Die Strafe gegen Sebastian Vettel beim Formel-1-Rennen in Montreal ist endlich zu den Akten gelegt, da wird in Frankreich schon wieder über den Straftatbestand des unsicheren Zurückkehrens auf die Rennstrecke verhandelt. Ausgerechnet Lewis Hamilton war es, der Max Verstappen im 2. Freien Training in Le Castellet vors Auto fuhr. Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko ist zwiegespalten.

"Wenn man das konsequent sieht, dann müsste Hamilton bestraft werde - und zwar nicht mit einer Abmahnung, sondern richtig bestraft werden", nimmt der Österreicher gegenüber Motorsport-Magazin.com die Offiziellen in die Pflicht, nachdem diese die Strafe für Vettel in Kanada auch nach einem Einspruch Ferraris bestehen ließen.

Aus sportlicher beziehungsweise fahrerischer Sicht hält er davon, eine solche Situation im Training überhaupt zu untersuchen, gar nichts: "Ich finde das absurd, im Freien Training." Dementsprechend klagte die Teamführung das Manöver Hamiltons bei den Offiziellen auch nicht an.

Red Bull hält sich raus: Keine Beschwerde gegen Lewis Hamilton

"Wir haben uns nicht beschwert. Er ist halt rausgerutscht und hat versucht, so schnell wie möglich zurück auf die Strecke zu kommen", so Marko am Mikrofon des ORF. Genau so wenig wie das Team klagte der direkt betroffene Max Verstappen die Szene an.

"Er hat angenommen, dass er ihn nicht gesehen hat", so Marko über die Reaktion Verstappen, der am Nachmittag vor den Stewards statt vor den Medien sprach. "Wie gesagt, er hat sich nicht beschwert."

Die Stewards entschieden wenig später gegen eine Strafe für Hamilton. Beide Fahrer seien sich einig gewesen, dass die Situation nicht gefährlich war und dass Verstappen in der Trainingssitzung daraus kein Nachteil entstand. Die schlechte Sicht nach hinten entschuldigte Hamilton für dessen Rückkehr auf die Rennstrecke.

Red Bull glaubt an Kampf gegen Ferrari - Mercedes wie üblich außer Konkurrenz

Neben der Aufregung um die Strafe lief es für Red Bull am Freitag sportlich eher schleppend. Verstappen markierte am Nachmittag nur die sechste Position, 1,1 Sekunden hinter der Bestzeit von Valtteri Bottas und sogar fast zwei Zehntel hinter McLaren-Rookie Lando Norris.

"Das Meiste verlieren wir auf den Geraden, speziell gegenüber Ferrari. Und im letzten Sektor verlieren wir auch in den Kurven auf Mercedes", erklärt Marko, wo der RB15 auf dem Circuit Paul Ricard die Zeit verliert. Das Honda-Update wirkt zwar, doch um mit Ferrari und Mercedes mitzuhalten reicht es noch nicht.

"Man spürt einen Unterschied. Aber wir haben natürlich gewusst, dass es nicht die große Steigerung wird. Im Rennen sollte es sich jedoch positiv auswirken", so das Fazit des Österreichers. Ferrari will man wenn es in Qualifying und Rennen ernst wird aber noch erwischen - obwohl der Rückstand am Freitag mit fünf Zehntel ebenfalls üppig ausfiel.

"Ich glaube, wir können mit Ferrari mithalten - zumindest mit Max", so Marko. Gegen Mercedes sieht er hingegen kein Land. "Mercedes ist wie üblich vorne weg, weil die mit mehr Downforce fahren. Wenn wir da alles draufmachen, dann verrecken wir - wie man in Österreich sagt - auf den Geraden."