Langer Arbeitstag für Kimi Räikkönen am Qualifying-Samstag der Formel 1 in Le Castellet. Gleich zweimal muss der Finne nach dem Zeittraining zum Frankreich GP bei den Stewards vorsprechen. Einmal als Opfer, einmal als Beschuldigter. Was war passiert? Eigentlich nur eine Szene.

In der schnellen Rechtskurve elf befand sich Räikkönen auf einer schnellen Runde im Q1, als rechts vor ihm plötzlich der Renault von Daniel Ricciardo auftauchte. Räikkönen sah sich genötigt auszuweichen, mit einem heftigen Quersteher rodelte der Finne in die Auslaufzone. Bei der Rückfahrt auf die Strecke dann das gegenteilige Bild mit Romain Grosjean. Auch der Franzose sah sich gefährdet, brach seine schnelle Runde ab.

Räikkönen entgeht Strafe, lobt Alfa-Update

In beiden Fällen urteilten die Stewards nach Anhörung der drei Fahrer gleich: keine Strafe. Für Räikkönen jedoch noch nerviger als der unnötig lange Abend bei den Kommissaren war die zweite - und für den Finnen letzte - Session der Qualifikation. Im Q2 musste Räikkönen nämlich die Segel streichen, qualifizierte sich als Zwölfter, während es Alfa-Romeo-Kollege Antonio Giovinazzi erstmals seit Baku wieder ins Q3 schaffte.

Doch warum nervig? Weil Räikkönen sich dieses Ergebnis selbst ankreidet. "Die neuen Teile, die wir für dieses Rennen gebracht haben, haben uns verbessert. Wir waren auf jeden Fall stark genug, um ins Q3 zu kommen", lobt Räikkönen zunächst den endlich wieder eingeleiteten Aufwärtstrend bei Alfa.

Räikkönen: Q3 war locker drin, selbst Fehler gemacht

"Aber leider habe ich auf meiner letzten Runde im Q2 einen Fehler gemacht, daher war es keine Überraschung, nicht in den Top-10 zu sein", hadert Räikkönen. Doch ein Gutes habe sein Patzer. "Ich bin noch immer in einer guten Position für das Rennen. Ich kann jetzt ja meine Reifen frei wählen und das Auto funktioniert auch ganz gut", sagt Räikkönen.

Tatsächlich ein Faktor. Insbesondere wenn man den heute erfolgreicheren Teamkollegen anhört. Der fürchtet sich nämlich ohne freie Reifenwahl in den Top-10 vor seinem nun verpflichtenden Soft-Reifen für den Start. "Der einzig negative Aspekt ist, dass ich eines von nur zwei Autos bin, das auf weichen Reifen starten wird", sagt Giovinazzi.

Giovinazzi schlägt Räikkönen - doch jetzt im Reifenachteil

Doch wie die Aussage bereits andeutet, überwiegt für den Italiener für jetzt erstmal das starke Qualifying. "Ich bin sehr zufrieden! Es war ein positives Qualifying und ich bin sehr froh, zurück in den Top-10 zu sein", jubelt Giovinazzi. "Hinter diesem Ergebnis steckten einige Faktoren: das neue Update-Paket scheint gut zu funktionieren und wir konnten auch das Maximum aus den Reifen holen bei diesen Bedingungen."

Wäre da nur der Soft am Start - bei nur zwei Startpositionen für Räikkönen - nicht. Doch dank der Alfa-Updates gibt sich der Italiener ebenso zuversichtlich wie der Iceman: "Wir können sicher eine Strategie finden, mit der wir in den Punkten bleiben können. Und wir haben eine gute Pace!"