton derweil die Führung vor Bottas. Der Finne lag konstant zweieinhalb Sekunden dahinter, Leclerc hatte den Anschluss mittlerweile verloren. Verstappen blieb wie angekündigt am Monegassen im Ferrari dran, machte aber keine Anstalten zu attackieren.

Vettel knabberte den Rückstand auf Verstappen sukzessive ab. In Runde 15 waren es nur noch fünf Sekunden. Richtig Action gab es im ersten Renndrittel nur im Mittelfeld. Zwischen Toro Rosso und Haas wurde hart gekämpft, wenn auch weit hinter den Punkterängen. Magnussen vermochte mit seinen Reifen keine Gegenwehr mehr zu leisten und wurde erst von Albon, dann von Kvyat und schlussendlich noch von Teamkollege Grosjean kassiert.

Mercedes hält am längsten durch

Die Boxenstopps: Ricciardo entledigte sich in der 16. Runde als erster Pilot dem Medium-Startreifen. Eine Runde später kam Gasly, der seinen Soft-Reifen tatsächlich noch eine Runde länger fuhr. Der Red-Bull-Pilot kam genau vor dem Australier zurück auf die Strecke, doch letzterer machte bei der ersten Anfahrt auf Turn 8 mit DRS kurzen Prozess und ging vorbei.

Norris wechselte in Runde 18 von Medium auf Hard, Teamkollege Sainz einen Umlauf später. Verstappen war in der 20. Runde der erste der Top-Piloten, der zum Service kam. Der Wechsel von Medium auf Hard wurde in 2,4 Sekunden vollzogen. Vettel bekam von seinem Kommandostand die Ansage, so lange weiterzufahren wie möglich.

Stattdessen reagierte Ferrari mit Leclerc auf den Stopp von Verstappen. Der Monegasse kam eine Runde nach Verstappen zum Reifenwechsel und blieb mit sechs Sekunden Vorsprung souverän vorne. Bottas war in der 23. Runde als erster der beiden Mercedes-Piloten an der Box. Hamilton kam in der Folgerunde zum Service. Mit 2,2 Sekunden verlief der Wechsel von Medium auf Hard bei ihm 0,7 Sekunden schneller als bei Bottas.

Räikkönen und Hülkenberg sorgen für Action

Der weitere Rennverlauf: Hamiltons Vorsprung reichte aus, um die Führung trotz Boxenstopp zu behaupten. Der Weltmeister kam zwei Sekunden vor Vettel und elf Sekunden vor Bottas zurück auf die Strecke. Vettel klagte in diesem Moment über Verschleiß am linken Vorderreifen und kam kurz darauf zu seinem ersten Boxenstopp. Er reihte sich als Fünfter mit rund vier Sekunden Rückstand auf Verstappen wieder ein, womit die Reihenfolge wieder hergestellt war.

An der Spitze machte Hamilton mit einigen schnellsten Runden den Sack frühzeitig zu. Aus acht Sekunden Vorsprung vor dem Boxenstopp wurden wenig später zwölf Sekunden. Bottas antwortete in Runde 28 zwar mit einer schnellsten Rennrunde seinerseits, doch der Abstand auf Hamilton war längst uneinholbar.

Spannend war es zwischen Räikkönen und Hülkenberg im Kampf um die sechste Position. Beide waren immer noch auf ihrem harten Startreifen unterwegs, der Renault-Pilot lag konstant hinter dem Finnen im DRS-Fenster. In Runde 31 kam Räikkönen zum Service. Hülkenberg blieb draußen und zog das Tempo an, inklusive Aufforderung vom Kommandostand jetzt wie Hölle zu pushen.

Die Schlussphase: Action in der letzten Runde

Der Overcut-Versuch von Renault ging jedoch nicht auf. Hülkenberg kam als Elfter zweieinhalb Sekunden hinter Räikkönen raus und damit deutlich weiter als vor dem Reifenwechsel. Vor dem Duo lag Ricciardo, davor die McLaren-Teamkollegen. Norris verfolgte Sainz wie ein Schatten und forderte im Funk, dass Sainz das Tempo anziehen soll. Der Spanier reagierte umgehend. In Runde 39 kam der Sechstplatzierte Stroll als letzter Pilot im Feld zum Boxenstopp, um sich seines Startreifens zu entledigen.

Norris bekam wenig später Probleme mit dem DRS, dem Getriebe und der Servolenkung. Fünf Runden vor Schluss wurde er von Ricciardo eingeholt. Der hatte seinerseits Räikkönen und Hülkenberg im Schlepptau. Während in den Top-6 alles klar war, ging das Quartett als DRS-Zug in die letzte Runde.

Leclerc war außerdem bis auf eine halbe Sekunde an Bottas herangerückt. Für eine Attacke reichte es jedoch nicht. Hamilton feuerte im finalen Umlauf noch eine schnellste Rennrunde heraus, rund 20 Sekunden dahinter überquerten Bottas und Leclerc die Ziellinie. Verstappen wurde Vierter, Vettel knüpfte Hamilton dahinter nach einem späten Boxenstopp für Soft in der allerletzten Runde noch den Bonuspunkt für die schnellste Runde ab. Norris fiel auf den letzten Metern der wilden Meute zum Opfer.

Die Top-Facts des Rennens

  • Hamilton feiert 6. Saisonsieg
  • Sechster Mercedes-Doppelsieg 2019
  • Vettel holt erstmals Bonuspunkt für schnellste Runde
  • Mittelfeld sorgt für viel Action